"Die Mumie", ZDF, 01:00 Uhr
Ein Amerikaner (Brendan Fraser), der 1923 in der Französischen Fremdenlegion an archäologischen Ausgrabungen in der antiken ägyptischen Stadt von Hamunaptra arbeitet, erweckt unabsichtlich eine Mumie (Arnold Vosloo) zum Leben.
"Die Mumie" schlummerte schon lange in den Archiven von Universal Pictures und wartete darauf, wieder zum Leben erweckt zu werden. 1932 war "The Mummy" mit Boris Karloff ein großer Erfolg geworden, dem allerdings erst in den Vierzigern drei billige Quasi-Remakes und Fortsetzungen gefolgt waren. Anfang der Neunziger kam die Idee auf, den Horrorfilm wiederzuverfilmen. Universal wollten das Ganze aber günstig halten und deckelten das Budget auf 10 Millionen Dollar. 1992 bereitete Clive Barker eine düstere Version vor, gefolgt 1994 von George Romero, dem der Stoff als tragische Zombie-Liebesgeschichte vorschwebte; anschließend versuchte sich Joe Dante, der eine Horror-Liebesgeschichte mit Daniel Day-Lewis in der Titelrolle verfilmen wollte. Universal lehnten ab und ab und ab.
Erst Regisseur und Drehbuchautor Stephen Sommers hatte mit seiner Version Erfolg, die er 1997 vorstellte. Seine "Mumie" sollte weniger ein Horrorfilm, sondern mehr ein launiger "Indiana Jones"-artiger Abenteuerfilm werden - mit spektakulärem Einsatz computer-generierter Bilder. Dieses Konzept überzeugte die Produzenten, die Sommers dafür ein Budget von 80 Millionen Dollar locker machten. Eine Entscheidung, die sich bezahlt machen sollte.
Sommers und seine Crew zogen in die marokkanische Wüste, wo sie mit der Hitze, Schlangen, Skorpionen und Sandstürmen zu kämpfen hatten, und in die englischen Shepperton-Studios. Nach Ende der Dreharbeiten machten sich dann die Spezialeffekte-Künstler von Industrial Light & Magic ans Werk, denen 15 der 80 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt wurden, um das antike Ägypten zum Leben zu erwecken und Arnold Vosloo in eine Mumie zu verwandeln. Dabei wurde auch Performance Capture-Technik angewendet, die damals noch in den Kinderschuhen steckte und drei Jahre später ihren endgültigen Durchbruch mit der durch Andy Serkis verkörperten Figur des Gollum in "The Two Towers" feiern sollte.
Die Kritiken waren gemischt. Der Tenor war, dass man zugeben musste, "diesen Blödsinn unterhaltsam zu finden". Doch das entscheidende Argument für die Leistung von Sommers und seinem Team war das süße Klingeln der Kinokassen: Weltweit spielte der Streifen, der sieben Jahre zuvor als nicht viel mehr als ein billiger Nischen-Horrorfilm gedacht war, 415 Millionen Dollar ein und war damit der sechsterfolgreichste Film des Jahres 1999. Als weitere Krönung gab es dann für den Überraschungserfolg sogar noch eine Oscar-Nominierung für den "Besten Ton" und eine Nennung bei den Britischen Filmpreisen für die "Besten Spezialeffekte". Und Universal Pictures gaben sofort die Fortsetzung "The Mummy Returns" in Auftrag, die zwei Jahre später auf die Leinwände kam und sogar noch erfolgreicher werden sollte.
Eine australische Zuschauerin meint: "Wer einen leichten, nicht ganz ernstzunehmenden Abenteuerfilm mit einem Hauch von Spannung und tollen Effekten sehen möchte, muss nicht länger suchen. Vergesst Eure vorgefassten Meinungen über Horrorfilme - dies hat auch nicht im Entferntesten etwas mit Horror zu tun - setzt Euch hin und genießt!"
"Gangs of Taipeh - Monga", ARD, 01:30 Uhr
Ende der Achtziger in Taiwan nach Ende der Militärdiktatur wird ein Junge (Mark Chao) in eine Gang aufgenommen, deren Gefühl von Freundschaft und Zusammenhalt bald durch deren kriminelle Aktivitäten in Frage gestellt wird.
Dieses Drama aus dem Jahr 2010 war Taiwans Einreichung als Anwärter auf den "Besten fremdsprachigen Film" bei den Academy Awards, schaffte es aber nicht unter die fünf nominierten Streifen. Was er schaffte, war ein Riesenerfolg an den Kinokassen seines Landes - er platzierte sich noch vor "Avatar" -, fünf Nominierungen für den Asiatischen Filmpreis für Schauspieler Ethan Juan, Kameramann Jake Pollock, Komponist Sandee Chan, die Ausstattung und Neuentdeckung Mark Chao, der den Preis auch erhielt, und der Sprung in die Kinos anderer Länder. Seine Premiere feierte "Báng-kah" - so der Originaltitel - in der Panorama-Sektion der 60. Berlinale.
Monga ist der Name eines alten Stadtteils der Hauptstadt Taipeh, und Regisseur Doze Niu und Drehbuchautor Li-ting Tseng schildern an seinem Beispiel die Modernisierung und Enttraditionalisierung, die der Wirtschaftsaufschwung des Landes mit sich brachte, und verbinden dies perfekt mit Action, spielerischer Ästhetik, die an Martial Arts-Werke erinnert, und einer Geschichte des Erwachsenwerdens, die von den guten Schauspielern getragen wird.
Kritiker Michael Meys lobte in "programmkino.de": "Mit großer Geste und Wucht schildert Regisseur Doze Niu das Leben auf den Straßen von Monga, die beiläufige Gewalt, die traditionellen Strukturen, die in Auflösung begriffen sind, die Konflikte, die auch politischer Natur sind. Wie es im Kino Hong Kongs jahrelang üblich war, dient auch hier eine Genre-Erzählung dazu, die politischen Verhältnisse zu thematisieren."
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