"Panic Room", RTL 2, 23:05 Uhr
Eine geschiedene Frau (Jodie Foster) und ihre an Diabetes erkrankte Tochter (Kristen Stewart) flüchten in den Schutzraum ihres neu erworbenen Hauses, als drei Männer (Jared Leto, Forest Whitakter und Dwight Yoakam) einbrechen, die nach einer ausgerechnet im Schutzraum versteckten Millionen Dollar-Beute suchen.
Dieser US-Thriller hatte eine schwierige Produktionsgeschichte, die sich auch in der ungewöhnlich langen Drehzeit von Januar bis November 2001 widerspiegelt, die Columbia Pictures zwang, den Starttermin nach hinten zu verschieben.
Zum Einen führte der Entschluss von Regisseur David Fincher, die Handlung chronologisch zu verfilmen, damit der Drehort des mehr und mehr verschmutzenden Hauses nicht immer wieder in den Urzustand zurück versetzt werden musste, zu aufwendigeren und teureren Dreharbeiten. Sonst ist es üblich, alle Szenen an einem Ort en bloc zu filmen, egal wann sie im Film vorkommen, um den Aufwand geringer zu halten.
Zum Zweiten führten aber hauptsächlich Besetzungswidrigkeiten zu der Verlängerung. Ursprünglich sollten Nicole Kidman und Hayden Panettiere die Hauptrollen spielen; während Panettiere schon vor Drehstart das Projekt verließ und durch Kristen Stewart ersetzt wurde, waren mit Kidman bereits zwei Wochen abgedreht, als eine nicht richtig ausgeheilte Verletzung von den "Moulin Rouge"-Dreharbeiten wieder aufbrach und die Australierin zur Aufgabe zwang.
Es gelang Regisseur David Fincher ("Gone Girl") und Columbia, mit Jodie Foster schnellen Ersatz zu finden. Dafür trat die Aktrice von ihrer bereits zugesagten Jury-Präsidentschaft bei den Filmfestspielen in Cannes zurück. Doch dann wurde Foster während der Produktion schwanger. Zunächst versuchten die Kostümbildner mit entsprechender Kleidung den wachsenden Baby-Bauch zu kaschieren, doch das Ergebnis überzeugte nicht. So entschlossen sich Columbia, die damals 39-Jährige in den Schwangerschaftsurlaub zu entlassen. Nach der Geburt ihres zweiten Sohnes im September 2001 nahm Jodie die Dreharbeiten wieder auf. Schlussendlich kostete der Streifen 48 Millionen Dollar.
Die Idee zu "Panic Room" war Drehbuchautor David Koepp ("The Mummy") gekommen, nachdem er 2000 in Zeitungs- und Magazinartikeln gelesen hatte, dass immer mehr vermögende Amerikaner sich die so genannten Safe Rooms in ihre Häuser einbauen ließen, um im Fall eines Einbruchs Schutz vor den Eindringlingen zu finden. Sein Skript verkaufte er für 4 Millionen Dollar an Columbia.
Das im Film in Manhattan stehende Gebäude wurde komplett in einem Hollywood-Studio erbaut, das Fincher totale Kontrolle über die Kameraführung ermöglichte. Im Voraus hatte der Filmemacher alle Einstellungen bis ins Detail geplant. Vieles davon - so zum Beispiel die langen Kamerafahrten - wurde durch Computereffekte in der Nachproduktion ergänzt oder gar erst ermöglicht. Kameramann Darius Khondji, der für David bereits sieben Jahre zuvor "Seven" gefilmt hatte, kam mit den ihn einschränkenden engen Vorgaben nicht zurecht und verließ die Produktion; Fincher holte sich den Debutanten Conrad W. Hall als Ersatz, der in "Seven" und "Fight Club" bereits als Kameraassistent mitgewirkt hatte.
Manche Kritiker bedauerten, dass "Panic Room" im Vergleich zu Fincher's voran gegangenen Werken "Seven", "The Game" und "Fight Club" zu einem ebenfalls spannenden, aber vergleichsweise konventionellen Film geraten sei. Die Mehrheit der Rezensenten war sich aber auch einig, dass er dabei auf hohem Niveau operierte, hauptsächlich dank David's geschickter Inszenierung, den kameratechnischen Kabinettstückchen und der Leistung von Jodie.
Fincher weigerte sich, seinen Film zu schneiden, um die großzügigere Altersfreigabe "PG-13" ("Parental Guidance for Children Under 13") zu erhalten, so dass die Produktion 2002 mit einem "R" ("Restricted") startete, was Jugendliche unter 17 Jahren ohne Erwachsenenbegleitung ausschloss. Dem kommerziellen Erfolg tat das keinen Abbruch: Mit weltweilt 196 Millionen Dollar Umsatz wurde "Panic Room" auch beim Publikum zum Erfolg.
Eine Zuschauerin schwärmt: "In diesem Film zaubert David Fincher all seine Regietricks aus seinem magischen Hut und liefert eine simple, solide Spannungsgeschichte ohne die Konzeptualität seiner früheren Filme. Dieser hier geht direkt in die Magengrube, manipuliert jeden bekannten Thriller-Kniff, spielt erbarmungslos mit den Nerven der Zuschauer und hält einen von Anfang bis Ende in Atem. Es gibt bis auf das möglicherweise zu Hollywood-mäßige Finale keine falschen Töne, und Fincher's technische Meisterschaft tritt offen zu Tage. Wer Spannung mag, sollte diesen Film sehen."
"Drag Me to Hell", ZDF, 00:25 Uhr
Eine Bankmitarbeiterin (Alison Lohman) lässt eine alte Frau (Lorna Raver) aus deren Haus schmeißen - die sie im Gegenzug mit einem Fluch belegt. Daraufhin treiben sie dunkle Kräfte an den Rande des Wahnsinns...
Als Sam Raimi ankündigte, 16 Jahre nach seinem letzten Horrorfilm "Armee der Finsternis" von 1992 wieder einen Schreckensstreifen zu inszenieren, war die Begeisterung bei Fans des Filmemachers groß und die Erwartungen hoch. Ein gutes Jahrzehnt lang hatte der Regisseur mit der "Spider-Man"-Trilogie zugebracht, nun war ihm nach einer kleinen, mit 30 Millionen Dollar mäßig budgetierter Arbeit zumute.
Dafür holte er ein zehn Jahre zuvor gemeinsam mit seinem Bruder Ivan verfasstes Drehbuch aus der Schublade, das er mit seiner alten Produktionsfirma Ghost House Pictures realisierte, die schon "The Evil Dead" ("Tanz der Teufel") produziert hatten. Es hieß also: Back to the roots. Dazu passte auch, dass Sam seine langjährigen Mitarbeiter Kameramann Peter Deming und Cutter Bob Murawski - beide ebenfalls schon in den Achtzigern bei den "Evil Dead"-Streifen dabei - engagierte.
Für die Hauptrolle war ursprünglich Ellen Page vorgesehen, die aus Termingründen absagen musste und durch Alison Lohman ersetzt wurde. Umgeben wurde diese mit vielen Schauspielern, die ebenfalls bereits mit Raimi zusammen gearbeitet hatten. Für die vielen Spezialeffekte bediente man sich einer Mischung aus Reproduktionen, Puppen, Masken und Make-up sowie computergenerierten Effekten, an denen sieben verschiedene Firmen arbeiteten.
Sam's Horror-Comeback glückte - der Regisseur hatte nichts von seinen Fähigkeiten eingebüßt: Sein Werk ist eine spannende, furchterregende, vergnügliche und herrlich überkanditelte Achterbahnfahrt. Die Kritiker waren begeistert über den Horror-Maestro in Hochform, die Zuschauer indes wurden mit "Drag Me to Hell" weniger warm und machten den Streifen 2009 mit weltweit 90 Millionen Dollar nur zu einem mäßigen Erfolg.
Kritiker Clint O'Connor schrieb: "Der Film hat genügend Schreckensmomente, dass man sich im Kinosessel windet, und genügend Lacher, dass man wieder aus dem Sessel auftaucht."
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