Letztes Jahr sorgte die Entscheidung der Verantwortlichen des Filmfestivals in Cannes bei Puristen für Empörung, als zwei Netflix-Produktionen - Bong Joon-ho's "Okja" und Noah Baumbach's "The Meyerowitz Stories" - in den Wettbewerb aufgenommen wurden. Das habe mit Kino nichts zu tun, schimpften Journalisten und Künstler. Auch Steven Spielberg hat sich jetzt noch einmal gegen die Aufnahme von Streaming-Filmen in Kinowettbewerbe ausgesprochen.
Die Kritik zeigte Wirkung. Festivaldirektor Theirry Fremaux kündigte an, dass sich nur noch Streifen für den Wettbewerb qualifizieren können, die auch das Licht einer Leinwand gesehen haben. Und das hat Folgen für den diesjährigen Wettbewerb: Da Netflix diese Voraussetzung nicht erfüllen kann oder will, wird laut Fremaux im Mai keine weitere Produktion eines Internet-Dienstes ins Rennen um die Goldene Palme gehen, wie "The Hollywood Reporter" berichtet.
"Vergangenes Jahr dachte ich, dass ich Netflix überzeugen könnte, ihre Filme auch in Kinos aufzuführen. Da war ich voreilig, denn sie weigerten sich. Die Netflix-Leute lieben den Roten Teppich und würden gerne mit anderen Produktionen präsent sein. Aber sie verstehen, dass sie mit ihrer Uneinsichtigkeit nun in einen Gegensatz zu uns geraten sind", erklärte der Direktor. Außerhalb des Wettbewerbs um die Goldene Palme seien die Netflix-Produktionen allerdings weiterhin willkommen.