Der berühmte Archäologe Dr. Henry "Indiana" Jones (Harrison Ford) wird in einen sowjetischen Plan verwickelt, der sich um geheimnisvolle Artefakte dreht, die als Kristallschädel bekannt sind.
Das gibt es wohl selten: Dass die Kritiker einen Popcorn-Film mehr mögen als die Zuschauer. "Indiana Jones and the Kingdom of the Crystall Skull" dient als besonders anschauliches Beispiel dieses Phänomens: Während die Medien Harrison Ford's Rückkehr zu seiner bekanntesten Rolle willkommen hießen und den Abenteuerfilm als spannend lobten, rümpfen viele Fans die Nase, und einige wünschen sich offen, der Film wäre nie gedreht worden. 2009 "gewann" der Film sogar die Goldene Himbeere als "Schlechteste Fortsetzung".
Die Filmemacher rund um Regisseur Steven Spielberg und Produzent George Lucas werden das verschmerzen können, denn ihr Werk wurde ein gigantischer Erfolg an den Kinokassen: Weltweit kamen 786 Millionen Dollar zusammen, womit der Streifen der zweiterfolgreichste des Jahres hinter "The Dark Knight" war - und mit Abstand der umsatzstärkste der "Indiana Jones"-Reihe. Schaut man sich allerdings die Zuschauerzahlen in den USA an, dann war der vierte Part der schlechtbesuchteste, und auch in Deutschland war er mit 2,8 Millionen Besuchern kein Überflieger.
Schon 1993 wollte Lucas einen vierten "Indiana Jones"-Streifen anschieben und bat um Ideen der Drehbuchautoren. Alles in allem werkelten acht verschiedene Autoren, darunter M. Night Shyamalan ("Split"), an Entwürfen herum. Doch keiner überzeugte Steven Spielberg. Erst das Skript von David Koepp ("The Mummy"), der bereits mit Spielberg an den "Jurassic Park"-Filmen und an "Krieg der Welten" zusammen gearbeitet hatte, hatte in den Augen des Filmemachers Potential. Es griff mit den Kristallschädeln eine Idee auf, die bereits in einer Folge der Fernsehserie "Young Indiana Jones" aufgetaucht war. 2006 gab der Produzent bekannt, dass er, Spielberg und Koepp das Drehbuch fertig gestellt hätten.
Gedreht wurde - bis auf eine Szene an den Iguacu-Wasserfällen - ausschließlich in den USA, so in Kalifornien, New Mexico, Hawaii - das den Dschungel von Peru darstellt - und Connecticut. Im Gegensatz zu George Lucas, der auf digitale Photographie schwörte, ließ Spielberg auf Filmmaterial drehen, um im Einklang mit den vorherigen "Indiana Jones"-Filmen und deren old school-Aussehen zu bleiben. In diesem Sinne versprach Spielberg auch, weitgehend auf computergenerierte Bilder zu verzichten, aus denen Lucas' "Star Wars"-Filme fast ausschließlich bestanden hatten. Trotz dieses Versprechens kamen sie dann aber aus Praktikabilitätsgründen doch verstärkt zum Einsatz - selbst das Erdhörnchen zu Beginn ist nicht echt und sorgte für viel Spott. Bei den Stunts hingegen setzte man tatsächlich auf die Arbeit von Stuntmen und verzichtete auf CGI-animierte Menschen. Insgesamt kamen 450 CGI-Effekte zum Einsatz.
Während die ersten drei "Indiana Jones"-Abenteuer den billig produzierten Abenteuerfilmen der dreißiger und vierziger Jahre, die Spielberg als Kind gerne gesehen hatte, ihre Reverenz erwiesen, fügt dieser 1957 spielende Streifen alle Motive der (Film-)Zeit der Fünfziger an: Die Atombombe, Außeridische und die kommunistische Sowjetunion, welche das Dritte Reich als Schurkenstaat ablöst, spielen eine Rolle.
Spielberg jongliert handwerklich perfekt mit Action, Querverweisen auf die vorherigen "Indiana Jones"-Teile und Filmzitaten. Nichts ist hier besonders originell, soll es auf einer Meta-Kinomythos-Ebene vielleicht auch gar nicht sein, sondern Altbekanntes - auf das natürlich die Werbekampagne für die 185 Millionen Dollar teure Paramount-Produktion besonders abstellte - wird liebevoll und kreativ variiert.
Bei den Britischen Filmpreisen wurden die Spezialeffekte nominiert. Kritiker Austin Kennedy schrieb im "Sin Magazine": "Der Film kann nicht mit den ersten drei mithalten. Aber er ist eine spaßige, unterhaltsame Tollerei mit einigen klassischen Indy-Momenten."
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