"Wir sind die Millers", Sat1, 20:15 Uhr
Ein kleiner Drogendealer (Jason Sudeikis) versammelt eine falsche Familie (Jennifer Aniston, Emma Roberts und Will Poulter) um sich, um eine große Ladung Marihuana von Mexiko in die USA hereinzuschmuggeln.
Ginge es nach den Kritikern, dann wäre "We're the Millers" kaum einer Erwähnung wert gewesen. Die Rezensionen waren 2013 nur gemischt - viele Kritiker beschwerten sich über die im Tonfall uneinheitliche, lahm zusammen gestrickte Handlung, an der nicht weniger als vier Autoren gesessen hatten. Doch bevor man noch auf die "zu vielen Köche, die den Brei verderben", anheben konnte, stürmten die Zuschauer die Kinos und machten die 37 Millionen Dollar teure Komödie mit weltweit 270 Millionen Dollar Umsatz zu einem Erfolg für New Line Cinema.
Bereits 2002 war die Idee zu der Produktion auf dem Tisch der New Line-Manager gelandet, und nach vier Jahren hieß es, Steve Buscemi würde die Hauptrolle übernehmen. Daraus wurde nichts - und es sollte sich noch sechs weitere Jahre hinziehen, bis Regisseur Rawson Marshall Thurber ("Central Intelligence") in North Carolina und New Mexico die erste Klappe fallen lassen konnte.
Kritikerin Stella Papamichael schrieb für "Digital Spy": "Der Film versucht, anstößig zu sein, aber das Schockierendste ist, dass er eigentlich gar nicht so schlecht ist. Im Gegenteil ist er recht witzig - auch wenn man sich dafür schämen möchte, gelacht zu haben."
"Der große Crash - Margin Call", ARD, 23:55 Uhr
24 Stunden im Leben von Investment-Bankern kurz vor dem Platzen der Immobilienblase und der folgenden Finanzkrise.
"Margin Call", so der Originaltitel, ist ein Terminus aus der Finanzwelt: Wenn ein Broker einen Margin Call ausruft, dann fordert er auf, weiteres Kapital als Sicherheitsleistung nachzuschießen, weil sich bei einem kreditfinanzierten Handel der Kurs derart negativ entwickelt hat, dass die bisherige Sicherheitsleistung nicht mehr ausreicht. Mit anderen Worten: Der Arsch geht auf Grundeis.
Und nicht viel anders stellt sich das Geschehen in diesem Drama von 2010 dar, das mit der Ausgangslage operiert: Wie sah es eigentlich in einer dieser Investment-Firmen an der Wall Street aus, als sie sich 2007 bewusst wurden, dass das Spiel mit wertlosen Immobilienkrediten kurz vor dem Aus stand? Und damit auch ihr eigenes Haus. Drehbuchautor und Regisseur J.C. Chandor ("A Most Violent Year") lieferte mit seinem Regiedebüt hier also so etwas wie den "Film zur Krise", und es gelingt ihm vorzüglich, ein eigentlich sperriges Thema mit viel finanzspezifischen Geblubber zu einem fesselnden und zum Nachdenken anregenden Streifen zu machen.
Intelligent, wie ein Räderwerk ineinander greifend und von einem phantastischen Ensemble rund um Zachary Quinto (der auch mitproduzierte), Paul Bettany und Kevin Spacey getragen, schafft es "Margin Call", in einem Raum sitzende, redende Menschen spannend wirken zu lassen. Dabei vermittelt der Film durch seine "Echtzeit"-Struktur der Erzählung eine Unmittelbarkeit, die den Druck, unter dem alle handelnden Personen stehen, glaubwürdig transportiert. Zur Authentizität trägt sicherlich auch bei, dass die Filmemacher direkt vor Ort im 42. Stock eines Hochhauses in New York City drehen konnten, der gerade von einer Finanzfirma geräumt worden war.
Die Kritiker waren begeistert, und Chandor's Drehbuch wurde für einen "Oscar" nominiert, allerdings kam die Independent-Produktion in nur wenige Kinos. Dank des geringen Budgets von lediglich knapp vier Millionen Dollar war sie trotzdem profitabel. Dennoch hat sie noch mehr Zuschauer verdient - und sei es heute Abend vor dem Fernseher.
Kritiker Will Leitch von "Deadspin" schreibt: "Der Film bekommt die kleinen Details gut hin - die Art, wie jeder nur noch eine schlechte Woche davon entfernt ist, seine Miete nicht mehr zahlen zu können, die Art, wie man eine Unterhaltung mit seiner Kollegin führen kann und niemand auch nur einen Gedanken an die zwischen ihnen stehende Putzfrau verschwendet."
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