"Kramer gegen Kramer",Arte, 20:15 Uhr
Zwischen einem getrennten Ehepaar (Meryl Streep und Dustin Hoffman) entbrennt ein hitziger Sorgerechtsstreit um den fünfjährigen Sohn (Justin Henry).
"Kramer vs. Kramer" signalisierte als Roman von Avery Corman im Jahr 1977 und noch mehr als gigantischer Publikumserfolg in dieser zwei Jahre folgenden Verfilmung die kulturelle Veränderung, die sich auch in den USA bezüglich der Vorstellung von Mutter- und Vaterschaft vollzogen hatte. Dieses Drama von Regisseur und Drehbuchautor Robert Benton erhielt viel Lob dafür, dass es dem Drang widerstand, Seiten zu ergreifen oder einfache Antworten zu geben.
Dabei kämpfte Meryl Streep während der Dreharbeiten zu der 8 Millionen Dollar teuren Columbia Pictures-Produktion dafür, ihre Figur sympathischer als in der Romanvorlage zu gestalten. Für die damals 29-Jährige war es die erste Hauptrolle. Ursprünglich sollte sie die Nebenrolle der Phyllis spielen, die dann an JoBeth Williams ging, konnte aber Benton überzeugen, ihr den Part von Joanna Kramer zu geben. Für jenen war ursprünglich Kate Jackson vorgesehen gewesen, die jedoch nicht aus ihrem Vertrag bei der TV-Serie "Charlie's Angels" herauskam.
Heute ist das Scheidungsthema bei weitem nicht mehr so aufwühlend wie damals, aber das Werk überzeugt immer noch als ein gedankenvoller, gut gespielter Film, der nuanciert inszeniert ist.
Bei den Kritikern kam "Kramer vs. Kramer" sehr gut an, aber noch mehr beim Publikum. Allein in den USA spielte der Streifen 106 Millionen Dollar ein, womit er zum mit Abstand erfolgreichsten Film des Jahres 1979 wurde. Heute entspräche die Summe etwa 385 Millionen Dollar und läge damit auf "Guardians of the Galaxy Vol. 2"-Niveau.
Bei den Academy Awards wurde die Literaturverfilmung zum großen Gewinner mit Oscars als "Bester Film", für Regie, Drehbuch, Hauptdarstellerin Meryl Streep und Hauptdarsteller Dustin Hoffmann. Nominiert waren noch Nebendarstellerin Jane Alexander, Nebendarsteller Justin Henry, Kameramann Néstor Almendros und Cutter Gerald B. Greenberg. Auch bei den Golden Globes gewannen der Film, Drehbuchautor Benton, Hauptdarstellerin Streep und Hauptdarsteller Hoffman. Nominiert waren die Regie, Nebendarstellerin Alexander und Nebendarsteller Henry. Bei den Britischen Filmpreisen war der Streifen nominiert als "Bester Film", für Regie, Drehbuch, Hauptdarstellerin Streep, Hauptdarsteller Hoffman und Cutter Greenberg.
Eine Zuschauerin schwärmt: "Einer der interessantesten Aspekte dieses wundervollen Films ist, dass er so Herz erweichend sein kann, ohne dass er dazu Schurken oder externe Kunstgriffe wie Naturkatastrophen oder Krankheiten benötigt. Gute Menschen ohne außerordentliche Schwächen versuchen hier ihr Bestes, das Richtige zu tun, verantwortlich zu handeln und sogar ihre eigenen Interessen zurück zu stellen, um großzügig ihren Mitmenschen gegenüber zu sein - und verursachen trotzdem so viel Herzleid."
"Auf der Flucht", Sat1, 22:50 Uhr
Dr. Richard Kimble (Harrison Ford), zu Unrecht des Mordes an seiner Frau angeklagt, muss den wahren Täter finden, während er das Ziel einer landesweiten Fahndung ist.
Von 1963 bis 1967 lief auf ABC im US-Fernsehen erfolgreich die Serie "The Fugitive", die es auf vier Staffeln brachte und in der David Janssen als zu Unrecht am Mord an seiner Frau verurteilter Mann nach einem Zugunfall entkommen kann und versucht, den wahren Täter, einen einarmigen Mann zu finden, während ihn Barry Morse als Lieutenant Philip Gerard jagt.
Anfang der Neunziger wollten Warner Brothers die Geschichte als Kinofilm neu auflegen, engagierten mit Andrew Davis einen Action-erfahrenen Regisseur, der 1991 einen der wenigen kommerziell breitenwirksamen Steven Seagal-Streifen "Under Siege" ("Alarmstufe Rot") gefertigt hatte, und die Drehbuchautoren David Twohy und Jeb Stuart; Letzterer hatte das Drehbuch zu "Die Hard" verfasst. Für die Hauptrolle waren Alec Baldwin, Nick Nolte, Kevin Costner und Michael Douglas im Gespräch; letztlich erhielt Harrison Ford den Part, während Tommy Lee Jones die Rolle seines Gegenspielers übernahm und so den Vorzug vor Gene Hackman und Jon Voight erhielt.
Für 44 Millionen Dollar drehte Davis vor Ort in Chicago und im US-Bundesstaat North Carolina, der für den US-Bundesstaat Illinois einstand, in dem die Handlung eigentlich spielt. Die Entgleisung des Gefangenentransports wurde mit einem echten Zug in einer Einstellung gedreht und kostete alleine 1 Million Dollar.
Der aufregende und intensive Kriminalfilm ist ein Musterbeispiel für das schnörkellose und wirkungsvolle Geschichtenerzählen, das Hollywood so gut beherrscht, und zeigt einen Harrison Ford in Bestform, wobei auch Tommy Lee Jones die Lorbeeren für seine formidable Leistung in Form eines Oscars und Golden Globes als "Bester Nebendarsteller" erntete.
Dazu kamen Oscar-Nominierungen als "Bester Film", für Kameramann Michael Chapman, Komponist James Newton Howard, den Schnitt und den Schnitt der Toneffekte. Golden Globes-Nominierungen gab es für Regisseur Andrew Davis und Hauptdarsteller Harrison Ford. Einen britischen Filmpreis gewann der Film für den "Besten Ton"; nominiert waren Nebendarsteller Tommy Lee Jones, der Schnitt und die Spezialeffekte.
Großartige Kritiken begleiteten "The Fugitive" 1993 in die Kinos, in denen die Zuschauer weltweit 369 Millionen Dollar ließen, was das Werk zum dritterfolgreichsten Streifen des Jahres hinter "Jurassic Park" und "Mrs. Doubtfire" machte.
Ein Zuschauer lobt: "Es gibt nichts Spannenderes, als zwei immens intelligente Charaktere auf der Leinwand zu sehen, die ihren Verstand messen. Ein Thriller benötigt keine großartige Handlung oder Technologie, um einnehmend und komplex zu sein, auch wenn viele Filmstudios das heutzutage glauben mögen. Insofern ist dieser Film ein echter Segen. Ich fand die Aufregung, die Darstellungen von Harrison Ford und Tommy Lee Jones und die ganze Hitchcocksche Stimmung, welche dieser sensationelle Streifen liefert, einfach spannend. Mit seinem schnellen Tempo, das nie einen langweiligen Moment zulässt, und den großartigen Schauspielern gehört dieses Werk definitiv zu den besten Action-Filmen."
Fünf Jahre später brachten Warner Brothers mit "U.S. Marshalls" ("Auf der Flucht") ein Quasi-Remake in die Kinos, bei dem Jones seine Rolle als Samuel Gerrard wiederholte und diesmal hinter dem unschuldigen Wesley Snipes hinterher war und das ein solider Erfolg werden sollte.
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