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Fack ju Göhte 2 - Zeit für Selfies muss sein: Chantal (Jella Haase) und Lieblingslehrer Zeki (Elyas M'Barek) auf Exkursion in Thailand
© Constantin Film / Christoph Assmann

Selfie-Verbot in Cannes

Festival-Direktor will Filmfestspielen "Würde" zurückgeben

Ein ungewöhnliches Verbot hat Festival-Direktor Thierry Fremaux für die in einem Monat startenden Filmfestspiele in Cannes erlassen: Es dürfen keine Selfies mehr auf dem Roten Teppich gemacht werden. Diejenigen, die sich daran nicht halten, sollen nicht in die Filmvorstellungen eingelassen werden, wie Fremaux gestern dem Radiosender Europe-1 erklärte.

Zwei Gründe nannte der Cannes-Chef: Zum Einen habe das dauernde Selfie-Machen in der Vergangenheit dazu geführt, dass durch die Stars Zeit vertrödelt worden sei, woraufhin die Vorführungen hätten verspätet beginnen müssen. Außerdem findet Thierry den Selfie-Kult an sich "nicht schön, grotesk und lächerlich". Mit dem Verbot wolle man "wieder etwas Würde zurückgewinnen". Wie genau das Selfie-Verbot ausgeübt und überwacht werden soll, ist noch unklar.

Ob es auch um die Würde der Filmemacher geht, ist bei der zweiten Neuerung bei der vom 8. bis 19. Mai laufenden 71. Auflage des Festivals die Frage. Nicht wie sonst und auch bisher in Cannes auf Filmfestspielen Usus sollen die Pressevertreter die Filme vor dem Premierenpublikum sehen, sondern parallel oder sogar später. Damit soll die Meinungshoheit der Journalisten gebrochen werden, deren Applaus, Indifferenz oder sogar Buhrufe den Ruf eines Films und dessen Chancen im Wettbewerb beeinflussen. Allerdings nicht immer dessen Siegchancen, wie manche Vergabe der Goldenen Palme in der Vergangenheit gezeigt hat.

Fremaux stellt diese Änderung als einen Schutz für die abendliche Gala hin, die unvorbelastet von bereits im Internet erschienenen Verrissen beginnen soll. Vor allem soll sie wohl süßsaure Gurkengesichter bei Stars und Sternchen verhindern helfen.


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