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Das Parfum: Der Duft der Mirabellen-Verkäuferin (Karoline Herfurth) zieht Grenouille (Ben Whishaw) magisch an
© Constantin Film

TV-Tipps für Samstag (24.2.): Tom Tykwer erzählt die Geschichte eines Mörders

Sat1 zeigt "Das Parfum"

Einen der teuersten und erfolgreichsten deutschen Filme hat Sat1 mit "Das Parfum" am Samstagabend im Spätprogramm anzubieten. Wesentlich leichtgewichtiger geht es im ARD-Nachtprogramm zu, wenn als FreeTV-Premiere die britische Komödie "Ein Schotte macht noch keinen Sommer" ausgestrahlt wird.

"Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders", Sat1, 22:55 Uhr

Ein junger Mann (Ben Whishaw) mit einem herausragenden Geruchssinn erschafft exzellente Parfums. Um das ultimative Parfum herzustellen, bedient er sich sich aber bald finsterer Methoden...

Neun Jahre lang stand der Roman "Das Parfum" von Patrick Süskind aus dem Jahr 1985 auf der Besteller-Liste, wurde von der Kritik gefeiert und ist bis heute 20 Millonen Mal verkauft worden. Der deutsche Produzent Bernd Eichinger interessierte sich sofort für die Verfilmungsrechte, aber Süskind legte die Messlatte sehr hoch - nur Milos Forman oder Stanley Kubrick könnten seinem Buch gerecht werden - und weigerte sich, seinen Roman zur Verfilmung freizugeben. Eichinger blieb hartnäckig und schaffte es schließlich 2000, dem Autoren die Rechte für 10 Millionen Euro abzukaufen, die er aus seiner eigenen Tasche vorfinanzierte.

Eichinger produzierte den deutschen Kriminalfilm mit seiner Constantin Film und trieb dafür ein Budget von 50 Millionen Euro auf, womit der auf Englisch für den internationalen Markt gedrehte Streifen eine der teuersten deutschen Filmproduktionen aller Zeiten wurde. Für die Regie engagierte Eichinger Tom Tykwer ("A Hologram for the King"), den er seit dessen "Lola rennt" im Jahr 1998 auf dem Schirm hatte.

Schwieriger gestaltete sich die Suche nach einem Hauptdarsteller: Wie im Roman macht die Hauptfigur Jean-Baptiste Grenouille nicht viele Worte und muss sich hauptsächlich durch Gestik und Mimik vermitteln. Zugleich galt es, einen Darsteller zu finden, der sowohl den unschuldigen Engel als auch den Mörder überzeugend in einer Persönlichkeit bündeln konnte. Für Tykwer konnte es nur ein weitgehend unbekannter Mime sein, der das Publikum überzeugen konnte, ein noch unverbrauchtes Gesicht. Das fand der Deutsche auf einer Theaterbühne in London, wo er sich auf den Tip eines Schauspielagenten hin Ben Whishaw als Hamlet ansah. Der damals 25-Jährige hatte gerade erst seine ersten Leinwandauftritte in Nebenrollen in Filmen wie "Layer Cake" absolviert und entsprach ansonsten genau den Anforderungen, die Tykwer an den Part stellte.

Gedreht wurde in den Bavaria-Studios in München, in der französischen Provence, hauptsächlich aber in Katalonien, das für das Paris des 18. Jahrhunderts einstand - Barcelona, Girona und Figueres. Insgesamt beschäftigte Tykwer rund 5200 Komparsen, wobei 750 in der Orgienszene zum Schluss des Films zum Einsatz kamen.

"Perfume: The Story of a Murderer" ist ein bildgewaltiger Film, ein visuelles Fest, bei dem Tykwer und sein Kameramann Frank Griebe viel Sorgfalt darauf verwandten, die Farben der Bilder zu bleichen oder zu verstärken, und so eine Sinnlichkeit erschaffen, die den Zuschauer in den Bann zieht. Trotzdem kommt das Werk an einer Klippe nicht ganz vorbei - im Mittelpunkt steht ein Mann, für den es unmöglich ist, Sympathien zu empfinden.

Die Literaturverfilmung erhielt 2006 nur gemischte Kritiken und wurde in den USA vom Publikum ignoriert. In Europa war sie dagegen ein großer Erfolg und spielte hier umgerechnet 133 Millionen Dollar ein; weltweit waren es insgesamt 135 Millionen Dollar. Mit 5,6 Millionen Zuschauern war der Streifen in Deutschland ein riesiger Erfolg.

Kameramann Frank Griebe und Ausstatter Uli Hanisch erhielten den Europäischen Filmpreis, für den Hauptdarsteller Ben Whishaw und die Filmmusik von Tom Tykwer, Johnny Klimek und Reinhold Heil nominiert waren. Bei den Deutschen Filmpreisen gewannen ebenfalls Frank Griebe und Uli Hanisch, dazu noch Kostümbildner Pierre-Yves Gayraud und die Tongestalter. Der Film selbst erhielt Silber hinter "Vier Minuten"; nominiert waren zudem Regisseur Tom Tykwer und die Filmmusik.

Ein Zuschauer lobt: "Sicherlich kein Film für jedermann, der die Schwierigkeit meistern muss, Gerüche zu vermitteln, was Regisseur Tom Tykwer sehr originell schafft. Die Bilder sind atemberaubend und fangen diese aggressive, düstere und harte Welt ein und halten die Spannung. Die großartige Musik trägt ihrerseits dazu bei, mit ihren sehr schönen und auch sehr gruseligen Melodien einen 'Geruch' erstehen zu lassen."



"Ein Schotte macht noch keinen Sommer", ARD, 00:00 Uhr
Eine Familie bricht zu einem Besuch zum Großvater (Billy Connelly) nach Schottland auf. Die Versuche der Eltern (Rosamund Pike und David Tennant), ihre Scheidung geheimzuhalten, rücken bald durch ein tragisches Ereignis in den Hintergrund.

Die Regisseure und Drehbuchautoren Andy Hamilton und Guy Jenkin, die besonders durch ihre Sitcom "Outnumbered" bekannt geworden sind, gaben 2014 mit dieser britischen Komödie ihr Kinodebut, das bis heute ihr einziger Spielfilm geblieben ist. Der witzige und gut besetzte "What We Did on Our Holiday" - so der Originaltitel - schafft es, Lacher in einer Handlung zu plazieren, die eigentlich düstere und schwierige Themen behandelt.

Gedreht wurde für 3,5 Millionen Pfund in Glasgow und in den Schottischen Highlands. Mit 6,4 Millionen Pfund wurde das Werk, das gute Kritiken erhielt, auf dem Heimatmarkt ein solider Erfolg, konnte aber im Rest der Welt kaum Zuschauer für sich gewinnen; konsequenterweise titelten die Produzenten bei der Disc-Veröffenlichung in Deutschland den Film vom dämlichen deutschen Kinoverleihtitel auf den englischsprachigen Originaltitel um.

Kritiker Brian Orndorf urteilte in "Blu.ray.com": "Ein amüsanter Film mit einigen lauten Lachern, aber interessanter noch als eine erzählerische Gratwanderung, bei der die beunruhigenden Handlungspunkte geschickt umschifft werden."



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