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Sophie Scholl - Die letzten Tage - Sophie (Julia Jentsch) und Hans Scholl (Fabian Hinrichs) im Gericht
© Jürgen Olczyk

TV-Tipp für Mittwoch (23.5.): Julia Jentsch stellt sich gegen das Dritte Reich

Arte zeigt "Sophie Scholl - Die letzten Tage"

"Sophie Scholl - Die letzten Tage", Arte, 20:15 Uhr
Die letzten fünf Tage von Sophie Scholl (Julia Jentsch), einer Münchener Studentin, die sich in ihrer Widerstandsgruppe Die weiße Rose mit Flugblättern gegen das Dritte Reich stellt, gefasst und inhaftiert wird.

Am Schluss von "Der Untergang" blendet Regisseur Oliver Hirschbiegel eine Interviewpassage aus dem Dokumentarfilm "Im toten Winkel" ein. Dort reflektiert Traudl Junge, eine der Sekretärinnen Adolf Hitlers, selbstkritisch, dass man sehr wohl die verbrecherische Natur des Regimes hätte erkennen können, wenn man nur gewollt hätte. Als ihr Erweckungserlebnis führt Junge an, wie sie an einer Gedenkstätte für Sophie Scholl vorbeikam, die nur ein Jahr jünger als sie war - und deren Lebensweg ganz anders verlief.

"Sophie Scholl - Die letzten Tage" fordert auch den Zuschauer auf, im Licht der wahren Geschichte der mutigen Heldin den eigenen Mut und die eigene Stärke zu hinterfragen. Regisseur Marc Rothermund ("Mein Blind Date mit dem Leben") ist ein erschütterndes Drama gelungen, dessen authentische Atmosphäre nicht von ungefähr kommt. Drehbuchautor Fred Breinersdorfer ("Das Tagebuch der Anne Frank") orientierte sich an den Verhörprotokollen von Sophie und Hans Scholl, die bis 1990 in den Archiven der Staatssicherheit in Ost-Berlin lagerten und erst nach der Wende von Historikern ausgewertet werden konnten.

Die kammerspielartige Produktion, getragen von den überragenden schauspielerischen Leistungen, wurde in den Bavaria Filmstudios und für die Gerichtsszenen im kleinen Sitzungssaal des Münchener Rathauses gefilmt.

Das Werk erhielt exzellente Kritiken und wurde 2005 mit 1,1 Millionen Zuschauern auch ein Publikumserfolg. Es folgten viele Preise und Nominierungen. So war "Sophie Scholl - Die letzten Tage" für den Academy Award als "Bester fremdsprachiger Film" nominiert, musste allerdings dem südafrikanischen "Tsotsi" den Vortritt lassen. Bei der Berlinale erhielten Regisseur Marc Rothermund und Hauptdarstellerin Julia Jentsch den Silbernen Bären. Bei den Europäischen Filmpreisen wurde ebenfalls Jentsch ausgezeichnet; nominiert waren der Film selbst und Ausstatterin Jana Karen. Bei den Deutschen Filmpreisen gewann Hauptdarstellerin Julia Jentsch. Der Film erhielt Silber hinter "Alles auf Zucker!". Nominiert waren hier Drehbuchautor Fred Breinersdorfer und Kameramann Martin Langer.

Ein Zuschauer lobt: "Ich habe diesen Film zuerst widerwillig angeschaut, bin nun aber froh, dass ich es getan habe. Dies ist einer dieser Streifen, die für eine ganze Zeit lang im Gedächtnis bleiben. Die Darstellung von André Hennicke als Richter Roland Freisler hat mich in ihrer Exaktheit wirklich schockiert. Das gilt auch für Julia Jentsch als Sophie Scholl und für Alexander Held als Gestapo-Ermittler Robert Mohr. Die psychologischen Wendungen während des dreitägigen Verhörs sind nicht nur ein Ausweis phantastischer schauspielerischer Leistungen, sondern auch einer exzellenten Regie. Dieses Werk hat mich berührt, was selten der Fall ist."



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