Traudl Junge (Alexandra Maria Lara), die letzte Sekretärin Adolf Hitlers (Bruno Ganz), erlebt die letzten Tage des Diktators in seinem Berliner Bunker am Ende des Zweiten Weltkriegs.
Bis zu diesem Meisterwerk von 2004 hatte es keine deutsche Produktion gewagt, Adolf Hitler zum Gegenstand eines Spielfilms zu machen; das österreichische Drama "Der letzte Akt" von 1955, in welchem Albin Skoda den Politiker gemimt hatte, war in Deutschland kaum gezeigt und gesehen worden. Nun entwickelte Produzent Bernd Eichinger den Ehrgeiz, den finalen Akt des Dritten Reiches in den Ruinen von Berlin und darunter mit großem Star-Aufgebot und mit einem außerordentlichen Budget von 13 Millionen Euro auf die Leinwand zu bringen.
In den neunziger Jahren war Hitler durch ZDF-Dokumentationen ein bekanntes Gesicht für die Fernsehzuschauer gewesen, so dass der Kinofilm keinen Tabubruch mehr bedeutete. Was nicht heißt, dass das Projekt nicht hochumstritten gewesen wäre. Viele Künstler, Journalisten und Historiker war unwohl bei dem Gedanken, dass Regisseur Oliver Hirschbiegel ("Elser") und Drehbuchautor Eichinger den Führer nur allzu menschlich-verständlich auf die Leinwand bringen würden. Es würde sich alles um den Diktator drehen, während die Folgen seiner Politik und Weltanschauung - Stichwort Genozid an den Juden - nicht mal Erwähnung fänden.
Die Macher beeilten sich, die Authentizität ihrer Handlung zu betonen, die sich aus all den Augenzeugenberichten und den Autobiographien unmittelbar Beteiligter zusammen setzte und die der Historiker Joachim Fest 2002 nochmal in dem schmalen Buch "Der Untergang" komprimiert hatte, welches den Anstoß zu der Verfilmung gab. Ein weiteres wichtiges Element war der ebenfalls 2002 veröffentlichte Dokumentarfilm "Im toten Winkel" und das begleitende Buch "Bis zu letzten Stunde", das Interviews mit Hitler's Sekretärin Traude Junge wiedergab. Ausschnitte daraus betten "Der Untergang" ein.
Gedreht wurden die Außenaufnahmen in Sankt Petersburg, die Innenaufnahmen in den Bavaria-Studios in München. Der delikaten Aufgabe, den Österreicher Adolf Hitler zum Leben zu erwecken, stellte sich mit Bruno Ganz ein Schweizer, der sich gewissenhaft auf die Rolle vorbereitete und nach allgemeiner Ansicht dem Part mehr als gerecht wurde. Der englische Hitler-Biograph Ian Kershaw pries seine Darstellung, besonders in der Intonation der Stimme, als "unheimlich authentisch".
Das Medieninteresse an diesem Drama war riesig, und das Publikumsinteresse ebenfalls: In Deutschland wurde die Constantin-Produktion mit 4,5 Millionen verkauften Karten ein Riesenerfolg; auch im Ausland lief der als "Downfall" firmierende Streifen erfolgreich und spielte weltweit umgerechnet 92 Millionen Dollar ein.
Hirschbiegel und Eichinger hatten den Unkenrufen getrotzt und ein erhellendes, detailliertes und nachdenklich stimmendes Werk gefertigt, das den unmittelbaren Schrecken eines sich buchstäblich bis zum letzten Atemzugs wehrenden und um sich schlagenden untergehenden Unrechtsregimes, aber auch den Zerfall einer teilweise amoralischen Zivilgesellschaft beeindruckend wiedergibt. Faszinierend ist dies nicht, eher erschreckend.
"Der Untergang" wurde für den Academy Award als "Bester nicht englischsprachiger Film" nominiert, unterlag 2005 aber dem spanischen "Das Meer in mir". Bei den Deutschen Filmpreisen waren Bruno Ganz, Corinna Harfouch (als Magda Goebbels) und Julianne Köhler (als Eva Braun) nominiert. Hauptdarsteller Ganz wurde für seine Leistung auch für den Europäischen Filmpreis nominiert.
Ein Zuschauer lobt: "Dieser Film ist definitiv ein Muss wegen des unvergleichlichen Ausmaßes an Realitätsnähe. Regie, Kamera und Schauspieler sind von einem beispiellosen Kaliber und lassen den Zuschauer glauben, dass er sich tatsächlich in Berlin im Jahre 1945 und im Führerbunker befindet. Der Streifen ist kritisiert worden, weil er den Nazis menschliches Antlitz verleiht, aber für mich ist das gerade der stärkste Punkt: Er zeigt, dass hier keine außerirdischen Monster am Werk waren, sondern Menschen wie du und ich. Eine große Errungenschaft, auch für Deutschland als Ganzes. Es ist sehr tapfer, solch ein realistisches Werk über die eigene Vergangenheit zu erschaffen."
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