"Er ist wieder da", Pro7, 20:15 Uhr
Adolf Hitler (Oliver Masucci) erwacht im Jahr 2014 und entwickelt sich schnell zu einer umschwärmten Medienberühmtheit.
Der gleichnamige Roman von Timur Vermes aus dem Jahr 2012 war bereits umstritten, für die Filmversion von 2015 galt dies natürlich auch. Dem zugrunde liegt die alte Frage, ob es statthaft ist, über Adolf Hitler zu lachen. Und die dahinter liegende Angst, dass der Diktator damit trivialisiert und sein ideologisches Erbe wieder hoffähig gemacht werden könnte.
Es hat im Im- und Ausland schon immer Filme gegeben, die Hitler karikiert haben, so zum Beispiel Dany Levy's "Mein Führer - Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler" von 2007, in welchem Helge Schneider die Titelrolle übernommen hatte. Aber "Er ist wieder da" wurde aufgrund des Bestseller-Status des Buches eine ganz andere Medienwirkung und Öffentlichkeit zuteil.
Regisseur und Drehbuchautor David Wnendt wählte für seine deutsche Komödie eine Mischung aus semi-dokumentarischen Szenen, bei denen er Oliver Masucci in voller Führer-Montur in die Interaktion mit ahnungslosen Passanten schickte, und mit Fernsehmoderatoren wie Frank Plasberg und anderen Schauspielern - darunter Christoph Maria Herbst, der das ebenfalls sehr erfolgreiche Hörbuch des Romans eingelesen hatte - nach Drehbuch gefilmten Sequenzen.
Wnendt lässt keinen Zweifel, dass er die politische Dimension Hitlers nicht bagatellisieren will, sondern hält eher wie der Roman der deutschen Gesellschaft einen Spiegel vor, die sich der Ideologie nicht entschlossen genug entgegen stellt. Und dies noch vor der Flüchtlingskrise mit der Folge einer noch größeren Rechtsdrift in Deutschland. Oft genug bleibt dem Zuschauer auf jeden Fall das Lachen im Halse stecken.
Die Kritiken für die Constantin-Produktion fielen gemischt aus, aber beim Publikum kam "Er ist wieder da" gut an und wurde mit knapp 2,5 Millionen Besuchern ein Erfolg. Bei den Deutschen Filmpreisen war das Werk als "Bester Film", für Regisseur David Wnendt, Hauptdarsteller Oliver Masucci, Nebendarsteller Fabian Busch und den Ton nominiert.
Kritikerin Walli Müller befand im Bayerischen Rundfunk: "Ein Film, der sicher polarisieren wird. Manche Szene ist todkomisch, manche vielleicht albern oder nicht ganz geschmackssicher. In jedem Fall aber lässt das doppelte Spiel mit dem 'echten Hitler' erschreckend viel rechte Gesinnung hinter der demokratischen Fassade zum Vorschein kommen."
"Adieu Bulle", Arte, 20:15 Uhr
Ein unerschrockener, um Gerechtigkeit kämpfender Inspektor (Lino Ventura) bringt mit Unterstützung seines jungen, cleveren Mitarbeiters (Patrick Dewaere) einen skrupellosen Machtpolitiker (Victor Lanoux) zur Strecke, indem er dessen kriminelle Wahlkampfstrategie entlarvt.
Regisseur Pierre Granier-Deferre ("Die Katze") inszenierte diesen spannenden und in rasantem Tempo erzählten französischen Kriminalfilm aus dem Jahr 1975. "Adieu poulet" - so der Originaltitel - basiert auf dem gleichnamigen Roman von Jean Laborde aus dem Jahr 1974, den dieser unter seinem Künstlernamen Raf Vallet verfasst hatte.
Mit 1,9 Millionen Zuschauern war das Werk in Frankreich ein Erfolg und erhielt auch drei Nominierungen für den Französischen Filmpreis: Für die Nebendarsteller Patrick Dewaere und Victor Lanoux und den Cutter Jean Ravel.
Ein Zuschauer befindet: "Der Film konzentriert sich hauptsächlich auf die Politik des Polizeireviers und die oft zweifelhafte Beziehung zwischen Polizisten, Kriminellen und Politikern. Das Ganze wird belebt durch die Darstellungen des nüchternen Lino Ventura und des Spaßvogels Patrick Dewaere. Dazu kommen aufregende Szenen wie die Belagerung des Rathauses und eine versuchte Verhaftung, die misslingt, weil Kleingeld aus Dewaere's Tasche fällt."
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