Ein aufregendes Box Office-Wochenende in den USA und Kanada, das Geschichte geschrieben hat. Am Samstag überholte "Black Panther" mit 665 Millionen Dollar "Titanic" und ist nun der drittumsatzstärkste Streifen aller Zeiten in Nordamerika. Nach Zuschauerzahlen liegt er auf Rang 34. "Avatar" auf Rang zwei mit dessen 760 Millionen Dollar wird er nicht erreichen können, aber vielleicht hat die Walt Disney Studios-Produktion ja noch genug im Tank, um als dritter Film überhaupt 700 Millionen Dollar einzuspielen.
Ganz aktuell überrascht "A Quiet Place" alle Branchenkenner mit seinem fabelhaften 50 Millionen Dollar-Start, der für einen Horrorfilm außergewöhnlich ist. John Krasinski - Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller in einer Person - vertreibt nicht nur mal eben Steven Spielberg und dessen "Ready Player One" nach nur einer Woche von der Spitze, sondern startet besser als jeder der "Insidious"- und "The Conjuring"-Streifen. Bei den "Paranormal Activity"-Streifen bleibt er lediglich hinter Teil 3 zurück, der 2011 mit 52 Millionen Dollar debutierte. Auch dank dieser großartigen Premiere kommen die Top Twelve auf 150 Millionen Dollar und übertreffen die 111 Millionen Dollar des Vorjahreswochenendes, als "The Boss Baby" an seinem zweiten Wochenende die Tabellenführung mit 26 Millionen Dollar verteidigte.
Ein guter Start in den April, nachdem der März um minus 24 Prozent gegenüber dem Vorjahreswochenende zurück geblieben war und so das erste Quartal zu minus 2 Prozent im Jahresvergleich runter zog.
Gold
Schon ab Montag ist alles, was noch kommt, ein hübscher Gewinn für die in den letzten sechs Jahren schwer gebeutelten Paramount Pictures. 17 Millionen Dollar hat sie John Krasinski's dritte Regiearbeit "A Quiet Place" gekostet. Nach drei Tagen sind bereits 50 Millionen Dollar in der Kasse. 3508 Kinos haben den Horrorfilm, der durch die Bank hervorragende Kritiken erhalten hat, im Programm und spielten vor vollen Reihen.
Silber
Am zweiten Wochenende muss "Ready Player One" mit 25 Millionen Dollar schon wieder den Kinokassenthron räumen. Aber mit gemäßigten minus 40 Prozent fällt der Zuschauerschwund für Warner Brothers Pictures beruhigend aus. Die Frage, ob die Kinogänger den Science Fiction-Film ablehnen würden - als Romanverfilmung schien er das Fan-Lager zu polarisieren - ist nun pro Steven Spielberg beantwortet. Mit 4234 Lichtspielhäusern bleibt die 175 Millionen Dollar teure Produktion der meistgezeigte Film Nordamerikas und steht nach zehn Tagen bereits bei 97 Millionen Dollar. Das ist mehr als Spielberg's Vorgängerfilm "The Post" ("Die Verlegerin") in seiner gesamten Laufzeit erreicht hat. "Ready Player One" wird der erste Spielberg-Streifen seit "Lincoln" vor sechs Jahren werden, der ein dreistelliges Millionenergebnis erreichen wird.
Bronze
Damit hatten wenige gerechnet: "Blockers" ("Der Sex Pakt") ist ein guter Film geworden, den die Kritiker empfehlen. Und nicht wenige Interessierte scheinen der Presse vertraut zu haben, denn die Komödie kommt auf nicht berauschende, aber solide 21 Millionen Dollar zum Start. Universal Pictures haben sich das Leslie Mann-Werk 21 Millionen Dollar kosten lassen, die nun schon mal drin sind, und ihre Produktion in 3379 Spielstätten gestartet.
Die Neuen
"Chappaquiddick" wird Siebter Sieger mit bloß 6 Millionen Dollar. Das Entertainment Studios-Drama, in welchem Jason Clarke beeindruckend den US-Politiker Ted Kennedy spielt, der mit einem Autounfall und dem Tod einer Frau seine Präsidentschaftsaussichten auf alle Zeiten ruinierte, feierte in lediglich 1560 Filmtheatern seine Premiere.
"The Miracle Season" mit Helen Hunt verfehlt die Charts als Elfter. Das Drama nach wahrer Begebenheit über eine Volleyball-Mädchenmannschaft, die sich nach dem Tod ihrer Schlüsselspielerin neu finden muss, erreichte 4 Millionen Dollar. Der kleine Verleih Mirror setzte die Produktion auf 1707 Spielpläne.
Auf den Plätzen
Vierter ist "Black Panther" (8. Woche / bisher insgesamt 665 Millionen Dollar); Fünfter ist das Drama "I Can Only Imagine" mit J. Michael Finley (4. Woche / 69 Mio.); Sechster ist der Thriller "Tyler Perry's Acrimony" mit Taraji P. Henson (2. Woche / 31 Mio.); Achter ist der Animationsstreifen "Sherlock Gnomes" mit der Stimme von Johnny Depp (3. Woche / 34 Mio.); Neunter ist "Pacific Rim: Uprising" (3. Woche / 55 Mio.) und Zehnter schließlich der Animationsstreifen "Isle of Dogs" ("Ataris Reise") von Wes Anderson (3. Woche / 12 Mio.).
Raus mit Applaus (oder auch nicht)
Falls es eine Fortsetzung zu "Tomb Raider" geben sollte, dann liegt es nicht an den Amerikanern. Auf dem Heimatmarkt hat der Abenteuerfilm mit Alicia Vikander in vier Wochen nur 55 Millionen Dollar umgesetzt, Warner Brothers Pictures aber allein an reinen Produktionskosten 94 Millionen Dollar gekostet. Allerdings hat die Videospielverfilmung im Ausland bis jetzt beachtliche 208 Millionen Dollar erlöst, was das Gesamtbild deutlich rosiger ausschauen lässt.
Es gibt sie doch noch, die Walt Disney-Filme, die gefühlte Misserfolge sind. 90 Millionen Dollar in fünf Wochen für "A Wrinkle in Time" ("Das Zeiträtsel") sind ein gutes Ergebnis, aber bei Kosten von 100 Millionen Dollar für den Fantasy-Film von Ava DuVernay sicherlich weniger, als das Haus mit der Maus erhofft haben dürfte. Und hier kommt das Auslandsgeschäft bislang nicht zur Hilfe: Läppische 21 Millionen Dollar sind dort bis jetzt erwirtschaftet worden.
Erstmals hat eines der großen Studios eine offen homosexuelle Liebesgeschichte auf die Leinwand gebracht. Hat sich für 20th Century Fox der Mut ausgezahlt? Jein. Mit 37 Millionen Dollar in vier Wochen ist das Drama "Love, Simon" mit Nick Robinson ein Achtungserfolg geworden, der zumindest die reinen Produktionskosten in Höhe von 17 Millionen Dollar deutlich übertroffen hat.
"Paul, Apostle of Christ" ist auf niedrigerem Niveau das Gleiche gelungen. Für 5 Millionen Dollar produziert, erreicht das Drama mit Jim Caviezel 15 Millionen Dollar. Die Columbia Pictures-Produktion muss bereits am dritten Wochenende ihren Charts-Platz räumen.