Fußballweltmeisterschaft und Sommerferien lassen die Verleiher nur gebremst neue Filme in die deutschen Lichtspielhäuser bringen. Mit "Love, Simon" kommt der interessanteste aus den USA - die erste schwule Liebesgeschichte eines der großen Hollywood-Studios. Passend zum Sonnenlicht sollen "Meine teuflisch gute Freundin" Teenager und "Die Wunderübung" das gesetztere Publikum zum Lachen bringen. Welcher Film lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man das Portemonnaie besser stecken?
"Love, Simon"
Drama
USA
110 Minuten
FSK 0
Unsere Empfehlung: Reingehen!
Ein Schüler (Nick Robinson), der vor allen geheim hält, dass er schwul ist, muss sich über seine Identität klar werden und gegenüber seiner Umwelt behaupten.
Männer, die im gesetzten Alter weinend im Kino sitzen, während der Abspann läuft. Männer, die sagen, ihr Leben wäre leichter verlaufen, wenn dieses US-Drama bereits zu ihrer Jugendzeit gelaufen sei. Diese 20th Century Fox-Produktion ist eine Wasserscheide in der Hollywood-Geschichte. Erstmals hat sich eines der großen Studios an eine homosexuelle Liebesgeschichte gewagt - und gewonnen. Denn Regisseur Greg Berlanti ("So spielt das Leben") ist eine sehr geschickte Variation der altbekannten Teenager-Geschichte gelungen, die Kritiker wie Zuschauer in den USA begeistert hat. Davon gerne mehr!
Ebenso angetan ist unser Kritiker Andreas Köhnemann: "Eine rundum einnehmende Tragikomödie, die mit Humor und Feingefühl vom Coming-out eines Jugendlichen erzählt – mit vielen schönen Ideen und guter Besetzung."
"Meine teuflisch gute Freundin"
Komödie
Deutschland
99 Minuten
FSK 6
Die junge Tochter des Teufels (Samuel Finzi) namens Lilith (Emma Bading) darf für eine Woche die Erde besuchen, um einen Menschen zum Bösen zu bekehren. Doch Lilith freundet sich mit ihrem "Opfer" (Janina Fautz) an und verliebt sich zudem in einen smarten Jungen (Ludwig Simon).
Der auf Jugendkomödien spezialisierte Regisseur und Drehbuchautor Marco Petry ("Doktorspiele") legt mit dieser Wild Bunch-Produktion eine überraschungsarme, aber unterhaltsame deutsche Komödie vor.
Unser Rezensent Björn Schneider rät zum Kinokartenkauf: "Extrem kurzweiliger und mit liebenswürdigen Protagonisten gespickter Film für die Zielgruppe der elf- bis 16-jährigen Zuschauer, der die Lebenswelten seiner Figuren glaubhaft widerspiegelt und deren Sorgen ernst nimmt."
"Die Wunderübung"
Komödie
Österreich
90 Minuten
FSK 0
Ein zerstrittenes Ehepaar (Aglaia Szyszkowitz und Devid Striesow) sucht einen Paartherapeuten (Erwin Steinhauer) auf. Dieser wird jedoch während der Sitzung selbst per SMS von seiner Frau verlassen – so dass die beiden Klienten ihm beistehen müssen.
Der österreichische Regisseur und Drehbuchautor Michael Kreihsl ("Liebe möglicherweise") hat die gleichnamige Romanvorlage von Daniel Glattauer aus dem Jahr 2014 bereits auf die Bühne gebracht. Die NFP-Produktion ist interessant photographiert, gut gespielt und unterhaltsam, wobei sich die bissigen Dialoge im Laufe der Spielzeit abnutzen und größere Überraschungen ausbleiben. Die Kritiken sind gemischt, ebenso wie die Zuschauermeinungen.
Unser Kollege Andreas Köhnemann fand es akzeptabel: "Ein unterhaltsames Kammerspiel über das Schlachtfeld der Ehe mit Dialogwitz und einem dynamisch agierenden Trio."
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