"Stoßtrupp Gold", Arte, 20:15 Uhr
Eine Gruppe von US-Soldaten (Clint Eastwood, Telly Savalas, Don Rickles und Donald Sutherland) begibt sich 1944 in Südfrankreich hinter die feindlichen Linien, um an von den Deutschen gehortete Goldbarren zu kommen.
"So farbenfroh war der Krieg", spottete der deutsche "Filmdienst" in seiner Kritik über diesen US-Abenteuerfilm aus dem Jahr 1970. Und tatsächlich kann man geteilter Meinung sein, ob der Zweite Weltkrieg den passenden Hintergrund für einen teilweise klamaukigen Spaß abgeben sollte. Aber da laut Kurt Tucholsky Satire alles darf, und "Kelly's Heroes" - so der Originaltitel - einige pointierte Salven gegen das Militär aus der damaligen Zeitgeist-Sicht der Anti-Vietnam-Kriegs-Generation abfeuert, war dies der Mehrheit der Kritiker und der Zuschauer egal. Mit 5 Millionen Dollar Umsatz in den USA wurde die 4 Millionen Dollar teure Metro-Goldwyn-Meyer-Produktion zwar ein nur mäßiger Erfolg, aber der Unterhaltungswert dieser Mischung aus Bankraub- und Schlachtfeldstreifen ist bis heute unbestritten.
Nach ihrem Erfolg mit "Where Eagles Dare" ("Agenten sterben einsam") griffen MGM, Regisseur Brian G. Hutton und Hauptdarsteller Clint Eastwood erneut eine im Zweiten Weltkrieg spielende Geschichte auf, wenn auch diesmal wesentlich launiger. Gedreht wurde nicht vor Ort in der französischen Region Lothringen, sondern hauptsächlich im kroatischen Viznada in Istrien. Das damalige Jugoslawien bot den unbestreitbaren Vorteil, noch mit vielen deutschen und amerikanischen Panzern und Bewaffung aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs zu operieren, welche die Produktion bestens nutzen konnte und durfte.
Die Version, die dann auf den Leinwänden erschien, war nicht diejenige des Regisseurs. MGM entschieden, rund 20 Minuten aus dem Werk herausschneiden zu lassen, damit es mit zweieinhalb Stunden Laufzeit zuschauerfreundlicher sein würde und vor allem mehr Aufführungen pro Tag ermöglichten. Das sich damals in großen Turbulenzen befindliche Filmstudio musste schauen, dass der Rubel rollte. Eastwood hat später diese Kürzungen bedauert, die dem Werk Tiefe geraubt hätten.
Ein Zuschauer lobt: "Wenn der Film auch bei wenigen Leuten auf der Liste ihrer Lieblingsfilme auftauchen wird, so kann ich an wenige Streifen denken, die so durchgängig vergnüglich sind wie dieser. Die verschiedenen Elemente - Teil Kriegsfilm, Teil Komödie, Teil Bankraubfilm - verbinden sich nahtlos zu einem unverwechselbaren und erinnerungswürdigen Werk. Die Action- und Schlachtszenen sind gut gemacht, die Komik wirklich witzig - und am Ende werden sogar Clint Eastwood's Spaghetti-Western-Zeiten parodiert. Es gibt auch ein paar Anspielungen auf den Wahnsinn und die Sinnlosigkeit des Krieges. Aber letztlich geht es hier mehr um Unterhaltung als um politische Kommentierungen."
"Die Fälscher", ZDF, 00:20 Uhr
Während des Zweiten Weltkriegs zwingen die Nationalsozialisten im Konzentrationslager Sachsenhausen gefangene Männer, Geld zu fälschen.
Wenn eine österreichische Produktion den Oscar als "Bester nicht-englischsprachiger" Film gewinnt - und das zum ersten Mal überhaupt - dann sollte das schon einen Blick wert sein. Regisseur und Drehbuchautor Stephan Ruzowitzky ("Cold Blood") erklärte zu seiner Motivation, 2007 eine Geschichte aus dem Dritten Reich auf die Leinwand zu bringen: "Wenn man in einem Land lebt, wo die rechtspopulistischen Parteien FPÖ und BZÖ mit ihrer unerträglichen ideologischen Nähe zu nationalsozialistischem Denken konstant um die 20 Prozent der Wähler gewinnen und genauso unerträglicherweise sogar an der Regierung beteiligt wurden, hat man schon mal das dringende Bedürfnis, sich mit so einem Thema auseinander zu setzen."
Das Drama erzählt von der "Aktion Bernhard", dem größten Geldfälschungsprogramm des Dritten Reichs: Blüten im Wert von 130 Millionen britischen Pfund wurden gedruckt. Die Nazis beauftragten damit professionelle Drucker, Bankbeamte, Handwerker und Kleinkriminelle. Sie alle kasernierte man im Konzentrationslager Sachsenhausen und behandelte sie als Gefangene erster Klasse mit Zuckerbrot und Peitsche. Ständig vom Tod bedroht, musste die ungleich zusammengesetzte Gruppe immer wieder für Nachschub sorgen.
Alle Figuren im Film basieren auf realen Personen. Schauspieler August Diehl konnte sich sogar durch Gespräche mit dem echten Adolf Burger auf seine Rolle vorbereiten. Der Großteil der Dreharbeiten fand in den Studios Babelsberg statt. Der kammerspielartig inszenierte, darstellerisch hervorragende Film - Devid Striesow gewann beim Deutschen Filmpreis die Auszeichnung als "Bester Nebendarsteller" - rückt den Gewissenskonflikt seiner Protagonisten ins Zentrum der Handlung. Der rund vier Millionen Euro teure Streifen spielte weltweit etwa 17 Millionen Dollar ein - in Deutschland war das Interesse mit gerade mal 85 000 Zuschauern bedauerlicherweise sehr gering.
Susanne Schmetkamp lobte in "Die Zeit": "Eine sehr direkte Erzählweise und eine durch die agile Handkamera von Benedict Neuenfels erzeugte Ästhetik der Gegenwärtigkeit ziehen den Zuschauer in das Geschehen, ohne dass je die Grenze zum Betroffenheitskino überschritten würde. Und dass sich die Konflikte in den Gesichtern und an der Körpersprache ablesen lassen, ist nicht nur dem Schauspiel, sondern eben auch dieser hochaufmerksamen Kamera zu verdanken. Sie fängt die kleinsten Details ein."
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