"From Hell", Sat1, 22:00 Uhr
Im viktorianischen London muss ein hellseherischer Polizist (Johnny Depp) die Morde von Jack the Ripper aufklären.
Die Figur von Jack the Ripper und die Umstände der teilweise unaufgeklärten Whitechapel Murders im Armenviertel des Londoner Ostens zwischen 1888 und 1891 üben bis heute eine morbide Faszination aus. Texter Alan Moore und Graphiker Eddie Campbell machten sich diese über 100 Jahre später noch einmal zunutze, als sie ihren Comic "From Hell" als Serie von 1989 bis 1998 veröffentlichten. 1999 wurde der gesamte Comic in einem Band publiziert, und Hollywood trat auf den Plan.
20th Century Fox erwarben die Verfilmungsrechte und setzten ein Budget von 35 Millionen Dollar für die Dreharbeiten in England und Tschechien auf. The Hughes Brothers ("The Book of Eli") - Albert und Allen - übernahmen die Regie. Das Drehbuch des US-Kriminalfilms mit seinem Schauergeschichteneinschlag orientiert sich bis auf den letzten im Streifen geschilderten Mord an den tatsächlichen Taten von Jack the Ripper. Auch die Figur von Sir William Gull, des Leibarztes der Königsfamilie, gab es wirklich. Der Part sollte ursprünglich von Nigel Hawthorne übernommen werden. Als er an Krebs erkrankte, sprang Ian Holm ein.
Die Hughes-Brüder gingen das Projekt selbstbewusst an, indem sie der Handlung ihren visuell beeindruckenden Stil angedeihen ließen. Dieser überzeugt dann neben den großartigen schauspielerischen Leistungen eher als die wenig gruselige und recht lahme Geschichte.
"From Hell" erhielt 2001 gemischte Kritiken und ebensolche Zuschauerreaktionen. An den Kinokassen wurde das Werk mit weltweit 75 Millionen Dollar ein mäßiger Erfolg.
Ein Zuschauer urteilt: "Das ist kein angenehmer Film. Er hat mich aufgewühlt. Und das heißt umgekehrt: Er ist sehr wirkungsvoll. Der wahre Schrecken liegt dabei nicht in den Morden, sondern im Gefühl, dem Grauen nicht entkommen zu können. Man sollte also keinen Horrorfilm oder Thriller erwarten, sondern ein ganz anderes Seherlebnis."
"A Perfect Day", Pro7, 22:25 Uhr
Eine Gruppe von Entwicklungshelfern (Mélanie Thierry, Benicio Del Toro und Tim Robbins) versucht gegen Ende des Bosnien-Krieges eine Leiche aus einem Brunnen zu bergen.
Die Spanierin Paula Farias war im Kosovo-Krieg 1998 und 1999 für "Ärzte ohne Grenzen" tätig. Ihre Erfahrungen verabeitete sie 2005 in ihrem Romandebut "Dejarse Llover" ("Lass es regnen"). Der mit ihr befreundete Regisseur und Drehbuchautor Fernando León de Aranoa nutzte das Buch für dieses spanische Drama, das zugleich sein englischsprachiges Debut darstellt. Er verlegte das Geschehen zurück in den Bosnien-Krieg 1995. Gedreht wurde in den spanischen Provinzen Andalusien und Castilla-La Mancha.
"A Perfect Day" setzt Hilfsorganisationen ein lange überfälliges Denkmal und ist allein deshalb schon interessant und zudem sehr gut gespielt. Allerdings ist das Tempo schwerfällig und die Handlung mit einiges Klischees durchsetzt.
Das Werk erhielt 2015 gute Kritiken, kam aber in nur wenige Kinos. Bei den Spanischen Filmpreisen war es dagegen sehr präsent: Fernando Léon de Aranoa war für seine Regie nominiert und erhielt den Goya Award für sein Drehbuch. Nominiert waren zudem Produzent Luis Fernández Lago, Nebendarsteller Tim Robbins, Kameramann Alex Catalán, Cutter Nacho Ruiz Capillas und Kostümbildner Fernando García.
Kritikerin Louise Keller schrieb in "Urban Cinephile": "Wer sagt, dass es Kugeln und Gewalt braucht, um den Schrecken des Krieges zu zeigen? Mit einem Arsenal aus Pragmatismus, Vernunft und schwarzem Humor bewaffnet, gibt Fernando León de Aranoa uns Karten aus einem ganz anderen Stapel aus und bewältigt erfolgreich die Wendungen im tragikomischen Tonfall."
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