In dieser Kinowoche ist Schwedisch angesagt! Mit dem phantastischen Cannes-Sieger "The Square" und dem ebenfalls sehenswerten "Borg McEnroe" heißt es Spiel, Satz und Sieg gegenüber der schwachen anglo-amerikanischen Konkurrenz. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man das Geld lieber stecken?
"Geostorm"
Thriller
USA
109 Minuten
FSK 12
US-Thriller über ein vernichtendes Unwetter, das die Erde bedroht. Ein Wissenschaftler (Gerard Butler) begibt sich auf eine gefährliche Weltraummission, um die globale Katastrophe abzuwenden.
Nein, das ist nicht der neueste Roland Emmerich-Streifen, aber fast. Dean Devlin, der hier sein Regiedebut gibt, ist seit den Zeiten von "Stargate" im Jahr 1992 ein enger Mitarbeiter von Emmerich und hat viele der Drehbücher seiner Filme geschrieben, zuletzt "Independence Day: Resurgence". Kein Wunder, dass die Warner Brothers-Produktion wie ein aufgekochtes Schwabenpotpourri wirkt, das nach Schema F gestrickt ist, vielleicht so etwas wie eine Unterhaltung aus dem Faktor "So schlecht, das es schon wieder gut ist" bezieht und im Finale so etwas wie eine Transzendenz des Idiotischen erreicht. Die ersten Kritiken sind so schlecht wie die Mundpropaganda. Auch unsere Kritikerin Bianka Piringer hat es die Laune verhagelt: "Der Reiz des zusammengeschustert wirkenden Films mit einer recht plumpen Geschichte beschränkt sich hauptsächlich auf den Schauwert seiner spektakulären Katastrophenszenen."
Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!
"Schneemann"
Kriminalfilm
Großbritannien
119 Minuten
FSK 16
US-Kriminalfilm über einen Kommissar (Michael Fassbender) und seine neue Kollegin (Rebecca Ferguson), die gemeinsam mit einer grausamen, rätselhaften Mordserie konfrontiert werden. Nach und nach kommen sie dem Täter näher, geraten dabei jedoch selbst in Gefahr.
Oh weh, was ist denn hier passiert? Eigentlich hätte da doch wenig schief gehen können in der Kombination des schwedischen Regisseurs Tomas Alfredson ("Dame, König, As, Spion"), dem gleichamigen siebten Harry Hole-Roman aus der Feder des norwegischen Krimiautoren Jo Nesbo aus dem Jahr 2007 und einer sehr namhaften Besetzung. Doch die Universal Pictures-Produktion ermüdet mit ihrem lahmen Tempo, seiner Spannungslosigkeit und der zunehmend unglaubwürdig und zielloser werdenden Handlung. Die Kritiken sind grausam, die ersten Zuschauerreaktionen negativ, und auch unser Rezensent Falk Straub rät vom Kinobesuch ab: "Dem Film fehlt es an Spannung, Dynamik und mitreißenden Darstellern. Darüber können auch die brutalen Morde vor atemberaubender Landschaft nicht hinwegtäuschen."
Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!
"The Square"
Komödie
Schweden
150 Minuten
FSK 12
Schwedische Satire über einen Kurator (Claes Bang) eines Museums für moderne Kunst, dessen Leben durch eine Reihe von zufälligen und bizarren Ereignissen aus dem Lot gerät.
Diese Alamode-Produktion hat im Mai die Goldene Palme bei den Filmfestspielen in Cannes gewonnen. Regisseur und Drehbuchautor Ruben Östlund ("Höhere Gewalt") verhandelt visuell beeindruckend, gut gespielt und episodenhaft Fragen zum Verhältnis von Kunst und Leben, Moral und Egoismus und zu sozialer Verantwortung, eingepackt in bitterbösen Humor. Die Kritiken sind gut, die Zuschauer begeistert. Ebenso wie unser Kollege Andreas Köhnemann, der die Höchstwertung vergibt: Fünf von fünf Sternen! Er schreibt: "Eine extrem komische und äußerst vielschichtige Satire – intelligent erzählt, reizvoll in Szene gesetzt und großartig gespielt."
Unsere Empfehlung: Reingehen!
"Borg McEnroe"
Drama
Schweden
107 Minuten
FSK 0
Schwedisches Drama über das legendäre Turnier der gefeierten Tennisprofis Björn Borg (Sverrir Gudnason) und John McEnroe (Shia LaBeouf) in Wimbledon im Jahr 1980.
1996 hat sich der dänische Regisseur Janus Metz in der TV-Reihe "Clash of the Titans" bereits dem Duell des Schweden Björn Borg und des Amerikaners John McEnroe gewidmet und schon damals verkörperte Sverrir Gudnason seinen Landsmann. In Metz' Spielfilmdebut spielt er die Rolle nun wieder überzeugend, genauso wie Shia LeBeouf als Großmaul McEnroe brilliert. Zwar bleibt die Universum-Produktion einiges schuldig, was die Prämisse betrifft, die der Titel suggeriert, aber der gut gemachte Streifen überzeugt besonders dank des großartig in Szene gesetzten Tennisspiels. Die Kritiken sind gut, ebenso die Zuschauerreaktionen. Auch unser Kritiker Andreas Köhnemann hebt den Daumen: "Ein energisch und einfallsreich gestalteter Sportfilm, der trotz konventioneller Dramaturgie spannend ist – nicht zuletzt dank eines cleveren Castings."
Unsere Empfehlung: Reingehen!
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