"Jenseits von Afrika", RTL2, 20:15 Uhr
Im von den Briten beherrschten Kolonialreich Kenia hat eine dänische Plantagenbesitzerin (Meryl Streep) in den zwanziger Jahren eine leidenschaftliche Affaire mit einem freigeistigen Großwildjäger (Robert Redford).
"Out of Africa" basiert auf Episoden aus dem Leben der dänischen Schriftstellerin Tania Blixen, welche diese 1937 unter Pseudonym in ihrem gleichnamigen autobiographischen Roman zunächst auf Englisch, dann auf Dänisch veröffentlicht hatte. Regisseur Sydney Pollack ("The Firm") und Drehbuchautor Kurt Luedtke schöpften aber vornehmlich auch aus anderen Quellen für dieses Drama, zum Beispiel den kurz zuvor erschienenen Biographien "Tania Blixen" von Judith Thurman von 1983 und "Silence will speak" von Errol Trzebinski aus dem Jahr 1977. Dabei gingen sie mit den Fakten sehr freimütig um und stellten die Romanze von Blixen und Denys Finch Hatton in den Vordergrund, wobei ihr Ehemann Bror von Blixen-Finecke (Klaus Maria Brandauer) auch nicht in einer den realen Geschehnissen entsprechenden Art und Weise gezeigt wird.
Die Universal Pictures-Produktion wurde für 28 Millionen Dollar vor Ort an den authentischen Orten in Kenia nahe Nairobi gedreht, während die in Dänemark spielenden Szenen im englischen Surrey entstanden.
Das Werk überzeugt durch seine umwerfende Photographie durch Kameramann David Watkin und die einnehmenden Darstellungen von Meryl Streep und Robert Redford, leidet allerdings an seiner exzessiven (Über)Länge von zweieinhalb Stunden und dem extrem langsamen Tempo.
Obwohl die Kritiken nur gemischt waren, wurde "Out of Africa" 1985 ein großer Publikumserfolg und spielte weltweit 128 Millionen Dollar ein. Insbesondere der Industrie gefiel das Werk, das daher mit zahlreichen Preisen bedacht wurde. So war "Out of Africa" der große Gewinner der Academy Awards 1986: Bei elf Nominierungen gewann der Film sieben Oscars: Als "Bester Film", für Regie, Adaptiertes Drehbuch, für die Kamera, die Musik, die Ausstattung und den Ton. Leer gingen Hauptdarstellerin Streep, Nebendarsteller Brandauer, der Schnitt und die Kostüme aus.
Eine amerikanische Zuschauerin ist voll des Lobes: "Was aus dem Mischmasch einer mehr oder weniger akkuraten Geschichte und der Vision des Regisseurs Sydney Pollack entstand, ist eine wunderschöne Liebes- und Abenteuergeschichte inmitten der britischen Kolonialherrschaft. Mit einem halben Dutzend unvergesslicher Szenen, der Atem beraubenden Bilder und der hinreißenden Musik ist der zugegeben lange Film die Geduld des Zuschauers wert."
"Die Flügel der Taube", 3sat, 01:40 Uhr
Um sich ein standesgemäßes Leben leisten zu können, setzt eine junge Frau (Helena Bonham Carter) ihren Geliebten (Linus Roache) auf eine todkranke, wohlhabende Amerikanerin (Alison Elliott) an. Ihr Plan scheint aufzugehen, doch dann entgleiten der Manipulatorin die Fäden...
Der Roman "The Wings of the Dove" - so auch der Originaltitel dieser Verfilmung - von Henry James aus dem Jahr 1902 gilt als eines der besten englischsprachigen Bücher aller Zeiten. Der englische Regisseur Iain Softley ("K-Pax") und der iranische Drehbuchautor Hossein Amini ("The Snowman") adaptieren ihn in dieses britische Drama aus dem Jahr 1997, das Helena Bonham Carter eine ihrer besten Rollen bescherte, aus der die damals 30-Jährige das Beste machte und die ihr die Nominierungen bei den "Großen Vier" bescherte: Oscar, Golden Globe, Britischer Filmpreis und Screen Actors Guild Award.
Softley überrascht mit einigen Szenen, mit denen er die Konventionen des Anfang des 20. Jahrhunders spielenden Kostümfilms durchbricht. Ihm gelingt es, nicht nur die Essenz des Romans zu bewahren, sondern auch die Leseempfindungen auf die Leinwand zu bringen. Der Streifen wurde vor Ort in London und Venedig gedreht.
Vier Nominierungen bei den Academy Awards konnte das Werk, das sehr gute Kritiken erhielt, auf sich vereinen: Für Drehbuchautor Hossein Amini, Hauptdarstellerin Helena Bonham Carter, Kameramann Eduardo Serra und Kostümbildnerin Sandy Powell. Bei den Golden Globes war Helena Bonham Carter nominiert, ebenso wie bei den Britischen Filmpreisen, wo Kameramann Serra und die Maskenbildner ausgezeichnet wurden. Nominiert waren hier ebenfalls Drehbuchautor Amini und Kostümbildnerin Powell.
Eine Zuschauerin lobt: "Nicht alle Romane von Henry James haben gute Leinwandadaptionen abgegeben. Für mich sind dies nur 'The Heiress' von 1949, 'The Innocents' von 1961 und dieser Film hier. Er ist einer der visuell umwerfendsten und schönsten aller Zeiten. Exquisit photographiert, insbesondere in den Szenen in Venedig. Ausstattung und zeitgenössische Details sind farbenprächtig und atmosphärisch, und die Kostüme lassen einem die Kinnlade runterfallen. Die einfühlsame und elegante Musik und die äußerst zurückhaltende Inszenierung tun ihr Übriges. Das Drehbuch ist gebildet, köstlich finster und wunderschön nuanciert. Hossein Amini ist es gelungen, das sehr schwierige Ausgangsmaterial bemerkenswert klug und mit größter Stimmigkeit zu verarbeiten. Die Charaktere faszinieren und sind unwiderstehlich echt und menschlich, ins Leben gebracht von guten Darstellern. Insbesondere Helena Bonham Carter bringt viele Nuancen in ihre Figur und lässt einen trotz ihrer, um es milde auszudrücken, fragwürdigen Entscheidungen mit ihr sympathisieren."
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