"Die Eiskönigin", RTL, 20:15 Uhr
Die neu gekrönte Königin Elsa nutzt ihre Mächte unabsichtlich, um alle Dinge in Eis zu verwandeln, und verflucht ihre Heimat damit in einen ewigen Winter. Ihre Schwester Anna schließt sich mit einem Mann aus den Bergen, ihrem Rentier und einem Schneemann zusammen, um das Wetter zu verändern.
Erfolgreicher als "Iron Man 3", "Despicable Me 2", "The Hobbit: The Desolation of Smaug", "The Hunger Games: Catching Fire" und "Fast & Furious 6" - mit einem Umsatz von 1,2 Milliarden Dollar wurde "Frozen" - so der Originaltitel - der erfolgreichste Film des Jahres 2013 weltweit, damit der erfolgreichste Animationsstreifen aller Zeiten - und ein kulturelles Phänomen. Vorzugsweise Mädchen sahen sich die Walt Disney Studios-Produktion so häufig an, dass sie wirklich jedes Lied mitsingen konnten. In Japan stand das Werk unglaubliche 16 Wochen an der Spitze der Kinocharts.
Es ist die Ironie der (Kino)Geschichte, dass gerade dieser Film eine schwierige Produktionsgeschichte hatte, die bis ins Jahr 1937 zurückreichte. Nach dem Sensationserfolg mit dem ersten Zeichentrickspielfilm "Snow White and the Seven Dwarfs" wollte Walt Disney das Hans Christian Andersen-Märchen "Die Schneekönigin" aus dem Jahr 1844 verfilmen, doch fanden die Drehbuchautoren keinen Dreh, die Figur der bösen Schneekönigin für ein Familienpublikum zugänglich zu machen. Obwohl die Geschichte eindeutig viel cineastisches Potential besaß, kam keine Produktion zustande, und das Projekt verschwand, nachdem die Konkurrenz von RKO Pictures 1952 erfolgreich das Musical "Hans Christian Andersen" mit Danny Kaye im in die Lichtspielhäuser gebracht hatte, endgültig in der Schublade.
Ende der Neunziger wurde es daraus geholt, aber es sollten noch einige Jahre bis zum Erfolg von "Tangled" ("Rapunzel - neu verföhnt") 2010 vergehen, bis sich Disney endgültig entschieden, die "Schneekönigin" auf die Leinwand zu bringen. Jennifer Lee, die das Drehbuch zu "Wreck-It Ralph" ("Ralph reicht's") geschrieben hatte, fand den entscheidenden Kniff, aus Schneekönigin Elsa und Anna Schwestern zu machen und damit der Handlung eine Familiendynamik zu verleihen. Ebenso wichtig war es, die Figur der Schneekönigin differenzierter darzustellen. Hier war das Lied "Let It Go" der Broadway-Komponisten Kristen und Robert Lopez der Dosenöffner. Letztlich veränderte sich die Handlung dadurch so entscheidend, dass sie nicht mehr viel mit dem Andersen-Märchen verbindet.
Das Animationsteam, das hinter "Tangled" gestanden hatte, machte sich mit gigantischem technischen Aufwand daran, das intelligent geschriebene Drehbuch und die eingängigen Lieder wunderschön animiert auf die Leinwand zu bringen. Dabei mischte man traditionelle Handzeichnungen mit computergenerierten Bildern. Wegen der Schwierigkeiten mit dem Drehbuch hatten die rund 650 Künstler und Techniker weniger als ein Jahr Zeit, die aufwendigen Bilder, bei denen besonders die Darstellung des Schnees eine Herausforderung darstellte, zu zeichnen und zu programmieren - Stress, Überstunden und Nachtarbeit waren die Regel.
Der 150 Millionen Dollar teuren Produktion, die Jennifer Lee in ihrem Regiedebut zusammen mit Chris Buck ("Tarzan") geleitet hatte, merkt man dieses Mühsahl nicht an. Die Kritiker waren so begeistert, dass sie Vergleiche mit einem der Höhepunkte der Disney-Firmengeschichte, "Beauty and the Beast", zogen. Auch die Industrie verneigte sich vor der Qualität und dem Mega-Erfolg von "Frozen": Der Film gewann den Oscar, den Golden Globe und den Britischen Filmpreis als "Bester Animationsstreifen"; der Song "Let It Go" gewann ebenfalls den Oscar und war für den Golden Globe nominiert.
Kritiker Jason Bailey lobte in "Flavourwire": "Der Film betritt Neuland, indem er eine Geschichte erzählt, in der die Frauen tatsächlich die Kontrolle ausüben und die Klischees ihrer Figuren auf den Kopf gestellt werden - fast wie ein schlitzohriger Kommentar über das, was Disney bisher geliefert haben."
"Harry Potter und der Stein der Weisen", Sat1, 22:20 Uhr
Ein Junge (Daniel Radcliffe), der aus der ungeheuerlichen Vernachlässigung seines Onkels (Richard Griffiths) und seiner Tante (Fiona Shaw) gerettet wird, entpuppt sich als Zauberer mit großer Zukunft. Bei seiner Ankunft in der Hogwarts School of Witchcraft and Wizardry erweist er sich seines Rufs gleich als würdig.
Was müssen heute noch die Sektkorken bei Warner Brothers knallen! Als Produzent David Heyman auf der Suche nach einem Filmstoff für Kinder 1997 auf den ersten Roman "Harry Potter and the Philosopher's Stone" der britischen Autorin J.K. Rowling aufmerksam gemacht wurde, war der globale Mega-Erfolg der Buchreihe noch nicht absehbar. In Großbritannien war der Roman ein Erfolg, in den USA aber kannte noch niemand den kleinen Zauberer. Und nicht wenige erwarteten, dass die sehr britische Geschichte in ihrer Popularität auch auf das Vereinigte Königreich beschränkt bleiben würde. Also erhielten Heyman und Warner Brothers die Verfilmungsrechte an den ersten vier Büchern ein Jahr später für den Schnäppchenpreis von 1 Million Pfund, umgerechnet knapp 2 Millionen Dollar.
Als es dann 2000 an die Dreharbeiten ging, war das "Harry Potter"-Phänomen schon in vollem Gange, allein für die Hauptrolle waren 40 000 Bewerbungen eingegangen, und die Bekanntgabe, wer Harry, Ron und Hermine spielen würde, wurde zum Medienereignis. Zwar hatten Warner die Rechte im Nachhinein günstig erhalten, dafür hatte sich Rowling aber auch weitgehende Mitsprache vertraglich zusichern lassen: So konnte sie über die Auswahl von Regisseur, Drehbuchautor und Schauspielern mitentscheiden. Grundsätzlich setzte sie durch, dass britische Schauspieler besetzt wurden - es gab kleine Ausnahmen wie Richard Harris, der Ire war - und dass in dieser amerikanischen Produktion britisches Englisch gesprochen wurde. Die britische Filmindustrie konnte mit Warner aushandeln, dass die Produktion nach Großbritannien vergeben wurde.
Bei der Auswahl der Regisseure waren von Steven Spielberg über Tim Robbins bis Wolfgang Petersen so gut wie alle Namen im Rennen; interessanterweise votierte J.K. Rowling für Terry Gilliam - diesen "Harry Potter" hätte man gerne mal gesehen! Doch Warner setzten sich mit einer risikolosen Besetzung durch: Chris Columbus wurde aufgrund seiner familienfreundlichen Filme wie "Kevin allein zu Haus" und "Mrs. Doubtfire" ausgewählt. Steve Kloves, der gerade das Drehbuch zu "Wonder Boys" geschrieben hatte, wählten die Produzenten als Drehbuchautoren.
Columbus und Kloves im Verband mit Rowling hatten nur ein Ziel: Das Buch so werkgetreu wie möglich zu verfilmen. Zur Seite standen ihnen dabei nicht nur die erste Garde britischer Schauspieler - wobei die Kinder bis auf Daniel Radcliffe und Tom Felton, der Draco Malfoy verkörperte, noch über keinerlei Schauspielerfahrung verfügten -, sondern auch ein Stab voller Oscar-Preisträger und -Nominierter: Kameramann John Seale ("The English Patient"), Komponist John Williams ("Star Wars"), Ausstatter Stuart Craig ("The English Patient") und Kostumbildnerin Judianna Makovsky ("Pleasantville").
Die Dreharbeiten fanden in den Leavesden Studios in Hertfordshire, in London und an verschiedenen Drehorten in England und Schottland statt. Drehorte wie die Große Halle von Hogwarts oder die Winkelgasse entstanden komplett im Studio. Ergänzt wurde das Ganze in der Postproduktion durch 600 Spezialeffekte, zu denen mehrere Firmen beitrugen.
Die Sorgfalt und die Qualität vor und hinter der Kamera machten sich bezahlt: Der Fantasy-Film ist großartig anzuschauen und schafft es, zweieinhalb Stunden in eine andere Welt zu entführen. Aber das sklavische Halten an den Buchtext hat auch seinen Preis: Während es Fans der Vorlage freuen dürfte, dass Columbus und Kloves sich bemühen, möglichst alles unterzubringen, wirkt der Film für andere wie eine Nummernrevue, in der ein Punkt nach dem anderen abgehakt wird. Nichtleser dürften Schwierigkeiten haben zu verstehen, warum gerade ein Handlungspunkt wichtiger als ein anderer ist. "Der Film gibt ständig Vollgas, damit er sein Pensum schafft", meinte Kritiker Harald Martenstein im "Tagesspiegel".
Doch solche Einwände zählten wenig: Potter-Mania war im vollen Gange, als dieser erste Film der letztlich achtteiligen Reihe im November 2001 in die Kinos kam - besonders in Deutschland: Die 2,59 Millionen Besucher zum Eröffnungswochenende sind bis heute nicht übertroffen. Weltweit wurde "Harry Potter and the Philosopher's Stone" der erfolgreichste Film des Jahres und setzte dabei knapp eine Milliarde Dollar um - bei Produktionskosten von 125 Millionen Dollar. Von allen Potter-Filmen verbuchte er die meisten Zuschauer und wurde für drei Oscars nominiert: Für die "Beste Musik", für die "Besten Kostüme" und für die "Beste Ausstattung".
Ein amerikanischer Zuschauer schreibt: "Ich bin niemand, der einem Hype verfällt, und ich mag auch keine Großproduktionen. So habe ich lange alles rund um Harry Potter gemieden. Aber da ich niemanden finden konnte, der etwas Schlechtes über den Film zu sagen hatte, habe ich mich entschieden, ihn mir doch anzusehen - und Junge, wurde ich überrascht! Die Geschichte ist sehr gut erzählt, die jungen Darsteller erfrischend und voller Energie, und die Kulissen, Kostüme und Effekte zählen zum Besten, was ich je gesehen habe. Harry Potter ist ein Mega-Film, der endlich mal den Hype um ihn herum rechtfertigt und zugleich den Titel eines 'Muss man gesehen haben'-Streifens verdient."
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