"Hitlerjunge Salomon", Arte, 20:15 Uhr
Ein Junge (Marco Hofschneider) versucht im Dritten Reich seine jüdische Religionszugehörigkeit zu verschleiern, indem er der Hitler-Jugend beitritt.
Heute feiert der deutsche Filmproduzent Artur Brauner seinen 100. Geburtstag. Von 1947 bis 2011 hat er das bundesdeutsche Kino geprägt, und "Hitlerjunge Salomon" gehört zu den stärksten Filmen, die der Holocaust-Überlebende produziert hat. Das Drehbuch des deutschen Dramas aus dem Jahr 1990 wurde für einen Academy Award nominiert, und der Film selbst gewann den Golden Globe als "Bester fremdsprachiger Film" und war als solcher auch für den Britischen Filmpreis nominiert.
Dass die German Films Service + Marketing GmbH den Streifen nicht als Anwärter auf den Academy Award als "Bester fremdsprachiger Film" für die Academy Awards nach Hollywood geschickt hatte, kritisierten Brauner und seine polnische Regisseurin Agnieszka Holland ("In Darkness") "als eine deutsche Arroganz gegenüber jüdischen Themen und eine latente Fremdenfeindlichkeit". Auffällig war, dass die Kritiken in Deutschland über "Europa Europa" - so der internationale Verleihtitel - wesentlich schlechter als im Ausland ausfielen.
Artur hatte Mühe gehabt, für die Verfilmung der Autobiographie "Ich war Hitlerjunge Salomon" des israelischen Autoren Solomon Perel aus dem Jahr 1990 die Finanzierung aufzustellen. Die Produktion verzögerte sich um sieben Jahre, so dass der ursprünglich für die Titelrolle vorgesehene René Hofschneider zu alt geworden war, weshalb sein neun Jahre jüngerer Bruder Marco den Part erhielt und er den älteren Bruder Isaak mimte.
"Hitlerjunge Salomon" zeigt eine unglaubliche und packende Geschichte, die verstörend, aber zugleich zugänglich erzählt ist. Holland hält das Tempo hoch, was allerdings auch wenig Zeit für Einsichten über Ideologie und Religion lässt.
Ein Zuschauer befindet: "Ein wunderbar produzierter und inszenierter Film, der ein Authentizitätsmerkmal aufweist, das wenige europäische Co-Produktionen so erreichen. Die vollkommen überzeugenden Dialoge und Charakterisierungen des in Deutschland spielenden Teils kann ich bezeugen, und die in Polen und Russland spielenden Parts scheinen gleichfalls realistisch zu sein."
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