Der Hauptpreis bei den 71. Internationalen Filmfestspielen von Locarno geht in diesem Jahr nach Singapur, aber auch Deutschland darf jubeln. Während Yeo Siew Hua den Goldenen Leoparden für seinen Kriminalfilm "A Land Imagined" entgegen nehmen durfte, wurde Eva Trobisch für den "Besten Debutfilm" für "Alles ist gut" ausgezeichnet.
"Alles ist gut" handelt von einer jungen Frau, die durch eine Vergewaltigung in eine Lebenskrise gerät. "Die Auszeichnung ist eine Überraschung und eine wunderschöne Bestätigung unsere Arbeit. Es ist wirklich ein gutes Gefühl, wenn das, was einen selbst interessiert und umtreibt, auch andere zu interessieren und umzutreiben scheint", freute sich die Filmemacherin.
Der von der Jury unter Vorsitz des chinesischen Regisseurs Jia Zahng-ke ausgewählte "A Land Imagined" erzählt von der Suche eines Polizisten nach einem verschwundenen Arbeiter auf einer Großbaustelle in Singapur und thematisiert dabei die Ausbeutung der Arbeiter.
Den Preis für die "Beste Regie" erhielt die Chilenin Dominga Sotomayor für ihr Drama "Zu alt, um jung zu sterben". Die Rumänin Andra Guti wurde "Beste Schauspielerin" in "Alice T.", während der Südkoreaner Ki Joobong als "Bester Schauspieler" für "Das Hotel am Fluss" geehrt wurde. Der Spezialpreis der Jury ging an "M", den einzigen Dokumentarfilm im Hauptwettbewerb. Die Israelin Yolande Zauberman erzählt vom Kindesmissbrauch in einer ultraorthodoxen Gemeinschaft in Israel.
Das diesjährige Festivalprogramm wurde von Kritikern als stark gelobt. Um so mehr dürften die Verantwortlichen der Berlinale hoffen, dass Carlo Chatrian, der künstlerische Leiter von Locarno, der ab dem Sommer die Filmfestspiele von Berlin übernehmen wird, auch dort für ein qualitativ hochwertiges Programm sorgen wird.