Eine der bedeutendsten Cutterinnen der Filmgeschichte ist tot. Mit 92 Jahren ist Anne V. Coates am 8. Mai im Motion Picture Country Home and Hospital im kalifornischen Woodland Hills gestorben. Die Engländerin konnte auf eine über 60 Jahre währende Karriere zurück blicken, die ihr unter anderem 1963 den Oscar für ihren Schnitt an "Lawrence of Arabia" einbrachte. Auch zeitgenössische Zuschauer haben ihre Arbeit sehen können: Ihr letzter Streifen ist "Fifty Shades of Grey" aus dem Jahr 2015 gewesen.
Die Britische Filmakadamie BAFTA schreibt per Twitter: "Wir sind sehr traurig, erfahren zu haben, dass Anne V. Coates gestorben ist. Während ihrer unglaublichen Karriere war Anne viermal für den Britischen Filmpreis für 'Murder on the Orient Express', 'The Elephant Man', 'In the Line of Fire' und 'Erin Brockovich' nominiert und erhielt 2007 den BAFTA Fellowship. Wir werden sie sehr vermissen."
Coates war zudem noch viermal für den Academy Award nominiert: 1965 für "Becket", 1981 für "The Elephant Man", 1994 für "In the Line of Fire" und 1999 für "Out of Sight".
Anne Voase Coates wurde am 12. Dezember 1925 in Reigate in der englischen Grafschaft Surrey geboren. Als Jugendliche ging sie ins Kino und entwickelte eine Leidenschaft für den Film. Sie wollte Regisseurin werden und heuerte mit Hilfe ihres Onkels, dem Filmproduzenten Arthur Rank, bei einer kleinen Produktionsgesellschaft namens Religious Films an, wo sie Kurzfilme für den Einsatz in Kirchen zusammen schnitt. Schon bald darauf arbeitete sie als Assistenz-Cutterin in den Londoner Pinewood Studios, fand ihre Berufung und setzte sich in dieser absolut männerdominierten Profession durch. 1952 schnitt sie mit der Charles Dickens-Adaption "The Pickwick Papers" ihren ersten Spielfilm. 1986 siedelte Anne von Großbritannien nach Hollywood in die USA über. 2016 erhielt sie den Ehren-Oscar für ihr Lebenswerk.
Anne V. Coates war bis 1988 und dessen Tod mit dem Regisseur Douglas Hickox verheiratet. Sie hinterlässt drei Kinder: Anthony Hickox, der Schauspieler ist; Emma Hickox und James Hickox, die beide Cutter wie sie selbst geworden sind.