"Mord mit kleinen Fehlern", Arte, 00:45 Uhr
Ein Mann (Laurence Olivier), Freund des Theaters und von Spielen, lädt den Liebhaber (Michael Caine) seiner Frau zu sich ein und verwickelt ihn in ein Katz- und Maus-Spiel.
So wünscht man sich seinen Schwanengesang. Für den damals 63 Jahre alten Regisseur und vierfachen Oscar-Preisträger Joseph L. Mankiewicz ("All About Eve") war dieser britische Kriminalfilm aus dem Jahr 1972 sein letzter Film - und erhielt neben begeisterten Kritiken und Zuschauern vier Oscar-Nominierungen, darunter auch für den Filmemacher - seine zehnte.
"Sleuth" - "Detektiv", so der Originaltitel - basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück des englischen Autoren Anthony Shaffer, das 1970 am Broadway uraufgeführt worden war und den Tony Award gewann. Shaffer selbst adaptierte das Zwei-Personen-Stück für die Leinwand. Gedreht wurde für umgerechnet 3,5 Millionen Dollar in den Pinewood Studios nahe London und für die Außenaufnahmen auf dem Gelände von Athelhampton House nahe Puddleton in der Grafschaft West Dorset.
Der souverän inszenierte und intelligente Streifen brilliert mit intelligenten Dialogen und pointierten Darstellungen und führt mit seinen Wendungen die beiden Charaktere samt der Zuschauer gekonnt in die Irre. Neben der Frage von Klassenzugehörigkeit im britischen Gesellschaftssystem weist die Handlung viele Anspielungen auf Kriminalromane auf.
"Sleuth" erhielt Oscar-Nominierungen für Regisseur Joseph L. Mankiewicz, Hauptdarsteller Michael Caine, Hauptdarsteller Laurence Olivier und Komponist John Addison. Bei den Golden Globes waren der Film und die beiden Hauptdarsteller nominiert. Bei den Britischen Filmpreisen gingen Drehbuchautor Anthony Shaffer, Hauptdarsteller Laurence Olivier, Kameramann Oswald Morris und Ausstatter Ken Adam ins Rennen um die BAFTA Awards.
Eine Zuschauerin urteilt: "Wer einen Film mit einer Wendung nach der anderen mag, für den ist dieser hier genau der richtige. Man kann sich den Streifen wieder und wieder ansehen, denn selbst wenn man dann weiß, was passiert, fesseln einen die brillanten Dialoge, die erstklassigen schauspielerischen Leistungen und die dreidimensionalen, wenn auch nicht besonders sympathischen Figuren. Wenn das Werk auch kein intellektueller Film ist, so bringt er einen doch zum Nachdenken über ernste Themen der Klassenzugehörigkeit und was Begriffe wie Fairness, Ehre und Revanche für Menschen unterschiedlicher gesellschaftlicher Schichten bedeuten."
Hier geht es zum kompletten TV-Programm