Nach dem Tod eines Freundes erinnert sich ein Schriftsteller (Richard Dreyfuss) an ein Abenteuer aus seiner Kindheit, als er (Will Wheaton) mit drei Freunden (River Phoenix, Corey Feldman und Jerry O'Connell) im Jahr 1959 versuchte, die Leiche eines vermissten Jungen zu finden.
Die Kurzgeschichte "The Body" von Stephen King, die 1982 in der Kurzgeschichtensammlung "Different Seasons" ("Frühling, Sommer, Herbst und Tod") veröffentlicht worden war, gefiel dem Drehbuchautoren Bruce Evans so gut, dass er zusammen mit seinem Schreibpartner Raynold Gideon 1984 die Verfilmungsrechte erwarb. Es gelang dem Duo ("Mr. Brooks"), Regisseur Adrian Lyne für das Projekt zu gewinnen, nicht aber eines der großen Hollywood-Studios, die allesamt ablehnten, aus der Vorlage einen Spielfilm zu produzieren. Erst das kleine Studio Embassy Pictures erklärte sich bereit, hier zu investieren - aber erst nachdem Evans und Gideon auf einen Teil ihres Honorars verzichtet hatten, damit Lyne mit seinem üppigen Salär an Bord bleiben konnte.
Wegen Verzögerungen bei seiner Produktion "9 1/2 Weeks" stand Lyne dann allerdings nicht zur Verfügung. Stattdessen engagierte man Rob Reiner ("The Princess Bride"). Ausgerechnet zwei Tage vor Start der Dreharbeiten wurden Embassy Pictures von Columbia Pictures gekauft, welche die Produktion stoppen wollten. Erst als Embassy-Grüner Norman Lear mit 7,5 Millionen Dollar aus seinem Privatvermögen zum Budget von 8 Millionen Dollar beitrug, weil er an das Projekt glaubte, konnten Reiner und sein Team loslegen.
Wie viele seiner Geschichten spielt die Handlung von King in der fiktiven Kleinstadt Castle Rock im US-Bundesstaat Maine. Für den Film verlegte man die Stadt in den US-Bundesstaat Oregon, in welchem auch vor Ort in der Kleinstadt Brownsville gedreht wurde, wo die Zeit stehen geblieben zu sein schien, was sich als Hintergrund für den in den Fünfzigern spielenden Teil der Handlung als vorteilhaft erwies. Vorteilhaft waren die Dreharbeiten auch für die Stadt, die nach dem Erfolg des Films damit für sich warb und seit 2007 jährlich einen "Stand by Me"-Tag veranstaltet.
Rob bewies nicht nur ein Händchen bei der kongenialen Auswahl der vier jugendlichen Darsteller, sondern es gelang ihm auch - wie der Autor später selbst bestätigte - in seinem lebensklugen und nostalgischen Abenteuerfilm die ideale Mischung aus der Stimme von Stephen King und der sensiblen Schilderung der Beschwernisse des Aufwachsens zu finden, ganz ähnlich wie im vergangenen Jahr Regisseur Andy Muschietti bei "It".
Obwohl die Columbia Pictures-Produktion nicht für Jugendliche ohne Erwachsenenbegleitung freigegeben wurde, lief sie mit einem Einspiel von 52 Millionen Dollar alleine in den USA 1986 sehr erfolgreich. Bruce Evans und Raynold Gideon erhielten für ihr adaptiertes Drehbuch eine Oscar-Nominierung, und bei den Golden Globes waren der Film und Regisseur Rob Reiner nominiert.
Reiner war nach dem Erfolg seines Meisterwerks offenkundig so glücklich und dankbar, dass er seine ein Jahr später gegründete Produktionsgesellschaft Castle Rock Entertainment nannte. Diese produzierte unter anderem weitere King-Adaptionen wie "Misery", "The Shawshank Redemption", "Dolores Claiborne", "The Green Mile", "Hearts in Atlantis" und "Dreamcatcher".
Eine Zuschauerin schwärmt: "Dieser Film hat mich zum Lachen und zum Weinen gebracht, und ich habe zusammen mit Chris, Gordie, Teddy und Vern gejubelt und mich mit ihnen gefürchtet. Heute schaue ich auf meine eigene Kindheit zurück und erinnere mich an die erstaunlich ähnlichen Dinge, über die ich mit meinen Freunden lachte und rätselte. Ich erinnere mich, wie ich davon träumte, eine Schriftstellerin und eine Schauspielerin zu werden, wie ich mich gegenüber Fieslingen behauptet habe, wie ich zusammen mit meinen Freunden gelaufen oder Fahrrad gefahren bin, wie ich Angst hatte und wie ich mich an der Schulter einer Freundin ausgeheult habe. Ich glaube, dass der Film jeden zurück in die Vergangenheit nimmt. Auch wenn die Situationen unterschiedlich gewesen sind, besteht doch die Möglichkeit, dass man Ähnlichkeiten entdeckt. Mit den Worten des Films: 'Ich hatte nie später solche Freunde wie die, als ich zwölf Jahre alt war - hat das irgendjemand?'"
"Blade", Sat1, 23:25 Uhr
Ein Halbvampir (Wesley Snipes) wird zum Retter der Sterblichen, indem er böse Vampire mit seinem Schwert tötet.
In den Neunzigern spielten Marvel Comics, man mag es heute kaum glauben, keine Rolle für die Filmindustrie. Die Versuche, die Comics auf die Leinwand zu bringen, waren allesamt katastophal geendet. Die Filmversionen von "Captain America" und "The Punisher" kamen nicht mal in die US-Kinos, während "Howard the Duck" 1986 berüchtigt gefloppt war. Anfang der Neunziger versuchten Marvel, die Filmindustrie für ihre Figur Blade zu interessieren, die 1973 ihren ersten Auftritt in einem Comic gehabt hatte und Anfang der Neunziger wieder stärker in den Vordergrund trat und auch Solo-Alben erhielt. Dass dann ausgerechnet der afro-amerikanische Vampir das erste erfolgreiche Marvel-Abenteuer im Kino erbringen sollte, war noch bis kurz vor der Uraufführung 1998 nicht abzusehen.
Denn die Testvorführung der 140 Minuten langen Fassung hatte so katastrophale Publikumsreaktionen hervorgerufen, dass der englische Regisseur Stephen Norrington ("The League of Extraordinary Gentlemen") gezwungen war, seinen Streifen extrem zu kürzen, umzuschneiden und neue Szenen nachzudrehen und New Line Cinema die Premiere 1998 um ein halbes Jahr verschieben mussten.
Für 45 Millionen Dollar entstand in Los Angeles und im Death Valley ein Horrorfilm, dessen Action-Szenen heftig, zahlreich und an den Comics gemessen angemessen stilvoll geraten sind. Die Handlung von Drehbuchautor David Goyer ("Batman v Superman: Dawn of Justice") ist dagegen eher vernachlässigenswert.
Mit einem weltweiten Einspiel von 131 Millionen Dollar wurde "Blade" ein Erfolg, der so zwei Fortsetzungen in den Jahren 2002 und 2004 nach sich zog. In Deutschland wurde der Film erst "Ab 18 Jahren" freigegeben und kann daher nicht in der Kinofassung im Fernsehen gezeichnet werden. Die TV-Fassungen sind um mehrere Minuten gekürzt.
Ein Zuschauer lobt: "David Goyer hatte einen genialen Moment, als er die Figur von Blade in einen in schwarzes Leder gewandeten Ritter verwandelte. Auch Stephen Norrington gebührt Anerkennung für seinen orginären visuellen Stil. Wesley Snipes schafft es gut, die Dualität und die inneren Dämonen seines Charakters zum Leben zu erwecken. Die beste Leistung bringt indes Stephen Dorff, dessen einschüchternde Darstellung ihn zu einem der besten Leinwandbösewichte macht, die ich je gesehen habe. Der Film belebt das Vampir-Genre mit vielen aktuellen Elementen wieder, während er das Flair der Comics beibehält."
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