"Catch Me If You Can", Sat1, 20:15 Uhr
Die wahre Geschichte von Frank Abagnale (Leonardo DiCaprio), der in den Sechzigern noch vor seinem 19. Geburtstag erfolgreich Millionen von Dollars in gefälschten Schecks als Hochstapler in den Rollen eines Piloten, Arztes und Staatsanwalts kassiert, während ihm ein FBI-Agent (Tom Hanks) auf der Spur ist.
Eine Geschichte, zu schön, um wahr zu sein. Aber Hollywood tat sich schwer, die unglaublich klingende Biographie von Frank Abagnale - der so erfolgreich Schecks fälschte, dass ihn das FBI später engagieren sollte, um Scheckbetrügern auf die Spur zu kommen - zu verfilmen. Abagnale verkaufte die Filmerechte an seiner Autobiographie bereits 1980. Aber erst 1997 sollte es mit dem Projekt ernst werden, als DreamWorks Pictures die Verfilmungsrechte von Paramount Pictures erwarben und Jeff Nathason ("Tower Heist") für ein Drehbuch engagierten, das DreamWorks-Miteigentümer Steven Spielberg ("Saving Private Ryan") produzieren wollte.
Als Regisseur war David Fincher ("Gone Girl") vorgesehen, der jedoch für "Panic Room" ausstieg. Als Ersatz wurde Gore Verbinski ("Rango") verpflichtet, der dann aber ebenso das Projekt vorzeitig verließ. Lasse Hallström ("Safe Haven"), Milos Forman ("One Flew over the Cuckoo's Nest") und Cameron Crowe ("We Bought a Zoo") waren weitere Kandidaten für das Regiestühlchen, doch keine Konstellation sollte klappen. Schließlich übernahm Spielberg den Posten im August 2001 einfach selbst.
Eine weise Entscheidung: Der Filmemacher zeigte sich in Top-Form und inszenierte den Kriminalfilm mit einem starken Leonardo DiCaprio und großer Leichtigkeit, elegant, überraschend süß und flott unterhaltend. Ironie am Rande: Frank Abagnale spielt den Polizisten, der sein Film-Alter Ego verhaftet.
Nach all den Verzögerungen in der Vorproduktion half Steven's Routine und Erfahrung enorm, die aufwenigen Dreharbeiten - gefilmt wurde für 52 Millionen Dollar an 147 verschiedenen Drehorten, darunter Los Angeles, New York City, Quebec und Montreal - in nur 52 Tagen durchzuziehen. "Wofür man manchmal drei Tage brauchen würde, drehten wir in drei Stunden", meinte DiCaprio.
Dem Meisterwerk sieht man die bewährte Hand des Regisseurs, aber keine Hast an. Mit fast einhellig begeisterten Kritiken erreichte "Catch Me If You Can" Weihnachten 2002 die Kinos, in denen er mit weltweit 352 Millionen Dollar Umsatz ein großer Erfolg wurde. Dazu kamen noch zwei "Oscar"-Nominierungen für Nebendarsteller Christopher Walken und Spielberg's Haus- und Hofkomponist John Williams. Walken gewann den Britischen Filmpreis für seine Darstellung.
Ein US-Zuschauer lobt: "Von der charmant animierten Titelsequenz, von John Williams' herrlich raffinierter Musik begleitet, bis zum Schluss ist das ein wahnsinning unterhaltsamer Film eines begnadeten Künstlers, der scheinbar mühelos wirkungsvolle Filme erschaffen kann. Der Streifen ist voller faszninierender Details und unvergesslicher Momente, während Jeff Nathanson's Drehbuch die Geschichte in der fesselndsten Art und Weise erzählt. Erstklassige Unterhaltung."
"Unthinkable", 3sat, 01:10 Uhr
Der Vernehmungsoffizier einer Geheimoperation (Samuel L. Jackson) und eine FBI-Agentin (Carrie-Ann Moss) wollen die Aussage eines vermutlichen Terroristen (Michael Sheen) über den Aufenthaltsort von drei Nuklearwaffen herauspressen, die irgendwo in den USA detonieren könnten.
2008 wurde dieser US-Thriller von dem australischen Regisseur Gregor Jordan gedreht, und man wird leider nicht sagen können, dass sein Thema veraltet ist. Mehr denn je wird unsere Welt von Terroranschlägen erschüttert, immer öfter scheinen es einer Idee verschriebene Einzeltäter zu sein, wie in diesem Streifen der zum Islam konvertierte amerikanische Nuklearexperte, der die USA zwingen will, sich aus allen muslimischen Ländern zurückzuziehen. Und natürlich stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, wie man mit Verdächtigen umgeht: Rechtfertigt der Zweck die Mittel? Ist Folter erlaubt, um mutmaßlich Menschenleben zu retten?
Dieses Thema behandelt diese Sidney Kimmel Entertainment-Produktion in drastischer Konsequenz, ohne indes zu einfachen Antworten zu kommen. Ob Jordan und sein Drehbuchautor Peter Woodward der ethischen Dimension des politisch brisanten Stoffes gerecht werden, ist debattierbar. Auf jeden Fall ist ihnen ein spannendes Werk mit einer gewaltigen Leistung von Samuel L. Jackson gelungen.
Der für 15 Millionen Dollar in Los Angeles sowie im US-Bundesstaat Michigan gedrehte "Unthinkable" sah trotz seiner Star-Besetzung und hoher Produktionsqualität nie eine Kinoleinwand, sondern wurde erst 2010 von Sony Pictures auf Disc veröffentlicht. Auch in Deutschland wanderte der Film sofort in die Kaufhäuser. Möglicherweise befürchteten die Produzenten, dass ein teurerer Kinoeinsatz zu Verlusten führen würden, nachdem ähnlich kritische Filme wie "The Hurt Locker" gefloppt waren.
Kritiker David Nusair lobt: "Der Film schafft es mit einer Reihe phantastischer Darstellungen und einer grundsätzlich packenden Ausgangslage, seine theaterhafte Atmosphäre zu überwinden und zu einem unterhaltsamen und zum Nachdenken anregender Thriller zu werden."
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