"Halloween - Die Nacht des Grauens", RTL2, 22:15 Uhr
In der Halloween-Nacht von 1963 ersticht der sechsjährige Michael Myers seine Schwester. Nach 15 Jahren in der Psychiatrie entkommt er und kehrt nach Haddonfield zurück, um an Halloween sein Mordwerk fortzusetzen.
Der Film zu Halloween. Ein Film, der sieben Fortsetzungen und ein Reboot mit eigener Fortsetzung verzeichnet. Ein Film, der den Slasher-Film etablierte und mit ihm die vielen Bilder und Motive, die inzwischen zu Klischees geworden sind. Ein Film, der stilbildend im Horror-Genre ist. Ein Film, der für rund 300 000 Dollar gedreht wurde und weltweit etwa 70 Millionen Dollar einspielte, was nach heutiger Rechnung 260 Millionen Dollar wären.
Alles begann, als der Produzent Irwin Yablans auf dem Filmfestival von Mailand John Carpenter's "Assault on Precinct 13" von 1976 sah, der ihm so gut gefiel, dass er dem Regisseur anbot, einen Billig-Horror über einen Mörder zu drehen, der Babysitter umbringt. Carpenter und seine damalige Freundin Debra Hill machten sich an ein Drehbuch zu "The Babysitter Murders", den sie in "Halloween" umtitelten, da die Handlung in jener Nacht spielte.
Wegen des geringen Budgets arbeiteten alle Beteiligten zu reduzierten Gagen; Carpenter ("The Thing") nahm nur eine symbolische Summe und arbeitete mit einer Gewinnbeteiligung. Spitzenverdiener war Donald Pleasance, der
20 000 Dollar erhielt und der einzig namhafte Darsteller war. Jamie Lee Curtis gab ihr Schauspieldebut in der Hauptrolle.
Innerhalb von drei Wochen drehte man im Frühjahr 1978 im kalifornischen South Pasadena - obwohl die Geschichte im US-Bundesstaat Illinois spielt - und hatte Probleme, zu der Jahreszeit an Kürbisse zu kommen. Die Kostüme und Requisiten baute man selbst zusammen oder erwarb sie billig. So ist beispielsweise die berühmte Killer-Maske eine ausgebleichte William Shatner-Maske. Die Musik komponierte Carpenter selbst und spielte sie auf dem Keyboard. Gerade aus dieser Not wurde eine Tugend: Das "Halloween"-Thema ist eines der bekanntesten Motive der Filmmusik geworden. Einfach genial, weil genial einfach.
Ohne viel Werbung kam der Streifen 1978 - weitgehend ignoriert oder verrissen von der Presse - in die Kinos, wo er sich über Mundpropaganda zu einem Hit mauserte. Der spannende und unheimliche Streifen setzte den Standard für den modernen Horrorfilm. Heutigen Kinozuschauern mag sich der Schauer, nachdem man die Motive inzwischen x-mal nachgeahmt gesehen hat, nicht mehr so erschließen, aber John kann für sich in Anspruch genommen haben, all das ersonnen zu haben, was heute als selbstverständlich in den Gruselschockern gilt. Nicht zuletzt deshalb nahm die US Library of Congress das Werk 2006 als "historisch, künstlerisch oder ästhetisch bedeutsam" in das National Film Registry auf.
Ein kanadischer Zuschauer preist den Film: "John Carpenter hat es geschafft, mit einem Low Budget-Film Generationen von Kinogängern zu ängstigen. Er hat bewiesen, dass man keine neunstelligen Summen ausgeben muss, um das Publikum in Schrecken zu versetzen. Denn Angst erzeugt man besser durch das, was man nicht sieht, als das, was man sieht. Ein großer Spezialeffekt und laute Geräusche aus dem Nichts erschrecken einen nicht so wie der Moment, in dem man glaubt, der Killer ist irgendwo, aber man weiß nicht wo. Dieser Film schafft solch einen Schrecken wie kein anderer."
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