"American Sniper", Pro7, 20:15 Uhr
Der Scharfschütze Chris Kyle (Bradley Cooper) rettet durch das Töten von Irakern zahlreiche Leben seiner Kollegen auf dem Schlachtfeld des Irak-Kriegs in den nuller Jahren und wird dadurch zum Helden. Aber nach vier Einsätzen kommt er im Zivillleben mit seiner Frau (Sienna Miller) und seinen Kindern immer weniger zurecht.
Ein Film so umstritten wie die Hauptfigur, von der er handelt. Wird hier der Krieg glorifiziert? Wird hier das Töten "für eine gute Sache" gerechtfertigt? Wird hier die US-Politik des Irak-Kriegs begründet? Ist dies gar ein "faschistischer Film", wie manche Kritiker meinten? Oder ist dies ein Film gegen den Krieg, der zeigt, wie Soldaten durch ihre Erfahrungen gebrochen werden? Wie sie ihre Lebenslinie verlieren, krank werden, Selbstmord begehen? Zu Mördern im Zivilleben werden? Wie sie von der Regierung, die sie in den Krieg geschickt hat, allein gelassen werden?
Besieht man sich die Diskussionen in der Presse rund um die Aufführung dieses Dramas 2014, dann wird deutlich, dass es keine klare Antwort gibt - den Streifen kann man so oder so und auch gleichzeitig mit beiden Aspekten wahrnehmen. Da passt es ins Bild, dass sowohl die demokratische Präsidentschaftsgattin Michelle Obama und die republikanische Politikerin Sarah Palin den Film empfohlen. Jane Fonda, faschistischer Umtriebe eher unverdächtig, sah den Streifen in einer Linie mit ihrem Anti-Vietnamkriegsdrama "Coming Home". Geht es nach Regisseur Clint Eastwood, dann kann man sein Werk nicht missverstehen: "Mein Film zeigt, was der Krieg aus einem Menschen macht und verfolgt die stärkste Anti-Kriegsaussage überhaupt", stellte der Filmemacher klar.
"American Sniper" erzählt die Lebensgeschichte von Chris Kyle, der von 1999 bis 2009 bei den Navy SEALs diente und mit über 160 bestätigten Tötungen laut des US-Verteidigungsministeriums der erfolgreichste amerikanische Scharfschütze aller Zeiten war. Kyle veröffentlichte 2012 seine Autobiographie "American Sniper: The Autobiography of the Most Lethal Sniper in U.S. Military History", die zum Beststeller wurde, auch wenn er darin nachweislich Lügen verbreitete. Warner Brothers Pictures sicherten sich sofort die Verfilmungsrechte und kündigten an, dass Bradley Cooper den Streifen produzieren und auch selbst die Hauptrolle übernehmen würde.
Regie sollte Steven Spielberg ("Saving Private Ryan") führen, doch nach Meinungsverschiedenheiten mit dem Filmstudio stieg der Regisseur wieder aus und Eastwood übernahm. Dieser drehte für 59 Millionen im US-Bundesstaat Kalifornien und in Marokko, das für den Irak einstand. Clint setzte den Stoff spannungsvoll und lebendig in Szene, seine sichere Inszenierung und die packende Darstellung von Cooper befeuern den Film.
Über die künstlerische Gestaltung gab es keine zwei Meinungen - "American Sniper" erhielt gute Kritiken. Und er traf offenbar in den USA einen Nerv: Mit 350 Millionen Dollar wurde er der erfolgreichste Film des Jahres und Eastwood's umsatzstärkster seiner Karriere. Im Rest der Welt lief er mit 197 Millionen Dollar ebenfalls sehr gut. Zweifel ob der "Gesinnung" der Produktion wurden dadurch eher noch lauter: "Was sagt es über das amerikanische Volk aus, wenn sie mittels eines Kinofilms einen kaltblütigen Killer verehren?", fragte der Sprachwissenschaftler Noam Chomsky.
Die handwerkliche Qualität und den Riesenerfolg konnten die Industrie und die Medien nicht ignorieren. "American Sniper" wurde für sechs Academy Awards nominiert: Als "Bester Film", für das adaptierte Drehbuch von Jason Hall, für Hauptdarsteller Bradley Cooper, für den Schnitt, die Tonmischung und den Tonschnitt - nur letzterer wurde mit dem Oscar ausgezeichnet. Bei den Britischen Filmpreisen waren das Drehbuch und der Ton nominiert.
Kritiker Sean Burns lobte in "Spliced Personality": "Ein komplexer Film über einen unkomplizierten Mann, ordnet der Film Chris Kyle's Autobiographie neu und entkleidet sie zu etwas wesentlich Bekümmernderen und Verstörenderen."
"Shooter", Pro7, 22:50 Uhr
Ein zurückgezogen lebender Scharfschütze (Mark Wahlberg) erfährt von einem geplanten Attentat auf den US-Präsidenten und versucht vergeblich, dies zu verhindern. Nachdem ein Doppelspiel mit ihm getrieben wurde und ihm die Verantwortung für das Attentat in die Schuhe geschoben wird, versucht er, die wahren Mörder zu finden - und die Verantwortlichen dahinter.
Antoine Fuqua ("Southpaw") setzte 2007 den Roman "Point of Impact" von Stephen Hunter aus dem Jahr 1993 in Szene, der zahlreiche Anspielungen auf das Attentat auf John F. Kennedy enthalten hatte, temporeich und effektvoll in Szene. Einige Kritiker warfen dem Kriminalfilm indes vor, Selbstjustiz zu verherrlichen. Gedreht wurden die meisten Szenen der 61 Millionen Dollar teuren Produktion in Kanada.
Die Kritiken des Films waren lediglich gemischt, und beim Publikum kam er ebenfalls nur mäßig an und floppte mit weltweit 96 Millionen Dollar. Einer der Fürsprecher ist Kritiker Ben Rawson-Jones für "Digital Spy": "Der Film ist nichts Besonderes, aber die Kombination aus ansprechenden Darstellern, verblüffenden Handlungswendungen und spannenden Action-Szenen sorgen dafür, dass man stets unterhalten wird."
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