Der englische Schauspieler Toby Jones hat in einem Interview einen Grund genannt, warum sexueller Missbrauch und sexuelle Belästigung so lange in der Filmindustrie als offenes Geheimnis ungestraft um sich greifen konnten: Es gab schlicht niemanden, an den man sich am Arbeitsplatz wenden konnte, um sich zu beschweren.
Dem will die Filmindustrie nun abhelfen und hat auf Initiative der Produzentin Kathleen Kennedy die "Kommission gegen sexuelle Belästigung und für Geschlechtergleichheit am Arbeitsplatz" gegründet. Kennedy erklärt: "Wir suchen nicht die eine Lösung, sondern eine umfassende Strategie, um die komplexen und miteinander verschränkten Ursachen für die Probleme mit Gleichheit und Macht anzusprechen."
Als Vorsitzende konnte die Anwältin Anita Hill gewonnen werden. Die im US-Bundesstaat Massachusetts lebende 61-Jährige hat das Thema am eigenen Leib erfahren müssen. 1991 wurde sie landesweit bekannt, als sie ihren Chef Clarence Thomas der sexuellen Belästigung im US-Bildungsministerium beschuldigte. "Es ist an der Zeit, die Kultur des Schweigens zu beenden. Ich arbeite seit 26 Jahren daran. Dieser Moment bietet uns eine nie dagewesene Gelegenheit, wirklich etwas zu ändern", meint Hill.
Die Kommission wird von rund 20 Persönlichkeiten aus der Unterhaltungsindustrie unterstützt, darunter dem Walt Disney Company-Vorsitzenden Bob Iger.