Nach den rechtsextremen Demonstrationen, den gewalttätigen Ausschreitungen und dem Mord in Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia wird das Thema Rassismus wieder einmal erbittert diskutiert. Als eine Folge dieser aufgeheizten Stimmung hat das Orpheum Theatre in Memphis im US-Bundesstaat Tennessee beschlossen, mit einer 34 Jahre alten Tradition zu brechen, und im kommenden Jahr in seiner Sommerreihe nicht mehr "Gone with the Wind" zu zeigen.
Das Drama wurde am 11. August gezeigt, just am Abend der Ausschreitungen in Charlottesville. Viele Zuschauer hatten sich danach auf der Facebook-Seite des Orpheum Theatre beschwert, der Film sei "rassistisch" und propagiere "die weiße Vorherrschaft" und sollte daher nicht mehr gezeigt werden. Wegen seiner romantisierenden Darstellung der Sklaverei und des Amerikanischen Südens im 19. Jahrhunderts steht der erfolgreichste Film aller Zeiten schon lange in der Kritik.
Die Theater- und Kinokette reagierte nun auf die Anwürfe: "Die kürzliche Aufführung von 'Gone with the Wind' hat zahlreiche Kommentare hervorgerufen. Wir haben diese alle sorgfältig gelesen. Als eine Organisation, deren formuliertes Ziel es ist, die Kommune, der sie dient, zu unterhalten, zu bilden und zu erleuchten, können wir keinen Film zeigen, der von einem großen Teil der lokalen Bevölkerung als unsensibel empfunden wird", so Brett Batterson, der Vorsitzende von Orpheum. "Der Film ist schon jedes Jahr in Frage gestellt worden, aber der Sturm in den Sozialen Medien in diesem Jahr hat den Ausschlag für die Entscheidung gegeben."