"The Prestige", RTL2, 20:15 Uhr
Nach einem tragischen Unfall treten zwei Londoner Bühnenzauberer (Christian Bale und Hugh Jackman) in einen Wettkampf um den ultimativen Zaubertrick und opfern dabei alles, um den Anderen auszutricksen.
Die noch gar nicht so lange Karriere von Christopher Nolan ("Interstellar") ist reich an Meisterwerken, und dieses umwerfende Drama voller Wendungen und Windungen gehört dazu. Der Streifen stellt mit seiner verschachtelten Erzählweise, die "Inception" vorgreift, höchste Anforderungen an die Konzentration der Zuschauer. Wie das Publikum eines Magiers wohnen sie einem cineastischen Zauberkünstler bei, der seine Kunstfertigkeit nutzt, um die Kinogänger zu verwirren, abzulenken - und am Ende seinen Trick preiszugeben. Ein hochintelligentes Werk mit großartigen Schauspielerleistungen, das nebenbei existenzielle Themen aufgreift.
Schon 2001 erwarben Newmarket Films die Verfilmungsrechte an dem gleichnamigen Roman von Christopher Priest aus dem Jahr 1995, der in Deutschland unter dem Titel "Das Kabinett des Magiers" erschienen war. Über Jahre arbeitete der englische Regisseur mit seinem Bruder Jonathan an dem Drehbuch, während er "Insomnia" und "Batman Begins" inszenierte. Anfang 2006 starteten die 40 Millionen Dollar teuren Dreharbeiten in Los Angeles und im US-Bundesstaat Colorado. Die Illusion des Schauplatzes London Ende des 19. Jahrhunderts entstand durch Kulissen und Ausstattung, die mit einer Oscar-Nominierung belohnt werden sollte.
Auch wenn die Handlung Fiktion ist, woben die Nolan-Brüder viele Elemente wahrer Begebenheiten und Motive aus der Geschichte der Zauberkunst und aus dem Stromkrieg zwischen Thomas Alva Edison und Nikolas Tesla (David Bowie) ein.
Als die Co-Produktion von Walt Disney Studios und Warner Brothers Pictures schon ein halbes Jahr später im Oktober 2006 in die Kinos kam, konnten sich die Filmemacher über gute Kritiken freuen, und an den weltweiten Kinokassen wurde "The Prestige" mit 110 Millionen Dollar Umsatz ein solider Erfolg. Neben der Ausstattung erhielt auch Kameramann Wally Pfister eine Oscar-Nominierung.
Kritiker Joe Lozito lobte in "Big Picture Big Sound": "Nach Lust und Laune springt Christopher Nolan zwischen Zeitzonen und verschiedenen Erzählstimmen mit verwegener Unbekümmertheit hin und her. Der echte Trick dieses Films besteht darin, dass irgendwie alles zu einem Ganzen gerinnt."
"Der Stoff, aus dem die Helden sind", Arte, 20:15 Uhr
Die Geschichte der Mercury 7-Astronauten (Ed Harris, Lance Henriksen, Dennis Quaid, Scott Glenn, Charles Frank, Scott Paulin und Fred Ward) und ihrer Macho- und Instinkt-Herangehensweise an das frühe NASA-Raumfahrtprogramm.
"The Right Stuff", so der Originaltitel, gehört zu der Reihe von Filmen, die trotz großartiger Kritiken und Anerkennung durch die Industrie mit unter anderem vier Oscar-Auszeichnungen bei seiner Premiere floppte und in Deutschland ein unbekannter Streifen geblieben ist. Für seine Produktionsfirma The Ladd Company, der ein Jahr zuvor mit "Blade Runner" Ähnliches wiederfahren war, war der unerwartete Flop im Jahr 1983 ein weiterer tragischer Nagel im Geschäftssarg.
Bis die Adaption des gleichnamigen Sachbuchs von Tom Wolfe aus dem Jahr 1979, der in Deutschland als "Die Helden der Nation" erschienen war, ihren Weg auf die Leinwände fand, waren einige Windungen zu nehmen gewesen. United Artists hatten in einem Bieterwettbewerb mit Universal Pictures 1980 die Verfilmungsrechte erworben und William Goldman ("Marathon Man") als Drehbuchautor engagiert. Goldman wollte die patriotischen Aspekte der Geschichte aus den Vierzigern und Fünfzigern betonen, womit der schließlich gefundene Regisseur Philip Kaufman nichts anfangen konnte. Goldman verließ das Projekt, und Kaufman schrieb das Drehbuch selbst, das einen wesentlich ironischeren Tonfall als das Goldman-Skript anschlug. United Artists zogen sich aus der Finanzierung zurück, und The Ladd Company und ihr Verleiher Warner Brothers Pictures sprangen ein.
Für 27 Millionen Dollar entstand der Abenteuerfilm in und um San Francisco. Kaufman schaffte es, viel Kino in seinen mit drei Stunden Laufzeit üppigen Streifen zu packen. Die auf Tatsachen beruhende Handlung setzte er schillernd und spannend und mit durchgängig einnehmenden Charakteren und einer mitreißenden Darstellung der extremen Flüge in Szene.
Während der Dreharbeiten starb ein Stuntman, dessen Fallschirm sich nicht öffnete.
Acht Oscar-Nominierungen erhielt "The Right Stuff", der mit nur 21 Millionen Dollar - das entspräche heute 51 Millionen Dollar - floppte: Als "Bester Film", für Nebendarsteller Sam Shepard, Kameramann Caleb Deschanel, Komponist Bill Conti, für Schnitt, Ausstattung, Ton und Schnitt der Toneffekte. Den Goldjungen erhielten Komponist Conti, die fünf Cutter, die vier Tontechniker und der Ton-Cutter Jay Boekelheide.
2013 nahm die US-Library of Congress den Film als "kulturell, historisch oder ästhetisch bedeutsames" Werk in das National Film Registry auf, um es der Nachwelt zu erhalten.
Ein US-Zuschauer schwärmt: "Das ist Filmemachen vom Superlativ-Kaliber. Die Geschichte ist außerordentlich erzählt - als historisches Dokument nimmt sie die Geschehnisse ernst, aber geht nie einem guten Witz aus dem Weg oder scheut vor Satire zurück. Der Streifen befriedigt als emotionales Erlebnis genauso wie intellektuell. Dankenswerterweise angesichts der langen Spieldauer gibt es einige kraftvolle Kinomomente, die uns die subjektive Perspektive derjenigen zeigen, die in den Weltraum starteten. Aufregendes und erfrischend bittersüßes Hollywood-Kino, das auch von einem herausragenden Schauspieler-Ensemble profitiert."
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