Der schreckliche Kinosommer findet seinen End- und Tiefpunkt am heute beginnenden Labor Day-Wochenende, einer notorisch schwach besuchten Kinozeit. Als ob sie die Ebbe aussitzen wollen, die eine schlechte Zahl nach der anderen produziert - der August liegt um minus 36 Prozent unter dem Vorjahresmonat, der Sommer um minus 14 Prozent unter dem von 2016 und die Zahl für das gesamte Jahr um minus 6 Prozent unter dem Vorjahr - haben sich die Filmstudios und Verleiher für die vorzeitige Kapitulation entschieden und bringen keinen einzigen neuen Film landesweit in die Lichtspielhäuser.
Das hat es zuletzt 1992 an einem Labor Day gegeben - damals profitierte der schwache Spitzenreiter "Honeymoon in Vegas" mit James Caan von der ausbleibenden Konkurrenz. Jetzt dürfen sich Samuel L. Jackson, Ryan Reynolds und Summit Entertainment freuen, denn sie schaffen mit ihrem "The Hitman's Bodyguard" den unverhofften Hattrick auf dem Kinokassenthron.
Dazu könnten ihnen bereits 6 bis 7 Millionen Dollar reichen. Der berüchtigte Rekord von Ende Januar 1997, als "Jerry Maguire" an seinem siebten (!) Wochenende noch einmal die Spitze übernehmen konnte, wozu ihm lächerliche 5,5 Millionen Dollar reichten, könnte also knapp verfehlt werden. Aber auch nur nach Dollars. Berüchtigt man die Preissteigerung - heute kostet ein Kinoticket im Schnitt 8,60 Dollar gegenüber 4,60 Dollar vor 20 Jahren -, dann wäre es keine Frage, wer der neue Tiefpunkt-Meister ist. "Jerry Maguire" würde heute mit 8,5 Millionen Dollar dastehen...
Jetzt hoffen alle Kinobesitzer auf das übernächste Wochenende, wenn der Kino-Herbst richtig beginnt. New Line Cinema bringen dann die Stephen King-Verfilmung "It" in über 4000 Filmtheater.