"Irrtum im Jenseits", Arte, 20:15 Uhr
Ein britischer Flieger (David Niven) im Zweiten Weltkrieg muss vor einem himmlischen Gericht für sein Leben plädieren.
"A Matter of Life and Death" - so der Originaltitel - ist ein Film, der ganz in seiner Zeit im Ausgang des Zweiten Weltkriegs verhaftet und dennoch ein universelles Werk ist, das heute noch genauso genossen werden kann und gewürdigt wird wie bei seiner Uraufführung 1946. Das Werk reflektiert noch einmal in Dankbarkeit die Waffenbrüderschaft der Briten und der Amerikaner im Zweiten Weltkrieg, karikiert zugleich aber auch liebevoll die kulturellen Differenzen zwischen den beiden Nationen.
Das kongeniale Regie- und Drehbuchduo ("Die roten Schuhe") des Engländers Michael Powell und des gebürtigen Ungarn Emeric Pressburger schuf mit Eleganz, satirischem Witz und Sensibilität einen großartigen Fantasy-Film. Neben den vorzüglichen Schauspielern - einer der Handlung angemessenen Mischung aus britischen und amerikanischen Akteuren wie Kim Hunter, Raymond Massey und Roger Livesey - beeindruckt der Fantasy-Film vor allem durch seine Photographie, die zwischen Schwarzweiß in den Himmelsszenen und Farbe in den Erdeszenen wechselt, und seiner Ausstattung.
Der große Hingucker - und der Namensgeber für den Titel "Stairway to Heaven", unter dem die britische Produktion in den USA in die Filmtheater kam - ist die Himmelsstiege, eine 106 Stufen zählende Treppe, die in drei Monaten Arbeit enstand. Genauso beeindruckend ist die Kulisse des himmlischen Gerichtes, in dem während der Dreharbeiten über 5000 Statisten Platz nahmen. Gefilmt wurde für 320 000 Pfund - das würde heute etwa 12 Millionen Pfund entsprechen - in den Denham Studios in der englischen Grafschaft Buckinghamshire und vor Ort in den Grafschaften Devon und Surrey.
"A Matter of Life and Death", ein großer Publikumserfolg auf der Insel, war der erste Film, der im Rahmen der Royal Film Perfomance im Empire Theatre in London aufgeführt wurde. Seitdem ist beziehungsweise sind jedes Jahr ein oder mehrere Mitglieder der Köngsfamilie anwesend, wenn ein Film zu Gunsten des Cinema und Television Benevolent Fund aufgeführt wird. Die Wohlfahrtsorganisation unterstützt in Not geratene Künstler. In diesem Jahr wird "Murder on the Orient Express" gezeigt werden.
Ein englischer Zuschauer schwärmt: "Von Anfang bis Ende strahlt dieser Film Klasse aus. Er ist anregend, nachdenklich stimmend, ein Spiegel der Nachkriegswelt und zwischenmenschlicher Beziehungen. Die Photographie ist einfach Atem beraubend und der Kniff, Schwarzweiß und Farbe zu mischen, funktioniert nahtlos. Die Charaktere und die Handlung sind nahezu perfekt, und die Detailgenauigkeit befördert eine durch und durch glaubwürdige Phantasie. Egal wie oft ich den Streifen schaue - und ich habe ihn oft angesehen - berührt er mich stets auf Neue. Er bringt mich zu Lächeln, zum Lachen, zum Nachdenken und zum Weinen. Er ist heute so frisch wie 1946. Wenn mir nur erlaubt würde, ein Werk für den Rest meines Lebens zu sehen, fiele meine Wahl auf diesen Film."
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