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Izzi (Rachel Weisz) und Tommy Creo (Hugh Jackman)
Izzi (Rachel Weisz) und Tommy Creo (Hugh Jackman)
© Kinowelt

TV-Tipp für Donnerstag (7.6.): Hugh Jackman will Rachel Weisz retten

3sat zeigt "The Fountain"

"The Fountain", 3sat, 22:25 Uhr
Ein Wissenschaftler (Hugh Jackman) sucht verzweifelt nach einem Mittel, das seine krebskranke Frau (Rachel Weisz) heilen könnte.

1999 geschahen zwei Dinge im Leben von Darren Aronofsky ("Noah"), die Einfluss auf diesen Fantasy-Film haben sollten: Seine Eltern erkrankten an Krebs, und der Filmemacher sah "The Matrix" im Kino. Daraus entstand die Idee, einen Streifen über jemanden zu drehen, der einen Verwandten vor dem Krebstod bewahren will, dies aber viel weiter und mystischer zu fassen, als "eine Suche nach Gott, einer Suche nach Sinn". Nach den relativ kleinen "Pi" und "Requiem for a Dream" wollte Aronofsky die "ambitionierste Sache und die größte Herausforderung" angehen, der er sich als Regisseur und Drehbuchautor bis dahin gestellt hatte.

Dank des künstlerischen Erfolgs von "Requiem for a Dream" im Jahr 2000 fand sich mit Warner Brothers Pictures ein Studio, das willens war, Darren ein Budget von 70 Millionen Dollar zur Verfügung zu stellen. Mit Cate Blanchett und Brad Pitt konnten Stars gewonnen werden, die der Produktion zumindest auch außerhalb des Programmkino-Kosmos bis in die Multiplexe gesichert hätten.

Doch das Projekt verzögerte sich: Warner Brothers waren über die absehbaren steigenden Produktionskosten besorgt, Cate Blanchett wurde schwanger - und dann stieg Pitt zwei Monate vor Beginn der im Herbst 2002 in Australien geplanten Dreharbeiten aus, weil er künstlerische Meinungsverschiedenheiten mit Aronofsky hatte, und drehte statt dessen "Troja". Der Filmemacher versuchte auf die Schnelle, Russell Crowe als Ersatz zu gewinnen, doch als jener absagte, wurde die Produktion auf Eis gelegt.

Doch Darren ließ nicht locker: Er konzipierte eine abgespeckte Version seiner Vision, die aufwendige Kulissen aus dem Drehbuch strich und bei der die kostspieligen computergenerierten Effekte durch praktische Spezialeffekte ersetzt wurden, für die er seine Spezialeffekte-Künstler Jeremy Dawson und Dan Schrecker an Bord holte, die bereits in "Pi" und "Requiem for a Dream" die Effekte für ihn realisiert hatten.

Aronofsky erreichte, dass Warner Brothers Pictures das Projekt mit einem Budget von nur noch 35 Millionen Dollar wieder belebten. Nun kamen Rachel Weisz und Hugh Jackman an Bord, und gedreht wurde 2004 in einem Studio im kanadischen Montreal.

Eins ist unbestreitbar: "The Fountain" ist ambitioniert. Die auf drei Zeitebenen spielende Geschichte handelt von Unsterblichkeit und den damit einhergehenden Lieben, die man verliert. Aronofsky verbindet Metaphysik, universelle Muster, biblischen Symbolismus und endlose Liebe, die sich zu einem nicht immer leicht zu entschlüsselnden Werk mit spektakulären Bildern von enormer suggestiver Kraft verbinden. Dem Regisseur und Drehbuchautor muss man Respekt zollen, dass er so hoch griff, und dem Studio Warner Brothers, dass es ihm seine Vision finanzierte. Aber man kann auch in Ehren scheitern. Bei allem visuellen Reichtum leidet der Streifen auch unter den vielen unkoordinierten Ideen und Einfällen - es ist alles etwas zu viel.

Interessanterweise kam das sperrige Werk bei den Kritikern weniger gut als beim Publikum an - symbolhaft sichtbar bei der Uraufführung bei den Filmfestspielen in Venedig 2006, wo die Journalisten buhten, während das Publikum zehn Minuten stehend applaudierte. Bei nur gemischten Rezensionen spielte der Film weltweit lediglich 16 Millionen Dollar ein und floppte. Der Mainstream-Durchbruch für Darren blieb noch aus. Auch die Industrie und die Presse hielten sich in der Preisverleihungssaison 2006/07 zurück: Lediglich Komponist Clint Mansell erhielt eine Golden Globe-Nominierung.

Ein Zuschauer lobt: "Man kann diesen Film wirklich nicht beschreiben. Man muss ihn selbst sehen, um überhaupt erst zu erahnen, welche Wirkung er auf den Betracher haben kann. Darren Aronofsky hat eine Geschichte über die Liebe durch den Todesschmerz verfilmt. Zunächst mag alles ein bisschen kompliziert und überkandidelt wirken, aber die Geschichte ist eine simple: Liebe bindet uns aneinander und zieht einen Schleier vor das große Ganze, so lange es nicht das Überleben unserer Gemeinschaft betrifft. Aronofsky schafft diese Geschichte als eine für alle Sinne. Die Fühlbarkeit und die Üppigkeit der Effekte sind ein wunderbarer Anblick. Zwischen den drei Zeitebenen zu springen ist allein schon ehrgeizig, aber das Finale, wenn alles im halsbrecherischen Tempo zum Höhepunkt strebt, ist schiere Brillanz. Keiner sonst hat solch ein Auge, jede banale, statische Einstellung so voller Magie und Leben erscheinen zu lassen. Der wahre Zauber liegt dabei in einer Geschichte, die einem das Herz bricht, während sie gleichzeitig im Zuschauer die Hoffnung auf ewig währende Liebe entfacht."



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