Wieder versuchen sich Warner Brothers an einer DC Comic-Verfilmung - leider ist "Justice League" mehr "Batman vs Superman" als "Wonder Woman". Nichts falsch machen kann man mit der Independent-Komödie "The Big Sick", und Freunde inkorrekter Komödien können in dieser Kinowoche mit der deutschen Produktion "Fikkefuchs" auf ihre Kosten kommen. Was lohnt den Kauf einer Kinokarte? Und wann lässt man das Portemonnaie besser stecken?
"Justice League"
Fantasy
USA
120 Minuten
FSK 12
US-Fantasy-Film, in der unter anderem die Superhelden Batman (Ben Affleck), Wonder Woman (Gal Gadot), Superman (Henry Cavill) und The Flash (Ezra Miller) gemeinsam gegen den mächtigen Superschurken Steppenwolf (Ciarán Hinds) antreten müssen, deren Ziel die Eroberung der Welt ist. Es scheint wohl am Regisseur zu liegen - und "Wonder Woman" die Ausnahmeerscheinung unter den DC Comic-Verfilmungen durch Warner Brothers Pictures zu bleiben.
Regisseur Zack Snyder ("Batman v Superman") hat jedenfalls nach Ansicht der Kritiker wieder einen Superheldenstreifen vorgelegt, der sich in die unrühmliche Reihe der Vorgänger à la "Suicide Squad" einreiht, die durch dunkle Ästhetik, dünne Figurenzeichnung und chaotische Action eher abschrecken. Allerdings sind die ersten Zuschauerrekationen positiv - und denen schließt sich auch unser Kritiker Björn Schneider an: "Der Film überzeugt mit seinem bunten, unterhaltsamen Figurenkabinett und einer entschlackten, stringenten Handlung und Dramaturgie."
"The Big Sick"
Komödie
USA
119 Minuten
FSK 6
US-Komödie über die Liebe zwischen einem Stand-up-Comedian (Kumail Nanjiani) aus Pakistan und einer Amerikanerin (Zoe Kazan). Nicht nur kulturelle Unterschiede, sondern auch eine plötzliche Erkrankung der jungen Frau stellen ihre Beziehung auf die Probe. Einer der Überraschungserfolge dieses Jahres - oder vielleicht auch nicht. Dass diese Independent-Produktion in den USA 42 Millionen Dollar eingespielt hat, ist wohlverdient und wurde durch die hymnischen Kritiken vorbereitet.
Hauptdarsteller Kumail Nanjiani schöpfte für sein Drehbuch aus seinen eigenen Lebenserfahrungen, und vielleicht macht das die Weltkino-Produktion so witzig, aufrichtig und intelligent. Der Beweis, dass die Romcom-Formel immer noch frische Sichtweisen zu bieten hat, wenn sie über so sympathische Hauptdarsteller verfügt und multikulturelle Themen aufgreift, ist somit durch Regisseur Michael Showalter ("Baxter") erbracht. Auch für unsere Rezensentin Bianka Piringer: "Der satirische, pointenreiche Humor des Co-Autors und Stand-up-Comedians Kumail Nanjiani, der sich selbst spielt, beackert den Ernst, welcher der streckenweise dramatischen Handlung auch innewohnt, mit spielerischer Leichtigkeit. Die Realitätsnähe steht dieser sehr unterhaltsamen und zugleich bewegenden Geschichte gut zu Gesicht."
Unsere Empfehlung: Reingehen!
"Happy Deathday"
Horror
USA
96 Minuten
FSK 12
US-Horrorfilm über eine Studentin (Jessica Rothe), die sich in einer Zeitschleife wiederfindet: Ständig wiederholt sich der Tag ihrer Ermordung – bis sie sich auf die Suche nach ihrem Mörder macht. "Groundhog Day" trifft "Scream" - mit diesem einfachen Konzept hat Regisseur Christopher Landon ("Scouts vs. Zombies") dem Slasher-Genre einen schwarzhumorigen Dreh verpasst, der insbesondere durch die großartige Leistung der Hauptdarstellerin überzeugt. Die Universal Pictures-Produktion überzeugte die Kritiker und die Zuschauer einigermaßen. Unserem Kollegen Andreas Köhnemann gefiel es auf jeden Fall: "Turbulent, wild, absurd, garstig – und insgesamt sehr amüsant. Ein stimmiger Mix aus schwarzem Humor und Spannung, in dem Jessica Rothe als beherzte Protagonistin zu überzeugen weiß."
"Fikkefuchs"
Komödie
Deutschland
104 Minuten
FSK 16
Deutsche Komödie über einen alternden Frauenhelden (Jan Hendrik Stahlberg), dessen ihm bislang unbekannter, erwachsener Sohn (Franz Rogowski) eines Tages auftaucht und ihn bittet, ihm beizubringen, wie man Frauen aufreißt – der Beginn einer Abfolge peinlicher Niederlagen. Nacht acht Jahren Pause hat Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller Jan Hendrik Stahlberg ("Shot Cut to Hollywood") wieder einen Film geschrieben und inszeniert. Im Gegensatz zu "Gut zu Vögeln" ist sein Werk dankenswerterweise aber eines, bei dem nicht allein der Filmtitel im Kopf bleibt.
Die Alamode-Produktion ist ein unbequemer, provozierender, grenzüberschreitender Streifen - konsequent böse und nichts für jeden Geschmack, aber das, was man von einer Komödie erwartet: Witzig. Die Kritiker sind sich uneins über den Film; unsere Kritikerin Bianka Piringer bricht eine Lanze: "Dem Publikum fliegen die unkorrekten Dialoge nur so um die Ohren. Das deftige und zugleich pfiffige Vergnügen stellt eine lobenswerte Ausnahmeerscheinung in der deutschen Filmlandschaft dar."
Hier geht es zu den kompletten Filmstarts