"Pale Rider - Der namenlose Reiter", Arte, 01:05 Uhr
Ein geheimnisvoller Prediger (Clint Eastwood) beschützt eine ärmliche Goldschürfergemeinde vor einer gierigen Bergbaugesellschaft, die ihr Land übernehmen will.
Der völlig aus dem Ruder gelaufene Western "Heaven's Gate" von 1980 hatte als Mega-Flop mit United Artists ein ganzes Filmstudio unter sich beerdigt, und das Genre galt als Kassengift. Es brauchte Clint Eastwood ("American Sniper"), der zwanzig Jahre zuvor mit Western bekannt geworden war und zuletzt 1976 mit "The Outlaw Josey Wales" ("Der Texaner") in einem Western vor der Kamera gestanden hatte, um zu beweisen, dass es nicht am Genre per se lag, dass die Zuschauer "Heaven's Gate" die kalte Schulter gezeigt hatten.
"Pale Rider" wurde in den US-Bundesstaaten Idaho und Kalifornien gefilmt. Eastwood produzierte für 7 Millionen Dollar und inszenierte sich selbst in der Hauptrolle in diesem melancholischem, eleganten und gut photographierten Western mit deutlich religiösen Untertönen. Wie schon in "High Plains Drifter" ("Ein Fremder ohne Namen") 13 Jahre zuvor lassen es Eastwood und seine Drehbuchautoren im Ungefähren, ob es sich bei dem Prediger um eine übernatürliche Erscheinung handelt. Der "fahle Reiter" - der Tod, einer der vier Reiter der Apokalypse, welche die Hölle nach sich ziehen - stammt auf jeden Fall aus der Offenbarung des Johannes in der Bibel, aus der Megan (Sidney Penny) im Film zitiert. Neben diesen Aspekten webt Eastwood noch ökologische Fragestellungen nach der Zerstörung der Natur durch wirtschaftliche Interessen, vom Priester im Film als "Mammon" verhöhnt, und ein Plädoyer gegen Gewalt ein.
Die Warner Brothers Pictures-Produktion erhielt 1985 gute Kritiken und wurde in den USA mit einem Einspiel von 41 Millionen Dollar - das entspräche heute 92 Millionen Dollar und damit der Zuschauerzahl von "The Magnificent Seven" letztes Jahr - ein Erfolg.
Ein slowenischer Zuschauer meint: "Dieser Film ist spannend, hat Tempo und im Finale eine der besten Schießereien aller Zeiten. Man merkt hier, dass Clint Eastwood sich dem Genre gereifter annähert und als Regisseur sein Material voll unter Kontrolle hat. Das Ganze durchzieht ein Hauch von Mystizismus, vermeidet aber übermäßige Klischees."
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