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13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi - John Krasinski
13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi - John Krasinski
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TV-Tipps für Sonntag (22.4.): John Krasinski im Chaos von Bengasi

Pro7 zeigt FreeTV-Premiere "13 Hours"

Am Sonntagabend trumpft Pro7 im Spätprogramm mit dem Action-Kracher "13 Hours" von Michael Bay mit einer FreeTV-Premiere auf. Bereits im Hauptprogramm strahlt Arte einen weniger bekannten Robert Mitchum-Western aus.

"Heiße Grenze", Arte, 20:15 Uhr

Ein ehrbarer Herumtreiber (Robert Mitchum), der aus den USA nach Mexiko geflohen ist, spürt den Atem seiner Feinde im Nacken.

Robert Mitchum war nur die zweite Wahl für die Hauptrolle in diesem Western, der im mexikanischen Bundesstaat Durango gefilmt wurde. Nachdem ursprünglich Gregory Peck die Hauptrolle spielen wollte, dann aber ausstieg, übernahm der damals 41-Jährige den Part und produzierte den Film auch mit seiner D.R.M. Productions.

"The Wonderful Country" - so der Originaltitel - basiert auf dem gleichnamigen Roman von Tom Lea aus dem Jahr 1952. Schon ein Jahr vor der Veröffentlichung hatte Regisseur Robert Parrish ("Unfall im Weltraum") mit Lea vereinbart, diesen auf die Leinwand zu bringen. Bis es so weit war, sollte es dann allerdings noch bis 1959 dauern.

Parrish legte einen routinierten Streifen hin, der von Floyd Crosby und Alex Phillips wunderschön photographiert worden ist. Die Handlung geht ambitioniert, wenn auch nicht immer erfolgreich, mehrere Themen an, und Mitchum brilliert als komplizierte Persönlichkeit. Die United Artists-Produktion erhielt gemischte Kritiken, und ihr war kein großer Erfolg beim Publikum beschert. Mit den Jahren hat das Werk bei Kritikern und Filmwissenschaftlern aber an Reputation gewonnen.

Ein Zuschauer befindet: "Oft führt der Titel eines Films die Zuschauer in die Irre. Nicht in diesem Fall. 'Wonderful Country' trifft es hier perfekt. Die Aufnahmen der Wüste und die Bilder der Grenzstaaten Texas und Mexiko sind beinahe überwältigend. Mit wenigen Ausnahmen bin ich nie ein Fan von Robert Mitchum gewesen, aber in dieser Rolle bringt er seine Qualitäten ein, die seine Anhänger immer für ihn eingenommen haben. Als er mal nach seiner Schauspielkunst gefragt wurde, antwortete Mitchum: 'Ich kenne nur zwei Arten zu spielen - mit oder ohne Pferd.' Hier gibt er ein großartiges Beispiel für die Version mit Pferd. Und tatsächlich IST einer seiner Co-Stars hier sein Pferd. Die Handlung ist so lala, aber sie macht den Film nicht aus, sondern die Kameraführung, die Musik von Alex North und die berührenden Darstellungen der Schauspieler. Die staubige Erhabenheit und die Korruption Mexikos sowie die Darstellung des Alltagslebens sind fesselnd. Wer jemals die Möglichkeit dazu hat, sollte sich den Streifen auf der großen Leinwand ansehen."



"13 Hours", Pro7, 23:10 Uhr
Ein Sicherheitsteam versucht während eines Angriffs auf das US-Konsulat in Libyen den Überblick zu behalten.

Es hätte schlimmer kommen können. Dass sich ausgerechnet Michael Bay ("Transformers"), Experte für krachende Action mit garantierter Oberstübchen-Ausschaltgarantie, der in den USA politisch aufgeladenen Vorgänge um den Angriff auf das amerikanische Konsulat am 11. September 2012 im libyschen Bengasi annahm, sorgte für Sorgenfalten bei den Kommentatoren. Würde Bay die tragischen Ereignisse, bei denen der US-Botschafter J. Christopher Stevens ums Leben kam, zu einer hurrapatriotischen Travestie missbrauchen?

Die Antwort ist jein. Bay entkommt der Kontroverse, ob die Botschaft zu schwach gesichert gewesen sei und die Verteidigungsmaßnahmen fehlerhaft durchgeführt worden seien, womit die politische Rechte in den USA und dabei insbesondere ihr Sprachrohr Fox News die ehemalige Außenministerin Hillary Clinton und US-Präsident Barack Obama treffen wollten, indem er sämtlichen Kontext der Angriffe allerhöchstens streift. Statt dessen konzentriert er sich auf die sechs Elitesoldaten, die in den Gewaltorkan geraten, und inszeniert die 50 Millionen Dollar teure Paramount Pictures-Produktion wie ein Ego Shooter-Videospiel, mit dem ungewöhnlich besetzten John Krasinski als ehemaligen U.S. Navy SEAL und jetzigem Paramilitär unter CIA-Kommando in der Hauptrolle.

Der Abenteurfilm basiert auf dem Sachbuch "13 Hours: The Inside Account of What Really Happened in Benghazi" von Mitchell Zukoff aus dem Jahr 2014 und gibt das Geschehen weitgehend realistisch wieder, wobei entscheidende Details - wurde Luftunterstützung verwehrt und sollten die Einsatzkräfte sich zurückziehen? - umstritten sind. Gedreht wurde in Marokko und auf Malta, wo die Ausstatter und Kulissenbauer die Gebäude und Lokalitäten Bengasis nachbauten.

Für Bay's Standards ist "13 Hours: The Secret Soldiers of Benghazi" ein vergleichsweise gereiftes und zurückhaltendes Werk, das auf technischer Seite beeindruckt, aber der wahren Geschichte und ihrer Auswirkung nicht ganz gerecht wird.

Die Kritiken fielen gemischt aus, die Zuschauer waren zufrieden, aber es kamen zu wenige von ihnen. Mit lediglich 69 Millionen Dollar weltweit floppte das Werk und ist bislang Michael's umsatzschwächste Produktion seiner Karriere. Immerhin gab es eine Oscar-Nominierung für die "Beste Tonmischung".

Kritiker Rachit Gupta schrieb in "Filmfare": "Hier gibt es viel zu bejubeln und wirklich nichts zu überdenken oder zu feiern. Außer der Tatsache, dass Michael Bay honorige Absichten verfolgte, als er diesen auf wahren Begebenheiten beruhenden Film drehte."



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