Es ist mal wieder Zeit für das alljährliche Woody Allen-Werk und einen jener Thriller, in dem Liam Neeson austeilt. Aber auch Animationsstreifen aus Japan und Spanien stehen auf dem Spielplan dieser Kinowoche. Was lohnt den Besuch eines Filmtheaters? Und wann lässt man die Geldbörse besser stecken?
"The Commuter"
Thriller
USA
104 Minuten
FSK 12
US-Thriller über einen ehemaligen FBI-Officer (Liam Neeson), der während seiner täglichen Fahrt im Pendlerzug in eine undurchschaubare kriminelle Verschwörung gerät, die ihn und viele andere das Leben kosten kann. Die vierte Zusammenarbeit des spanischen Regisseurs Jaume Collet-Serra ("The Shallows") und des irischen Darstellers Liam Neeson. In dieser Studiocanal-Produktion variieren sie das Konzept ihres eigenen "Non-Stop" und tauschen das Flugzeug mit dem Zug ein. Und mit jenem Streifen aus dem Jahr 2014 teilt er dessen Stärken und Schwächen: Ein reizvolles Konzept, das in der Rückschau wenig Sinn macht und am Ende völlig aus den Schienen springt, einige spannende Momente und ein starker No-Nonsens Neeson. Die ersten Kritiken zu "The Commuter" ("Der Pendler") sind mehrheitlich positiv. Unser Kritiker Christopher Diekhaus meint: "Wendungsreicher Adrenalin-Thriller, der von einem gewohnt charismatischen Liam Neeson profitiert, im dritten Akt aber stark an Reiz verliert."
"Wonder Wheel"
Drama
USA
101 Minuten
FSK 12
US-Drama, das in den fünfziger Jahren spielt: Eine von ihrer Ehe enttäuschte Kellnerin (Kate Winslet) verliebt sich auf Coney Island in einen Rettungsschwimmer (Justin Timberlake). Dort taucht auch die Tochter (Juno Temple) ihres Mannes (Jim Belushi) aus erster Ehe auf, die sich auf der Flucht vor Gangstern befindet. Nach einer Reihe indifferent und dem im vergangenen Jahr freundlich von der Presse aufgenommenen "Cafe Society" hat sich über dieses Werk von Regisseur und Drehbuchautor Woody Allen ("Blue Jasmine") der Daumen der Rezensenten schwer gesenkt; nicht mal "Hollywood Ending" und "Anything Else" von Anfang der nuller Jahre, die als Niedrigqualitätsmarke in Allen's Oevre gelten, sind so schlecht aufgenommen worden.
Die sympathische Besetzung und die überzeugende Ausstattung können diesem seltsam zusammenhangslosen Streifen mit seinen Papier-Dialogen kein Leben einhauchen. Auch die Zuschauer haben die Warner Brothers-Produktion negativ bewertet, und er ist entsprechend gefloppt. Unser Kollege Andreas Köhnemann befindet: "Der von Kameramann Vittorio Storaro erfasste Schauplatz sowie das Spiel von Kate Winslet und Juno Temple sind sehenswert; der Rest bleibt Routine."
"Tad Stones und das Geheimnis von König Midas"
Animation
Spanien
85 Minuten
FSK 6
Spanischer Animationsfilm über einen tollpatschigen Hobby-Archäologen, der seine heimliche Liebe aus den Fängen eines verbrecherischen Millionärs befreien will – wofür er die Kette des sagenhaften König Midas finden und viele Abenteuer bestehen muss. Man muss bei dem Titel nicht lange eins und eins zusammen zählen, um darauf zu kommen, welche Filmreihe die Regisseure David Alonso und Enrique Gato, der bereits den ersten Teil "Tad Jones- Der verlorene Jäger des Schatzes!" von 2012 verantwortet hat, nachahmen. Mit einem entsprechenden Tempo und überwiegend gelungenen Gags kann die Paramount Pictures-Produktion die schwache Animation einigermaßen vergessen lassen.
Die Kritiken sind freundlich, aber unsere Rezensentin Bianka Piringer hat es nicht besonders gefallen: "Reizvolle folkloristische und mythologische Motive garnieren die action-reiche Handlung, die aber auch von einem zuweilen recht schrillen Humor begleitet wird. Die visuelle Gestaltung bietet dem Betrachter zu wenig Freiräume, den Blick schweifen zu lassen und Orientierung zu gewinnen. So wirkt der Inhalt etwas zu vollgepackt und die Inszenierung tendenziell aufdringlich."
"Your Name. - Gestern, heute und für immer"
Animation
Japan
111 Minuten
FSK 6
Japanischer Animationsfilm im Anime-Stil über eine auf dem Land lebende Schülerin, die sich nach einem Leben in Tokio sehnt, während ein Tokioter Teenager gerne auf dem Land leben würde. Durch eine rätselhafte Verbindung können die beiden täglich ihre Körper tauschen. Mit 19 Millionen Zuschauern ist diese Universum-Produktion der vierterfolgreichste Film aller Zeiten in Japan, und das vollkommen zu Recht: Wunderschön animiert und zugleich emotional berührend, hat Regisseur und Drehbuchautor Makato Shinkai, der hier seinen eigenen Roman adaptiert hat, ein Meisterwerk geschaffen, das Jung und Alt gleichermaßen begeistert. Die Kritiker überschlagen sich; unser Kollege Falk Straub lobt den Streifen ebenfalls: "Makoto Shinkai ist nicht Hayao Miyazaki und dieser Film ist von der Perfektion einer "Prinzessin Mononoke" oder "Chihiros Reise ins Zauberland" ein gutes Stück entfernt. Dank überzeugend gezeichneter Charaktere, dem Witz einer Verwechslungskomödie, der Spannung und Tragik eines Katastrophenfilms und dem Charme eines Liebesfilms gelingt Shinkai aber ein gleichermaßen unterhaltsamer wie anrührender Film."
Unsere Empfehlung: Reingehen!
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