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Der Staatsfeind Nr. 1 mit Will Smith
Der Staatsfeind Nr. 1 mit Will Smith

TV-Tipps für Samstag (23.9.): Gesucht wird Will Smith

Vox zeigt "Der Staatsfeind Nr. 1"

Am Samstagabend wird es spannend: Zunächst im Vox-Hauptprogramm, wo "Der Staatsfeind Nr. 1" rund 15 Jahre vor Edward Snowden's Enthüllungen über den Missbrauch von Überwachungstechnologien einen US-Regierungsapparat zeigt, der genau einen solchen Missbrauch vollzieht. Im ZDF-Nachtprogramm stolpert dann Nicolas Cage in ein Komplott in "Red Rock West".

"Der Staatsfeind Nr. 1", Vox, 20:15 Uhr

Ein Anwalt (Will Smith) wird zur Zielscheibe eines korrupten Politikers (Jon Voight) und dessen NSA-Schergen, als er zufällig ein Beweisstück zu einem politisch motivierten Verbrechen erhält.

Dieser erfolgreiche US-Thriller aus dem Jahr 1998 ist ein Zeitdokument, das heute nachgerade niedlich anmuten muss in seinem "was, das können die alles?"-Staunen, das er beim Publikum weltweit über die technischen Möglichkeiten der National Security Agency auslöste. Heute, im Post-Snowden-Zeitalter, könnten sich die Filmemacher rund um Regisseur Tony Scott ("Mann unter Feuer") und Drehbuchautor David Marconi ("Stirb langsam 4.0") stolz zurücklehnen mit einem "wir haben das alles ja schon damals gewusst"-Lächeln auf den Lippen. Der damalige NSA-Vorsitzende Michael Hayden war über die Darstellung seiner Behörde in "Enemy of the State" (so der Originaltitel) jedenfalls so wütend, dass er den Film mit einer NSA-Werbekampagne kontern wollte. 19 Jahre nach Veröffentlichung ist es aber auch interessant zu beobachten, wie viel schwerer es der NSA damals noch fällt, einen Bürger abszuschöpfen, der heute dem Geheimdienst sein komplettes Leben per Internet, Handy-Telephonat, GPS und bargeldlosem Zahlungsverkehr quasi freiwillig auf dem Silbertablett serviert.

Viele Kritiker und auch die Filmemacher selbst sahen "Enemy of the State" in der Tradition von "The Conversation" ("Der Dialog") von 1974, in dem Gene Hackman wie hier bereits einen Abhörspezialisten verkörpert hatte. Doch "Enemy of the State" ist ein "The Conversation" für das Zeitalter der Zuschauer mit kürzerer Aufmerksamkeitsspanne. Im Stile anderer Jerry Bruckheimer-Tony Scott-Produktionen wie "Tage des Donners" oder "Crimson Tide" ist hier alles schneller, greller und lauter. Aber vor allem auch unterhaltsam und thematisch auf der Höhe der damaligen Zeit, virtuos von Scott in Szene gesetzt, mit einer herausragenden Besetzung bis in die kleineren Nebenrollen und mit Smith, der sich in hier einer unironischen Rolle beweist.

Ein Zuschauer aus den USA meint: "Wenn dieser Film es nicht schafft, einen über den Überwachungsstaat nachdenken zu lassen, dann schafft es gar nichts. Packend, schnell, realistisch (besonders in der Welt, die wir heute kennen) und superb gespielt."



"Red Rock West", ZDF, 01:00 Uhr
Ein Herumtreiber (Nicolas Cage) wird in einer Kleinstadt mit einem Auftragsmörder verwechselt. Als der wahre Killer (Dennis Hopper) auftaucht, wird es kompliziert...

Dieser Kriminalfilm aus dem Jahr 1993 ist ein Paradebeispiel dafür, wie ein Potential verschenkt werden kann, wenn nicht künstlerischer Sachverstand, sondern Manager hinter Schreibtischen entscheiden, wie ein Werk der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

Als Regisseur und Drehbuchautor John Dahl ("Rounders") seinen spannenden, schwarzhumorigen und unterhaltsamen Streifen mit der ausgefeilten Handlung und den guten darstellerischen Leistungen fertig gestellt hatte, sah die Marketing-Abteilung bei Columbia Pictures, welche die Verleihrechte an der Independent-Produktion, die für 7 Millionen Dollar in den US-Bundesstaaten Arizona und Montana gefilmt worden war, "keine vermarktbare Kategorie". Ein Western-Noir sei nichts, woran sich die Zuschauer erwärmen würden. Der Vorschlag der Produzenten, "Red Rock West" zum Sundance Film Festival einzureichen, blieb ungehört - dies sei kein Festivalfilm, befanden die Manager - und so kam der Streifen direkt ins Fernsehen und wurde im Herbst 1993 sieben Mal auf HBO ausgestrahlt.

Für das Ausland lagen die Rechte bei Verleihern, die sehr wohl sahen, was für ein Kleinod sie hier hatten, und das Werk im Sommer 1993 in die Filmtheater brachten, wo er in Deutschland, Frankreich und Großbritannien gut lief. Piers Handling, der Leiter des Toronto International Film Festival, sah den Streifen in Paris und lud ihn zu seinem Festival im September ein, wo er großen Anklang fand. Bill Banning, dem zwei Kinos in San Francisco gehörten, konnte die Verleihrechte an dem Werk für seine Kinos erwerben, wo der Film im Januar 1994 Kassenrekorde brach - einen Monat, bevor Columbia ihn auf Video hatte rausbringen wollen. Nun kam "Red Rock West" auch in einige Lichtspielhäuser in Los Angeles und New York City, aber einen angemessenen Kinostart oder die Chance, Aufmerksamkeit für Preisverleihungen zu akkumulieren, erhielt er nie. Kritiker Richard Harrison von "The Washington Post" pries den Film als einen "Schatz, der darauf wartet, entdeckt zu werden" und Kritikerpapst Roger Ebert adelte ihn mit dreieinhalb von vier Sternen.

Regisseur John Dahl hat seit seinem letzten Kinofilm "You Kill Me" von 2007 ausschließlich für das Fernsehen gearbeitet und Folgen in Serien wie "Dexter", "Breaking Bad", "Homeland", "Hannibal" und "House of Cards" in Szene gesetzt.

Ein Zuschauer aus dem englischen Eastbourne schwärmt: "Ein außerordentlich unterhaltsamer und packender kleiner Film - er ist gerade mal 98 Minuten lang - mit einer Handlung, die stets interessant bleibt, und tollen Leistungen aller Hauptdarsteller, insbesondere von J.T. Walsh, der hier eine seiner besten Darstellungen zeigt."



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