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Mord im Orient-Express Poster
Mord im Orient-Express Poster
© 20th Century Fox

Deutsche Filmstarts: Der "Orient-Express" fährt wieder

David Kross überzeugt als "Simpel"

Kenneth Branagh lässt den "Orient Express" wieder fahren. Doch nicht diese Neuverfilmung des Agatha Christie-Krimis noch der zweite Aufguss der "Bad Moms" oder George Clooney's "Suburbicon" haben unsere Kritiker begeistert, sondern erfreulicherweise zwei deutsche Produktionen. Was lohnt den Kauf oder Kinokarte? Und wann lässt man die Geldbörse besser stecken?

"Mord im Orient Express"

Krimi
USA
114 Minuten
FSK 12

US-Kriminalfilm, der auf dem Roman "Murder on the Orient Express" aus dem Jahr 1934 basiert. Nachdem der edle Zug im Schnee stecken geblieben ist, wird entdeckt, dass ein Mann (Johnny Depp) ermordet worden ist. Der belgische Detektiv Hercule Poirot (Kenneth Branagh) macht sich daran, unter zwölf Mitreisenden den Täter zu finden.

Der englische Regisseur Kenneth Branagh ("Cinderella") hat keine gute Erfahrung damit gemacht, einen Krimiklassiker aus den Siebzigern neu aufzulegen: "Sleuth" ("Ein Mord für zwei"), der 2007 das gleichnamige Original ("Mord mit kleinen Fehlern") aus dem Jahr 1972 nachahmte, kam weder bei Kritik noch Publikum besonders an. Jetzt hat Branagh einen neuen Anlauf genommen und den Agatha Christie-Roman neu verfilmt, der bereits 1974 erfolgreich in den Kinos lief. Mit klangvollen Namen - unter anderem sind noch Penélope Cruz, Judi Dench und Willem Dafoe dabei - und einer eleganten Produktion sorgt der Filmemacher dafür, dass die 20th Century Fox-Produktion nicht entgleist. Besonders Fahrt nimmt sie allerdings auch nicht auf. Die Kritiken sind überwiegend freundlich, die ersten Zuschauerreaktionen aber nur mau. Unserer Kritikerin Bianka Piringer gefiel es mittelprächtig: "Kenneth Branagh's Inszenierung bemüht sich mit visuellen Reizen, einer namhaften Besetzung und etwas Humor, dem Charme und dem Zeitkolorit der Vorlage gerecht zu werden. Das gelingt allerdings weniger überzeugend als erhofft. Die Charaktere wirken nur halbherzig in der Vorkriegsära verhaftet."

"Suburbicon"
Krimi
USA
105 Minuten
FSK 16

US-Kriminalfilm, in der ein biederer Familienvater (Matt Damon) in einer idyllischen amerikanischen Vorortsiedlung der Fünfziger ein mörderisches Komplott schmiedet, um an Geld zu kommen. Auf dem Poster klingt alles verheißungsvoll: Regie: George Clooney ("The Ides of March"). Drehbuch: Ethan und Joel Coen. Hauptdarsteller: Julianne Moore, Matt Damon und Oscar Isaac. Doch herausgekommen ist bei diesem unentschiedenen Mischmasch aus Krimi, Drama und Sozialsatire einer der größten Flops des Jahres: Die Kritiker verdammten die Concorde-Produktion in Bausch und Bogen, die Zuschauer warnten, und die Kinokassen bimmelten in den USA nach nur zwei Wochen nicht mehr - lächerliche 5 Millionen Dollar kamen zusammen.

Clooney, der auch am Drehbuch mitgeschrieben hat, schafft es überhaupt nicht, die unterschiedlichen Elemente seiner Geschichte zu einem kohärenten Ganzen zusammen zu setzen. Unsere Rezensentin Bianka Piringer fand es nicht ganz so furchtbar: "George Clooney entlarvt die scheinbar heile Welt der amerikanischen Vorstadtsiedlung der 1950er Jahre als verlogen und rassistisch. Die inhaltlichen Themen verweigern sich aber leider einem logischen Brückenschlag, so dass der Film nicht nur bissig und witzig, sondern auch von seiner unvorteilhaften Konstruktion beeinträchtigt wirkt."

"Bad Moms 2"

Komödie
USA
104 Minuten
FSK 12

US-Komödie über drei gestresste Mütter (Mila Kunis, Kristen Bell und Kathryn Hahn), die Weihnachten gerne entspannt verbringen würden – was besonders von ihren eigenen, auf weihnachtlichen Perfektionismus eingeschworenen Müttern (Christine Baranski, Cheryl Hines und Susan Sarandon) torpediert wird. Das Rezept für die Fortsetzung einer Erfolgskomödie: Man schickt die Besetzung auf Reisen (siehe "Fack ju Göhte 2") oder lässt die Handlung zu Weihnachten spielen (siehe "Daddy's Home 2"). Das ist dem Regie- und Drehbuchduo Jon Lucas und Scott Moore, die bereits den ersten Teil verantwortet haben, nun eingefallen - und à la "Daddy's Home 2" noch die Großelterngeneration einzuspinnen.

Leider ist die Verdoppelung der Mütter mit einer Halbierung der Lacher einhergegangen - die Kritiker haben die schludrige Tobis-Produktion verrissen, auch die Besucher senken die Daumen. Dazu gesellt sich unser Kollege Andreas Köhnemann: "Eine weitgehend einfallslos geschriebene und ambitionsfrei in Szene gesetzte Feiertagskomödie, die eher zahm bleibt und einzig von ihren engagiert agierenden Schauspielerinnen lebt."

Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!

"Simpel"
Drama
Deutschland
113 Minuten
FSK 6

Deutsche Tragikomödie über einen jungen Mann namens Ben (Frederick Lau) und seinen etwas jüngeren Bruder Simpel (David Kross), der sich auf dem geistigen Stand eines Kleinkindes bewegt. Nach dem Tod der Mutter begeben sich die beiden auf eine ereignisreiche Suche nach ihrem leiblichen Vater (Devid Striesow), damit dieser sich um Simpel kümmern wird.

Was George Clooney nicht geglückt ist, Regisseur und Drehbuchautor Markus Goller ("Alles ist Liebe") schafft es in dieser Universum-Produktion: Der Balanceakt zwischen Komik und Tragik, zwischen witzig und warmherzig, zwischen Herz zerreißend und komisch. Die gut gespielte Adaption des französischen Romans "Simple" von Marie-Aude Murail aus dem Jahr 2004 überzeugt auch durch nachdenkliche und einfühlsame Szenen, die einen einige überzogene Momente verzeihen lassen. Die Kritiker sind angetan, unser Kritiker Björn Schneider ebenfalls: "Der rasante, enorm kurzweilige Mix aus Tragikomödie und Roadmovie überzeugt mit einer gelungenen Mischung aus humorvollen und nachdenklichen Momenten. Lebensnah und jederzeit glaubhaft agieren die beiden Hauptdarsteller, allen voran David Kross als liebenswerter, einfühlsamer Simpel."

Unsere Empfehlung: Reingehen!

"Hexe Lilli rettet Weihnachten"
Abenteuer
Deutschland
99 Minuten
FSK 0

Deutscher Abenteuerfilm über die kleine Hexe Lilli (Hedda Erlebach), die ihrem kleinen Bruder (Claudio Magno) eins auswischen will, statt dessen aber den rabaukigen Knecht Ruprecht (Jürgen Vogel) herbeizaubert, der sofort die ganze Weihnachtszeit durcheinander bringt. Die deutsche Filmindustrie kann bei der Romanfigur Hexe Lilli aus dem Vollen schöpfen: Seit 1994 hat Knister alias Ludgar Jochmann 24 Kinderbücher veröffentlicht. Mit "Hexe Lilli - Der Drache und das magische Buch" und "Hexe Lilli - Die Reise nach Mandolan" sind 2009 und 2011 bereits zwei Vorlagen verfilmt worden.

Nun hat Kinderfilmspezialist Wolfgang Groos ("Die Vampirschwestern 2") einen flotten und unterhaltsamen Universum-Streifen in Szene gesetzt, der mit seiner positiven Adventsgeschichte, gut austariertem Humor und Spannung auf die schönste Zeit des Jahres einstimmt. Die Kritiken sind positiv, und unser Rezensent Björn Schneider ist sogar richtig begeistert. Er vergibt die Höchstwertung: Fünf von fünf Sternen! Er urteilt: "Sorgsam gezeichnete Charaktere mit hohem Identifikationspotential, eine spannende Story, zauberhafte Kulissen und wichtige, lehrreiche Botschaften für die jüngsten Kinobesucher. Dieser Film ist einer der charmantesten, magischsten Kinderfilme der jüngeren Vergangenheit."

Unsere Empfehlung: Reingehen!

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