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The Green Mile - Tom Hanks, Michael Clarke Duncan und...Morse
The Green Mile - Tom Hanks, Michael Clarke Duncan und David Morse
© United International Pictures

TV-Tipps für Karfreitag (30.3.): Tom Hanks und der Erlöser im Todestrakt

3sat zeigt Meisterwerk "The Green Mile"

Hochkarätiges Kino bietet der Fernsehabend am Karfreitag. 3sat strahlt im Hauptprogramm das Meisterwerk "The Green Mile" aus, eine der besten Stephen King-Verfilmungen. Im Spätprogramm zeigt das ZDF das heimische Drama "Im Labyrinth des Vergessens", das sich aufrüttelnd mit der Geschichtsvergessenheit der Deutschen in der Nazi-Nachkriegszeit auseinander setzt.

"The Green Mile", 3sat, 20:15 Uhr

Das Leben von Gefängniswächtern im Todestrakt eines Gefängnisses im US-Bundesstaat Louisiana wird durch das Leben eines Häftlings (Michael Clarke Duncan) beeinflusst, welcher wegen der Vergewaltigung und des Mordes an Kindern verurteilt ist, aber eine geheimnisvolle Gabe besitzt.

Mit seinem Spielfilmdebut und Meisterwerk "The Shawshank Redemption" ("Die Verurteilten") hatte Regisseur Frank Darabont 1994 die Messlatte für Stephen King-Adaptionen gewaltig hoch gelegt. Das Problem war damals nur gewesen, dass trotz hervorragender Kritiken und sieben Oscar-Nominierungen sich zu wenige Zuschauer in den Kinos eingefunden hatten.

Das sollte 1999 bei "The Green Mile" anders sein. Sicherlich lag das zum Großteil an Star Tom Hanks, der publikumswirksam auf den Postern prangte. Aber auch an der Qualität der 60 Millionen Dollar teuren Warner Brothers Pictures-Produktion. Darabont lieferte gleich sein nächstes Meisterwerk ab, ein packendes, emotional gewaltiges Drama mit metaphysischen Untertönen, aber auch Humor. Vor allem aber ein Film, der sich Zeit lässt, für manche Kritiker und Zuschauer mit satten drei Stunden Laufzeit vielleicht schon zu viel Zeit. Es ist allerdings ironischerweise direkt erfrischend, einen Filmemacher zu erleben, der sich für seine Erzählung so viel Zeit nimmt, wie er es für richtig hält, und nicht der oft hektischen Dramaturgie der modernen Filmindustrie verfällt.

Die Adaption des gleichnamigen Romans von Stephen King aus dem Jahr 1996 wurde in den Warner Hollywood Studios sowie in Shelbyville im US-Bundesstaat Tennessee und in Blowing Rock im US-Bundesstaat North Carolina gedreht.

Die Kritiken waren gut, die Zuschauerreaktionen enthusiastisch, und mit weltweit 287 Millionen Dollar Umsatz - das entspräche heute etwa 430 Millionen Dollar und läge auf dem Zuschauerniveau von "Kingsman: The Golden Circle" - wurde "The Green Mile" ein großer Erfolg, um so bemerkenswerter, weil die Altersfreigabe teilweise sehr hoch war, so in Großbritannien, wo er erst "Ab 18 Jahren" freigegeben wurde.

Es gab vier Oscar-Nominierungen als "Bester Film", für das Adaptierte Drehbuch, für Nebendarsteller Michael Clarke Duncan und den Ton. Duncan wurde auch für einen Golden Globe und den Screen Actors Guild nominiert.

Ein Zuschauer schwärmt: "Als dieser Film endete und der Abspann lief, war ich unfähig, mich zu bewegen. Ich war in Ehrfurcht erstarrt. Die Handlung war unglaublich stark, es gab reichliche Botschaften, die Schauspieler waren phantastisch, die Kameraführung herausragend. Der Streifen hat mich durchgeschüttelt, wie es andere Werke noch nicht mal ansatzweise gekonnt haben. Man sollte sich von der langen Laufzeit nicht abschrecken lassen. Ich habe selbst eine fiese Voreingenommenheit gegen Filme, die länger als zwei Stunden dauern, aber dieser Streifen ist schneller vorbei, als es einem lieb ist. Man sollte eine Packung Taschentücher griffbereit haben."



"Im Labyrinth des Schweigens", ZDF, 22:50 Uhr
Ein idealistischer junger Staatsanwalt (Alexander Fehling) versucht Ende der fünfziger Jahre gegen den Widerstand der Behörden die bislang ungeahndeten Verbrechen von Deutschen während des Dritten Reiches zur Anklage zu bringen.

Nach mehreren Kurzfilmen gab der italienische Regisseur und Drehbuchautor Giulio Ricciarelli 2014 sein Regiedebut mit diesem - im doppelten Wortsinn - deutschen Drama. In sein Skript ließ er die Erinnerungen von Gerhard Wiese einfließen, der zusammen mit seinen Kollegen, den Staatsanwälten Joachim Kügler und Georg Friedrich, die Auschwitz-Prozesse in Frankfurt am Main Anfang der Sechziger vorbereitet hatte. Der von Alexander Fehling verkörperte Staatsanwalt ist ein fiktives Kompositum dieser Personen.

Ricciarelli verbindet die Tatsachen geschickt mit wohl gemeinter Fiktion und bietet einen zum Nachdenken anregenden und spannenden Blick darauf, wie leicht Geschichtsvergessenheit um sich greifen kann und Wahrheitsfindung und Gerechtigkeit als "Nestbeschmutzung" diffamiert werden. Die Atmosphäre der fünfziger Jahre entsteht dabei vor den Augen des Zuschauers authentisch wieder auf.

Die deutsche Filmwirtschaft schickte "Im Labyrinth des Schweigens" als Anwärter auf den Oscar als "Bester fremdsprachiger Film" nach Hollywood, wo er es allerdings nicht unter die fünf Nominierten schaffte. Dafür gab es vier Nominierungen beim Deutschen Filmpreis: Als "Bester Film", für das Drehbuch, posthum für Gert Voss als "Bester Nebendarsteller" und für die Musik. Trotz guter Kritiken wurde der Film mit nur 269 000 Besuchern ein lediglich mäßiger Erfolg an den Kinokassen.

Kritiker Andrew Urban lobte in "Urban Cinephile": "Der Film ist mehr als nur ein weiteres 'Ich habe gesündigt'. Es ist handwerklich gutes Kino mit hervorragenden Schauspielern, einer atmosphärischen Musik und Ausstattung und starker Kameraführung."



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