Ein erfolgreicher Boxer (Robert De Niro) triumphiert im Ring, aber abseits des Sports drohen seine Gewaltausbrüche sein Leben zu zerstören.
Robert De Niro hatte die Memoiren "Raging Bull: My Story" des US-Boxers Jake LaMotta aus dem Jahr 1970 gelesen, der sich seinen Spitznamen "Wilder Stier" durch seine ungestüme Art des Boxens erwarb, mit der er von 1942 bis 1954 im Boxring stand. Er steckte unglaublich viel ein, teilte noch mehr aus - ohne Rücksicht auf Verluste.
Es war diese augenfällige Allegorie für das Leben des Boxers auch außerhalb des Rings, das nicht weniger turbulent verlief, die Martin Scorsese ("The Wolf of Wall Street") schließlich nach langem Zögern für das Projekt interessierte, für das De Niro ihn zu begeistern suchte. Als an Sport - und am Boxen dazu - desinteressierter Zeitgenosse hatte Scorsese zunächst das Reizvolle an "Raging Bull" - so der Originaltitel - nicht gesehen. Einmal involviert, machte der damals 37 Jahre alte Regisseur, der durch seine Kokain-Sucht in Lebensgefahr geraten war, dieses Drama zu seinem ganz eigenen und seinem Quasi-Comeback-Film.
Er hätte sich einen leichteren aussuchen können. Von Beginn an bestand Skepsis bei den Managern von United Artists ob der Gewaltdarstellungen und der vulgären Sprache, die eine harte Altersfreigabe und damit geringere Einnahmen erwarten ließen. Zudem entschied sich Martin noch, das Ganze in Schwarzweiß zu drehen. Um die Geschichte in ein dramaturgisch ausgereiftes Drehbuch zu überführen, war dabei viel Mühe notwendig. Vier Autoren sowie der Regisseur und sein Hauptdarsteller mühten sich daran ab. Und dass sich die Dreharbeiten ziehen würden, war von vornherein klar, denn um den älteren Jake LaMotta zu verkörpern, wollte De Niro zunehmen, begab sich auf eine viermonatige Schlemmer-Tour durch Frankreich und Italien und kam mit 27 Kilogramm mehr auf den Rippen in die USA zurück.
Die Mühen zahlten sich aus: "Raging Bull" gilt einigen als die beste Zusammenarbeit des kongenialen Duos Scorsese und De Niro. Nicht immer leicht anzusehen, beklemmend intensiv, ein fiebriges, mächtiges Meisterwerk über einen unsympathischen Helden. Die Kampfszenen sind dabei geradezu revolutionär inszeniert und holen den Zuschauer direkt in den Ring, lassen ihn die Schläge mit einstecken und aussteilen. Es spritzen Blut und Schweiß, auch in Zeitlupe. Scorsese vergisst aber auch nicht das soziale Umfeld des Boxers und taucht in das italienische Einwandererviertel Little Italy in New York City ein. Gekrönt wird das Ganze durch die schonungslose und brillante Darstellung von Robert.
Der für 18 Millionen Dollar in Los Angeles und vor Ort in New York City in Szene gesetzte Streifen wurde von United Artists nur halbherzig in die Kinos verliehen. Schlussendlich wurde er mit 23 Millionen Dollar, was heute rund 70 Millionen Dollar entspricht, ein mäßiger Erfolg in Nordamerika. Die Kritiken waren wegen der Gewaltdarstellungen polarisiert, aber schnell setzten sich die Fürsprecher durch, zumal "Raging Bull" zu Oscar-Weihen kam.
De Niro erhielt den Academy Award als "Bester Hauptdarsteller", und Thelma Schoonmaker wurde für ihren grandiosen Schnitt ebenfalls ausgezeichnet. Nominiert war das Werk zudem als "Bester Film", für Regisseur Martin Scorsese, für Nebendarstellerin Cathy Moriarty, für Nebendarsteller Joe Pesci, für Kameramann Michael Chapman und den Ton. De Niro gewann auch den Golden Globe, und Schoonmaker den Britischen Filmpreis.
Inzwischen gilt "Raging Bull" als möglicherweise bester Sportfilm der Filmgeschichte und bester Film der Achtziger, in jedem Fall als einer der besten Filme aller Zeiten. 1990 nahm ihn die US Library of Congress als "kulturell, historisch oder ästhetisch bedeutsames Werk" in das National Film Registry auf, um es der Nachwelt zu erhalten.
Ein britischer Zuschauer schwärmt: "Der Film ist nicht die übliche, stereotypische Außenseiter-Boxer-Geschichte, denn er handelt eigentlich nicht vom Boxen. Wie bei den meisten großen Filmen schürft er viel tiefer. Er ist einer der eindringlichsten Streifen aller Zeiten, superbes Filmemachen im Zenit."
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