"Gremlins - Kleine Monster", Kabel1, 20:15 Uhr
Ein Junge (Zach Galligan) bricht drei wichtige Regeln, die ihm für sein neues Haustier aufgetragen worden sind, und lässt so unabsichtlich eine Horde übel wollender und bösartiger Monster auf seine Kleinstadt los.
Intelligente Unterhaltung: Ob man diesen Horrorfilm von 1984 nun als einen boshaften Kommentar auf die Konsumgesellschaft versteht oder einfach als einen Spezialeffekte-satten Popcorn-Spaß - er ist auf jeden Fall ein kleiner Klassiker.
In der Royal Air Force während des Zweiten Weltkriegs machten Piloten "Gremlins" als Ursache für technische Probleme an ihren Maschinen aus. Der Kinderbuchautor Roald Dahl baute diese Kreaturen in einen Disney-Zeichentrickfilm ein, der jedoch nie verwirklicht werden sollte. Daraufhin veröffentlichte der Waliser 1943 seine Geschichte als Kinderbuch und machte diesen urbanen Mythos der Armee auch im zivilen Leben bekannt.
Rund 40 Jahre später griff Drehbuchautor Chris Columbus ("The Goonies") - inspiriert durch die Geräusche, die nachts Mäuse in seiner Wohnung erzeugten - die Idee wieder auf und schrieb ein Skript, das von Produzent Steven Spielberg gekauft wurde. Dieser engagierte Joe Dante für die Regie, weil dieser nach seinem Horrorfilm "The Howling" ("Das Tier") von 1981 genau der Richtige für die Mischung aus Schrecken und Lachen zu sein schien - was sich als zutreffend erwies.
Dante konnte ein Budget von 11 Millionen Dollar nutzen. Die Gremlins wurden durch Puppenspiel und Marionetten zum Leben erweckt - der Plan, Affen in Gremlins-Kostüme zu stecken, war schnell aufgegeben worden.
Ursprünglich war die Geschichte viel blutrünstiger und gewalttätiger - das Drehbuch wurde umgeschrieben, um die komödiantischen Elemente zu betonen und vor allem, um ein breiteres, weil jugendlicheres Publikum zu erreichen. Entsprechend hatten die Zensoren 1984 ihre liebe Mühe, eine angemessene Altersfreigabe zu finden. In den USA erhielt die Warner Brothers-Produktion als eine der ersten die neue, für "Indiana Jones and the Temple of Doom" aus der Taufe gehobene "PG-13" ("Parental Guidance - 13"). Das hieß, dass Kinder unter 13 Jahren nicht ohne Erwachsene ins Kino kommen sollten. In Deutschland gab die FSK den Streifen ab zwölf Jahre frei, um sich dann auf 16 Jahre zu korrigieren.
So oder so - "Gremlins" wurde ein Riesenerfolg hier zu Lande wie auch in den USA, wo er alleine 148 Millionen Dollar einnahm und der vierterfolgreichste Film des Jahres wurde.
Ein britischer Zuschauer findet: "Wenn man an das Bizarre denkt, kommen einem zwei Regisseure in den Sinn: Tim Burton und Joe Dante. Letzterer ist wenig bekannt, was schade ist. Sein unverwechselbarer, mit schwarzem Humor durchsetzter Horror ist die perfekte Formel für einen Film wie diesen. Hier hat er enormen Spaß, schadenfroh ein kleinstädtisches Amerika-Bild zu zerstören, das von Frank Capra oder Norman Rockwell stammen könnte. Ein äußerst unterhaltsamer Streifen mit immer noch superben Spezialeffekten."
"Heute trage ich Rock!", Arte, 00:50 Uhr
Die Lehrerin (Isabelle Adjani) einer Pariser Problemschule will sich nicht dem Diktat der Schüler, die in Frauen keine Respektspersonen sehen, unterwerfen. Sie nimmt die Schüler als Geiseln, um durchzusetzen, dass in Zukunft die Mädchen an einem Tag der Woche im Rock zum Unterricht erscheinen dürfen.
Dies ist wohl das, was man einen "politisch inkorrekten" Film nennt. Jedenfalls war "La journée de la jupe" - "Der Tag des Rocks", so der Originaltitel - bei seiner Uraufführung 2008 aufgrund seines Inhalts umstritten, weil er die Realität sozialer Brennpunkte und die kulturell, sexuellen, ethnischen, religiösen und sozialen Auseinandersetzungen, die auch in den Klassenzimmern der modernen, multikulturellen französischen Republik ausgetrugen wurden, ungeschönt zeigte und dabei Partei für das laizistische, aufgeklärte Frankreich ergriff, das sich hier in Gestalt einer Lehrerin zur Wehr setzt, um die Werte der Aufklärung zu verteidigen.
Ebenfalls Aufsehen erregte das französische Drama, das für umgerechnet nur 1,5 Millionen Dollar im Collège Federico-Garcia-Lorca in Saint-Denis während der Osterferien gedreht worden war, wegen seiner Verleihgeschichte. Denn das Werk von Regisseur und Drehbuchautor Jean-Paul Lilienfeld erlebte seine Premiere auf dem Festival de la Fiction TV de La Rochelle und war fünf Tage vor seinem Kinostart bereits auf Arte im deutschen und im französischen Fernsehen zu sehen. Lilienfeld erklärte, die Finanzen hätten nicht für einen landesweiten Kinostart ausgereicht. So kam "La journée de la jupe" auch nur in 50 Filmtheater; die Zahl erhöhte sich dann etwas durch das Zuschauerinteresse und die Qualität des Streifens.
Das schonungslose Werk erregte auch Aufmerksamkeit, weil Isabelle Adjani nach fünf Jahren Kinopause wieder auf der großen Leinwand erschien - und prompt den Französischen Filmpreis als "Beste Hauptdarstellerin" gewann. Daneben waren noch der Film selbst und das Drehbuch nominiert.
In dem nahezu dokumentarische Qulitäten erreichenden Film, dessen jugendliche Darsteller Laien waren, ist die engagierte Darstellung Adjanis das größte Pfund. Bei Kritik und Zuschauern kam "La journée de la jupe" gut an.
Kritiker Philip Bühler schrieb in der "Berliner Zeitung": "Hier wird nicht verhandelt, sondern scharf geschossen. All ihre Widersprüche bekommt die Multikulti-Gesellschaft auf den Tisch geknallt - bitter, zynisch, provokativ. Auf welcher Seite steht man als Zuschauer? Höchstwahrscheinlich auf der von Isabelle Adjani. Sie liefert eine entfesselte Darstellung, zwischen verächtlichem Spott, lautem Hohn und tiefer Verzweiflung."
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