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Public Enemies - Johnny Depp
Public Enemies - Johnny Depp
© Universal Pictures International © / Peter Mountain

TV-Tipps für Samstag (11.8.): Christian Bale und Johnny Depp sind verfeindet

ZDF zeigt "Public Enemies"

US-Kino am späten Abend und in der Nacht bei den Öffentlich-Rechtlichen ist am Samstagabend angesagt. In der ARD läuft im Spätprogramm der Thriller "The Ledge" mit Charlie Hunnam, während das ZDF im Nachtprogramm "Public Enemies" mit Christian Bale und Johnny Depp ausstrahlt.

"The Ledge - Am Abgrund", ARD, 23:40 Uhr
Ein Polizist (Terrence Howard) versucht einen Mann (Charlie Hunnam) vom Sims einen Hochhauses herunter zu holen, auf das er vom Ehemann (Patrick Wilson) seiner Liebhaberin (Liv Tyler) gelockt worden ist und wo er eine Stunde hat, eine schicksalhafte Entscheidung zu treffen.

Man mag es aufgrund der inhaltlichen Beschreibung kaum glauben, aber dieser US-Thriller aus dem Jahr 2011 gehört zu der gefühlt wachsenden Zahl von Werken mit christlichen Untertönen. Hier allerdings mit dem Kniff, dass sich mit Regisseur und Drehbuchautor Matthew Chapman ein bekennender Atheist den Themen Glauben und Religion zugewandt und einen Atheisten in den Mittelpunkt seiner Handlung gestellt hat. Er wollte laut eigener Aussage einen Film drehen, der intellektuell für Atheismus argumentiert, aber auch eine starke emotionale Fürsprache gegen Grausamkeiten aus religiösem Antrieb und dem Leiden von Menschen, das daraus folgt, darlegt. Laut Chapman ist "The Ledge" der "erste pro-atheistische Film, der jemals in den USA veröffentlicht worden ist".

Der spannende Film wirkt wie ein Kammerspiel in schwindelnder Höhe, in dem sich zwei von der Liebe enttäuschte beziehungsweise getäuschte Männer ihre Sorgen von der Seele reden und atheistisches Gedankengut ebenso wie Bibelweisheiten austauschen.

Gedreht wurde die Independent-Produktion in Baton Rouge im US-Bundesstaat Louisiana. Nach der Uraufführung auf dem Sundance Film Festival sorgten die schlechten Kritiken dafür, dass der Streifen nur in zwei US-Kinos kam und ansonsten per Video on Demand verfügbar war. In Deutschland feierte er seine Premiere bloß auf Disc.

Kritiker Peter Rainer urteilte in "Christian Science Monitor": "Matthew Chapman entlockt seiner Besetzung gute Darstellungen, insbesondere Patrick Wilson, der die immensen inneren Konflikte seiner Figur zu einer Sache von Empathie genauso wie von Verachtung macht. Aber Chapman fehlen die filmemacherischen Fähigkeiten, um die geschwätzige, schablonenhafte Handlung zu kaschieren."



"Public Enemies", ZDF, 00:55 Uhr
Das FBI versucht in den dreißiger Jahren die berüchtigten Gangster John Dillinger (Johnny Depp), Baby Face Nelson (Stephen Graham) und Pretty Boy Floyd (Channing Tatum) festzunehmen.

Ursprünglich wollte Bryan Burrough die Geschichte der US-amerikanischen Kriminalitätswelle in den Dreißigern Anfang der nuller Jahre als TV-Miniserie verarbeiten, aber der Autor schaffte es letztlich nicht, ein angemessenes Drehbuch zu verfassen. Seine Schwäche sah er selbst ein und veröffentlichte seinen Stoff 2004 stattdessen als Sachbuch "Public Enemies: America's Greatest Crime Wave and the Birth of the FBI". Via Universal Pictures und Regisseur Michael Mann ("Heat") sollte Burrough's Werk dann aber doch noch Zuschauer und nicht nur Leser finden - und das nicht bloß im Fernsehen, sondern sogar im Kino.

Mann schrieb das Drehbuch selbst und filmte dann für 100 Millionen Dollar erstmals komplett digital statt auf 35mm-Zelluloid. Gedreht wurde in den US-Bundesstaaten Wisconsin und Illinois an vielen Orten, an denen sich die im Film gezeigten Geschehnisse 70 Jahre zuvor tatsächlich abgespielt hatten. Bei der Ausstattung legte man viel Wert auf Authentizität, während man sich bei den historischen Gegebenheiten einige künstlerische Freiheiten nahm. Mit weltweit 214 Millionen Dollar Umsatz wurde "Public Enemies" 2009 ein solider Erfolg.

Der Kriminalfilm, der den Strukturwandel im Amerika der Dreißiger geschickt abbildet, arbeitet unterhaltsam mit filmhistorischen und popkulturellen Versatzstücken, ist kompetent und technisch beeindruckend in Szene gesetzt und wartet mit charismatischen Hauptdarstellern auf - wirklich fesselnd ist das Ganze indes weniger.

Kritiker Daniel Kimmel befand in "New England Movies Weekly": "Der Gangsterfilm des denkenden Mannes. Während denjenigen, die eine gute Schießerei sehen wollen, mächtig viel Action geboten wird, ist der Rest des Films eine entschieden gefühllose Angelegenheit."



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