"Marie-Octobre", Arte, 22:00 Uhr
15 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg bringt Marie-Octobre (Danielle Darrieux) eine Gruppe von ehemaligen Widerstandskämpfern zusammen, um die schicksalhafte Nacht zu rekapitulieren, in der einer ihren Anführer verriet.
Arte strahlt heute Abend mit "8 Frauen" und "Marie-Octobre" zwei französische Produktionen im Gedenken an die am 17. Oktober im Alter von 100 Jahren verstorbene Hauptdarstellerin Danielle Darrieux aus.
In "Marie-Octobre" steht die Hauptdarstellerin einem exzellenten Ensemble vor, das hier wie in einem Kammerspiel in einer theaterhaften Einheit von Handlung, Raum und Zeit vor der Kamera agiert. Der Kriminalfilm aus dem Jahr 1959 basiert auf dem gleichnamigen Roman von Jacques Robert aus dem Jahr 1948 und beschäftigt sich mit zwei Themen, mit denen sich die französische Öffentlichkeit damals wie heute schwer tut: Der Kollaboration mit den Deutschen während deren Besatzung im Zweiten Weltkrieg sowie der Aufarbeitung derselben und der Umgang im Nachkriegs-Frankreich mit den echten und vermeintlichen Verrätern bis hin zur Lynchjustiz.
Regisseur und Drehbuchautor Julien Duvivier ("Pépé le Moko") inszeniert das auf Dialogen aufgebaute Geschehen virtuos, spannend, effektvoll und lenkt den Verdacht mal auf die eine, mal auf die andere Figur.
Ein französischer Zuschauer schreibt: "Eines der späteren Werke von einem der größten französischen Regisseure aller Zeiten. Julien Duvivier manipuliert hier geschickt seine Schauspieler, darunter einige der besten, die französisches Kino und Bühne zu jener Zeit zu bieten hatten, und lässt die Kamera oder die Akteure niemals den Raum verlassen. Nun hat Agatha Christie solch einen Kniff sicherlich schon vorher gebraucht, aber ein solch gut gemachter Film mit Darstellern vom Kaliber von Paul Meurisse, Lino Ventura, Bernard Blier, Serge Reggiani und natürlich Danielle Darrieux ist immer willkommen."
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