Die Geschichte der Schlacht von Iwo Jima zwischen Japan und den USA im Zweiten Weltkrieg aus Sicht der Japaner.
"Letters from Iwo Jima" lief 2006 wesentlich erfolgreicher in Japan als in seinem Herstellungsland USA. Fünf Wochen stand der hauptsächlich auf Japanisch gedrehte Abenteuerfilm an der Spitze der japanischen Kinocharts und wurde sehr positiv von der dortigen Presse und dem Publikum aufgenommen. In Nordamerika floppte die Warner Brothers Pictures-Produktion dagegen mit nur 13 Millionen Dollar Umsatz.
Beides verwundert nicht. Für die Amerikaner sind untertitelte Filme in einer fremden Sprache immer ein guter Grund, nicht ins Kino zu gehen, selbst wenn der Regisseur Clint Eastwood heißt. Außerdem spielen keine Stars mit; der einzige im Westen bekannte Schauspieler ist Ken Watanabe, die anderen japanischen Schauspieler fanden die Filmemacher über Vorsprechen. Für die Japaner wiederum war es eine ungewohnte Erfahrung, in einer US-Produktion nicht als verschlagene, untermenschliche Wesen dargestellt zu werden - und dazu noch oft genug von chinesischen oder anderen asiatischen Schauspielern -, sondern in einer würdigen Art und Weise. Außerdem machten sich die Recherchen von Eastwood und seinem Team bezahlt: Die japanische Gesellschaft, ihre Traditionen und Konventionen sind wirklichkeitsgetreu dargestellt.
Eastwood hatte "Letters from Iwo Jima" von Beginn an als Komplementärstück zu "Flags of Our Fathers" konzipiert, der zwei Monate zuvor Premiere gefeiert hatte. "Flags of Our Fathers" zeigt die Schlacht um Iwo Jima, die im Februar und März 1945 getobt hatte, aus amerikanischer Perspektive. Nun wechselte Clint die Seiten und schilderte die Kämpfe aus japanischer Perspektive und reflektierte dabei Ehrbegriff und Autoritätskonflikte.
"Letters from Iwo Jima" ist ein starkes humanistisches Portrait der Schrecken des Krieges, wirkungsvoll und zum Nachdenken anregend. Der Titel des Werks bezieht sich auf die Hunderte von Briefen japanischer Soldaten, welche die US-Soldaten nach der Einnahme von Iwo Jima auffanden. Grundlage des Streifens ist das Sachbuch "Gyokusai sōshikikan no etegami" ("Briefe des Oberbefehlshabers") von General Tadamichi Kuribayashi, den Watanabe auf der Leinwand verkörpert.
Der Hauptteil der Dreharbeiten fand im kalifornischen Barstow und Bakersfield statt, aber Eastwood erhielt von den japanischen Behörden auch die Ausnahmegenehmigung, ein paar Szenen vor Ort auf der kleinen japanischen Pazifikinsel Iwo Jima zu drehen, die für die Öffentlichkeit nur eingeschränkt zugänglich ist und auf der immer noch die Leichen von über 10 000 vermissten japanischen Soldaten begraben sind.
"Letters from Iwo Jima" erhielt hervorragende Kritiken, und auch die Zuschauer zählen diesen Film zu einem der besten von Clint Eastwood. Dieser erhielt eine Oscar-Nominierung, ebenso wie Drehbuchautorin Iris Yamashita und der Film selbst. Den Goldjungen konnten die Künstler, die den Tonschnitt verantworteten, mit nach Hause nehmen. Bei den Golden Globes gewann der Streifen in der Sparte "Bester fremdsprachiger Film", und hier war Eastwood ebenfalls für seine Regie nominiert.
Ein Zuschauer lobt: "Dauert der Film wirklich zweieinhalb Stunden? Er fühlte sich wesentlich kürzer an. Dies ist kein Action-Film mit unablässigen Gemetzel, sondern ein Film, der die Menschlichkeit in dem Monster, das der Krieg ist, zeigt. Normalerweise habe ich Schwierigkeiten zu folgen, wenn ein Streifen verschiedene Handlungsstränge mit vielen Figuren zeigt, aber hier ist das sehr gut gemacht. Ich bin nicht nur mitten im Geschehen gewesen, sondern fühlte mich den Charakteren auch verbunden und verstand ihre Konflikte. Dabei kommt es nicht darauf an, wer auf der richtigen und wer auf der falschen Seite im Zweiten Weltkrieg gekämpft hat. Dieses Werk geht darüber hinaus: Es geht darum, was richtig und was falsch für den einzelnen Menschen ist. Der Film zeichnet sich aus als eine Geschichte über das menschliche Herz."
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