Der Fortsetzungswahnsinn geht unvermindert weiter. An diesem Wochenende können erstmals in der Geschichte des Box Office mindestens acht Fortsetzungen unter die zehn umsatzstärksten Filme Nordamerikas gelangen. Selbst Denzel "Ich mache keine Fortsetzungen" Washington ist nicht vor der Sequelitis gefeit und kehrt als Robert McCall alias "The Equalizer" auf die Leinwände zurück.
Die Fortsetzung zu dem Thriller aus dem Jahr 2014, der damals mit 34 Millionen Dollar startete und sich als Erfolg mit 100 Millionen Dollar aus den US-Kinos verabschiedete, startet in 3388 Kinos - der unverändert auf 4267 Spielplänen stehende "Hotel Transylvania 3: Summer Vacation" bleibt mit Abstand der meistgezeigte Streifen Kanadas und der USA.
Bei dem 62 Millionen Dollar teuren "The Equalizer 2" sind auch mit Regisseur Antoine Fuqua ("Southpaw") und Drehbuchautor Richard Wenk die selben Künstler hinter der Kamera vereint wie beim Vorgänger. Doch glaubt man den gemischten Kritiken, konnten sie die Kreativkräfte diesmal deutlich schwächer entfesseln. Bis zu 35 Millionen Dollar erwarten die Analysten zur Premiere für die Columbia Pictures-Produktion.
Das dürfte nicht zur Spitze reichen, die eine ganz anders gelagerte Fortsetzung belegen dürfte: Für "Mamma Mia! Here We Go Again" kalkulieren die Branchenkenner mit bis zu 40 Millionen Dollar, denn hier sind die Kritiken sogar deutlich besser als beim zehn Jahre alten Original, das einst mit 27 Millionen Dollar debutierte. Der Internet-Vorverkauf läuft gut, und die Vorpremieren gestern Abend brachten bereits beachtliche 3,4 Millionen Dollar ein. Das Musical des englischen Regisseurs Ol Parker ("Now Is Good"), das die Originalbesetzung mit neuen, jungen Schauspielern wie Lily James vereint, feiert seine Premiere in 3317 Filmtheatern.
Auch der dritte Neustarter ist eine Quasi-Fortsetzung. Nachdem "Unfriended" ("Unknown User") 2014 mit 1 Million Dollar Produktionskosten auf einem Gesamtumsatz von 32 Millionen Dollar kam, war der Reiz, einen weiteren Film mit Menschen, die vor einem Computerbildschirm sitzen, zu drehen, entsprechend hoch. Stephen Susco, der einige Drehbücher für Filme wie "The Grudge" geschrieben hat, gibt mit "Unfriended: Dark Web" hier sein Regiedebut. Gemessen an den immerhin gemischten Rezensionen ist ihm das überraschend gut gelungen.
Auch Susco standen 1 Million Dollar zur Verfügung, die laut Analysten mit einem Startergebnis von bis zu 8 Millionen Dollar bereits nach drei Tagen deutlich übertroffen werden sollten. Das Original debutierte vor vier Jahren mit 15 Millionen Dollar, aber die Fortsetzung läuft mit wesentlich weniger Kopien an. BH Tilt lässt den Horrorfilm auf 1564 Spielpläne setzen.