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US-Filmstarts: John Krasinski hält nicht still

"A Quiet Place" vor überraschend starkem Debut

Vor einem Jahr überraschte ein Komiker mit einem exzellenten Horrorfilm, der die Kritiker und die Zuschauer gleichermaßen begeisterte und mit weltweit 255 Millionen Dollar - bei Kosten von 5 Millionen Dollar! - ein großer Erfolg wurde. Und am Schluss gewann Jordan Peele für sein Drehbuch sogar den Oscar.

Nun kommt an diesem Wochenende mit "A Quiet Place" ein Horrorfilm in 3508 nordamerikanische Kinos, der ebenfalls buchstäblich nur gute Kritiken erhalten hat, das Publikum begeistert und die Kinokassen klingeln lässt. Die Analysten haben nach den hervorragenden Geschäften am Freitag, als Karten im Wert von 19 Millionen Dollar über die Ladentheken gingen, ihre Prognosen für die 17 Millionen Dollar teure Paramount Pictures-Produktion bereits von 34 Millionen Dollar auf 46 Millionen Dollar erhöht; manche glauben sogar an das Knacken der 50 Millionen-Marke.

Hinter "A Quiet Place" steckt Jim aus "The Office". John Krasinski, bekannt hauptsächlich in sympathischen Komödiantenrollen, hat Regie geführt, das Drehbuch geschrieben, sich selbst und seine Gattin Emily Blunt besetzt und scheint mit seiner dritten Regiearbeit ein Triumph gelungen. Gefühlt ist dies sein Regiedebut, weil seine ersten beiden Streifen, die schwache Komödie "Brief Interviews with Hideous Men" aus dem Jahr 2009 und das mäßige Drama "The Hollars" aus dem Jahr 2016, keine landesweiten Starts verzeichneten.

Für Paramount Pictures ist dieser Erfolg Balsam auf die geschundene Manager-Seele, denn die vergangenen sechs schlechten Jahre wurden letztes Jahr noch mal mit einem Abfall auf einen marginalen Marktanteil von 4 Prozent "getoppt". Für das Jahr 2018 ist das Studio, das eigentlich zu den "Big Six" neben Disney, Warner, Fox, Universal und Columbia gehört, mit einem Mini-Marktanteil von 2 Prozent aktuell sogar nur Elfter unter den Filmstudios. "A Quiet Place" dürfte die Minen bei Paramount aufhellen, zumal sie Ende Juli den sechsten "Mission: Impossible" veröffentlichen werden.

Überraschend gut fallen auch die Kritiken zu der Komödie "Blockers" aus. Bei einem Streifen, der kommende Woche in Deutschland unter dem auch orthographisch bedenklichen Titel "Der Sex Pakt" in die Filmtheater kommen wird, sollte man das Schlimmste befürchten, aber Kay Cannon, welche die Drehbücher zu den drei "Pitch Perfect"-Produktionen verfasst hat, scheint ein gelungenes Regiedebut zu feiern.

22 Millionen Dollar erwarten Branchenkenner zum Start für das Werk mit Leslie Mann und John Cena über drei Eltern, die verhindern wollen, dass ihre Töchter auf dem Schulabschlussball ihre Jungfräulichkeit verlieren. Damit wäre zumindest das reine Produktionsbudget der Universal Pictures-Produktion in Höhe von 21 Millionen Dollar wieder drin, die auf 3379 Spielplänen steht.

Mit deutlich weniger Kopien gehen "The Miracle Season" und "Chappaquiddick" ins Rennen, so dass hier weniger die Frage ist, ob sie zum Start auf das Siegertreppchen kommen, sondern ob sie es überhaupt in die Top Ten schaffen.

"The Miracle Season" erzählt die wahre Geschichte einer High School-Volleyball-Mannschaft, die sich nach dem Unfalltod ihrer Star-Spielerin zusammen reißen und neu finden muss. Helen Hunt, die bereits in "Soul Surfer" für Regisseur Sean McNamara vor der Kamera stand, spielt ihre Trainerin. Der kleine Verleih Mirror bringt die Independent-Produktion in 1707 Lichtspielhäuser. Die schwachen Kritiken werden dem Drama keinen Schub verleihen und nach einem enttäuschenden Freitag dürfte es zu nicht mehr als 4 Millionen Dollar langen.

"Chappaquiddick" startet in 1560 Spielorten und fühlt sich an, als käme er 40 Jahre zu spät in die Kinos. John Curran ("Spuren") erzählt die wahre Geschichte des Autounfalls von US-Senator Ted Kennedy 1969, bei der eine Frau um ihr Leben kam, was eine erfolgreiche Präsidentschaftskandidatur des Bruders von John F. und Robert verhindern sollte. Der Thriller hat gute Kritiken erhalten und weist mit dem starken Jason Clarke als Kennedy, Kate Mara, Ed Helms und Bruce Dern auch bekannte Namen auf dem Poster auf, aber im Internet lässt sich keine besondere Vorfreude auf die Entertainment Studios-Produktion feststellen. Bis zu 6 Millionen Dollar werden für die Independent-Produktion erwartet.

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