Dieser Kracher könnte das Publikum selbst bei den Hochsommertemperaturen in die Kinosäle locken: Tom Cruise ist wieder als Ethan Hunt in einem neuen "Mission: Impossible"-Teil im Einsatz. Wer es stiller mag, kann sich den Quasi-Zwei-Personen-Stück "Destination Wedding" mit Winona Ryder und Keanu Reeves, das italienische Familiendrama "Zuhause ist es am schönsten" oder Wim Wenders' neues Werk "Grenzenlos" ansehen. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man das Portemonnaie besser stecken?
"Mission: Impossible - Fallout"
Thriller
USA
147 Minuten
FSK 12
Unsere Empfehlung: Reingehen!
Der sechste Teil der US-Action-Reihe um Agent Ethan Hunt (Tom Cruise) und sein Team von Spezialisten, welche die Welt vor einer Katastrophe gigantischen Ausmaßes bewahren müssen.
Die nun seit 22 Jahren laufende "Mission: Impossible"-Reihe ist ein Phänomen. Statt wie bei so vielen anderen Reihen werden hier die Filme scheinbar immer besser denn schlechter, zumindest die letzten beiden waren ein Qualitätssprung, und dieser neue Part setzt der ganzen Reihe die Qualitätskrone auf. Bessere Kritiken hat keiner der "M:I" erhalten, und die Zuschauer sind ebenfalls begeistert. Das Wort vom Meisterwerk macht die Runde. Verantwortlich für die temporeiche, geschmeidige und spaßige Paramount Pictures-Produktion ist wie beim Vorgänger Christopher McQuarrie, der auch wieder das Drehbuch geschrieben hat. Mit seinen wahnsinnigen Action-Szenen setzt er eine weitere Höchstmarke.
Unser Kritiker Björn Schneider möchte in die Jubelarien nicht ganz einstimmen: "Die atemberaubenden Actionszenen und eine an physischer Urgewalt und Dringlichkeit nur schwer zu überbietende Kampfszene in einer Herrentoilette heben den inhaltlich überladenen Film knapp über Durchschnitt. Das größte Problem ist, dass sich die immer gleichen Charakteristika und Elemente der Reihe mittlerweile erschöpft haben."
"Destination Wedding"
Komödie
USA
86 Minuten
FSK 12
US-Komödie über eine junge Frau (Winona Ryder) und einen jungen Mann (Keanu Reeves), die sich auf dem Weg zu einer Hochzeit kennen lernen und sofort sehr unsympathisch finden – was auf der Hochzeit zu einigen Turbulenzen führt.
In den USA haben die Zuschauer noch nicht das Vergnügen dieses Streifens von Regisseur und Drehbuchautoren Victor Levin ("Von 5 bis 7") gehabt, dort wird er erst Ende des Monats in nur wenige Lichtspielhäuser kommen. Fast ist dieser dialoglastige Elite Film-Streifen so etwas wie ein Experimentalfilm in seiner Konzentration auf die beiden Hauptfiguren. Da steht und fällt vieles mit den Hauptdarstellern, und diese bieten überzeugende Leistungen, die über manche Langatmigkeit hinwegtragen.
Unser Rezensent Björn Schneider meint: "Der unkonventionelle Ansatz, die zwei gut harmonierenden Hauptdarsteller und die scharfzüngigen, sarkastischen Dialoge machen den Film trotz seiner Vorhersehbarkeit sehenswert."
"Zu Hause ist es am schönsten"
Drama
Italien
107 Minuten
FSK 6
Italienisches Familiendrama mit humorvollen Elementen: Ein älteres italienisches Ehepaar (Stefania Sandrelli und Ivano Marescotti lädt seine gesamte Verwandtschaft in eine Villa auf eine Insel ein, um seine Goldene Hochzeit zu feiern. Dabei brechen zwischen den Familienmitgliedern bald alte Konflikte auf.
Regisseur und Drehbuchautor Gabrielle Muccino ("Väter und Töchter") ist nach seinem Hollywood-Gastspiel wieder in die italienische Heimat zurück gekehrt. Seine Wild Bunch-Produktion ist nicht besonders originell, aber überraschend und erfrischend disharmonisch, lebendig und unterhaltsam. Die ersten Kritiken sind gemischt.
Unser Kollegen Andreas Köhnemann hat "A casa tutti bene" - so der Originaltitel - gefallen: "Witzig und bitter, ehrlich und lebendig. Das Porträt einer Großfamilie ist gut geschrieben, gekonnt inszeniert und wird von der beachtlichen Schauspielriege glaubhaft dargeboten."
"Grenzenlos"
Drama
USA
111 Minuten
FSK 12
Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!
US-Drama über ein Paar (Alicia Vikander und James McAvoy), dessen Liebe schon kurz nach dem Kennenlernen schwere Prüfungen bestehen muss: Während sie als Meeresbiologin in einem Mini-U-Boot in der Tiefsee taucht, gerät er als Agent in Somalia in die Gewalt von Dschihadisten.
Momentan ergeht es Wim Wenders ("Das Salz der Erde") ein wenig so wie seinem deutschen Regiekollegen Werner Herzog: Während seine Dokumentarfilme Anklang finden, erleidet er mit seinen Spielfilmen qualitativen Schiffbruch. Ganz böse erwischt es ihn hier mit der Romanadaption von J.D. Ledgard's "Submergence" ("Untertauchen", so auch der Originaltitel des Films) aus dem Jahr 2011. Übel von den Kritikern verrissen und von den Zuschauern abgelehnt, wird diese NFP-Produktion trotz Star-Besetzung wohl eine Fußnote im Lebenslauf des Filmemachers bleiben. Ein mäandernder, seltsam zielloser Streifen, der zwischen zwei Handlungssträngen hin- und herspringt, ohne Spannung daraus zu entwickeln.
Auch unser Kritiker Björn Schneider senkt den Daumen: "Wim Wenders verfügt in seiner Literaturadaption mit James McAvoy und Alicia Vikander über zwei charismatische, mit Hingabe und Kraft agierende Darsteller, die den Film vor dem Totalausfall retten. Denn abgesehen von schauspielerischer Stärke dominieren inhaltliche Überfrachtung, zwei nicht miteinander korrespondierende dramatische Handlungsstränge und ärgerliches Pathos."
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