Ein unerschrockenes Mädchen (Jennifer Lawrence) begibt sich auf gefährliches Terrain, als sie nach ihrem Drogen dealenden Vater sucht und zugleich ihre Familie zusammen zu halten trachtet.
Mit diesem Drama tauchte Jennifer Lawrence 2010 auf der Kinolandkarte auf. Zwar hatte die damals 19-Jährige schon seit zwei Jahren Spielfilme gedreht, aber mit dieser Hauptrolle und ihrer unglaublichen Darstellung gelang ihr der Durchbruch, der dann zur Übernahme der Rolle der Katniss Everdeen in den "Hunger Games"-Streifen führte. Bereits hier wurde die Schauspielerin für den Academy Award, den Golden Globe und den Screen Actors Guild Award nominiert.
Aber die für nur 2 Millionen Dollar produzierte Independent-Produktion ist mehr als nur ihre Hauptdarstellerin. Regisseurin und Drehbuchautorin Debra Granik zeigt in ihrem zweiten Werk "das andere Amerika" - abgehängte und ärmliche Lebensverhältnisse im US-Bundesstaat Missouri. Es ist trostlos, quälend, aber doch auch irgendwie hoffnungsvoll, was Granik der Adaption des gleichnamigen Romans von Daniel Woodrell aus dem Jahr 2006 entlockt. Die Geschichte dreht sich um enge und ferne Familienbande, um die Macht des Klatsches, Selbstständigkeit, White Trash-Armut und die Unterwelt illegaler Drogenlabore.
Dass der Film dabei fast dokumentarisch wirkt, kommt nicht von ungefähr: Debra drehte vor Ort in einem abgelegenen Dorf auf dem Ozark-Hochplateau und besetzte einige Rollen mit Laiendarstellern. Es gelingt ihr, die Figuren nicht vorzuführen, sondern sich ihren Lebensumständen objektiv zu nähern.
"Winter's Bone" war eines der gefeiertesten Werke der Preisverleihungssaison 2010/11 und landete auf vielen Bestenlisten. Angefangen vom Gewinn des Sundance Film Festivals, erhielt der Streifen vier Oscar-Nominierungen: Neben Lawrence waren der Film selbst, das Drehbuch und Nebendarsteller John Hawkes genannt. Mit weltweit 13 Millionen Dollar Umsatz wurde der Streifen ein Achtungserfolg.
Kritiker Tony Macklin lobte: "Der Film ist so ruhig wie eine Schlange. Es ist ein abschreckender und herausfordernder Besuch in einer abgelegenen und vielleicht fremden Welt. Aber bei all dem Kummer und der Angst, ist der Streifen letztendlich lebensbejahend und echt."
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