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Der Soldat James Ryan
Der Soldat James Ryan
© United International Pictures

TV-Tipps für Sonntag (6.8.): Steven Spielberg landet in der Normandie

Sat1 zeigt Meisterwerk "Der Soldat James Ryan"

Zwei ganz unterschiedliche großartige Spielfilme lohnen am Sonntagabend das Einschalten im Spätprogramm: Der auf Sat 1 laufende "Der Soldat James Ryan" gehört zu Steven Spielberg's besten Filmen, während "Shaun of the Dead", den Arte ausstrahlt, das Talent von "Baby Driver"-Regisseur Edgar Wright in vollem Schwange zeigt.

"Der Soldat James Ryan", Sat1, 22:45 Uhr

Nach der Landung in der Normandie im Juni 1944 begibt sich eine Gruppe US-Soldaten hinter die feindlichen Linien, um einen Fallschirmjäger (Matt Damon) zu finden, dessen Brüder alle im Krieg getötet worden sind, um ihn unbeschadet zurück in die USA zu bringen.

Rund um den 50. Jahrestag der Landung in der Normandie am 6. Juni 1944 las Drehbuchautor Robert Rodat viel über den D-Day und stieß dabei auch auf die Geschichte der Niland-Brüder: Ein Bruder galt als gefallen - irrtümlich, wie sich später herausstellen sollte - zwei weitere starben innerhalb von 24 Stunden bei der Invasion, so dass der vierte Bruder aufgrund der "Sole Survivor Policy" zurück in die USA durfte, um zu verhindern, dass die Eltern alle Söhne verlieren würden. Rodat machte aus dieser Geschichte eine dramatische Rettungsaktion, für die sich Steven Spielberg interessierte.

Der Regisseur strebte einen Kriegsfilm an, wie es ihn bis dahin noch nicht gegeben hatte: Realistisch, ungeschönt, brutal. Dazu setzte er verstärkt auf Handkameras, um möglichst nahe und mitten im Geschehen filmen zu können, ließ seinen Kameramann Janusz Kaminski die Farben ausbleichen, um dem Aussehen alter Nachrichtenfilmaufnahmen nahezukommen, und verzichtete auf die sonst übliche detaillierte Vorplanung seiner Kameraeinstellungen, sondern ließ sich improvisiert mehr vom Moment leiten.

Nirgends gelang das besser als in der erschütternden 27 Minuten langen Eröffnungssequenz, welche die beinahe missglückte Landung der Amerikaner am Omaha Beach-Abschnitt der Normandie zeigt und an der rund 1500 Komparsen, darunter einige irische Soldaten, teilnahmen. Gedreht am irischen Ballinesker Beach in County Wexford, definierte allein diese entschlossen realistische Sequenz das Kriegsfilm-Genre neu. Veteranen des Krieges bestätigten, dass selten der Krieg so wahrheitsgetreu abgebildet wurde wie in diesem Film und insbesondere in dieser Bravura-Eröffnung.

Spielberg entwirft ein gnadenloses Bild des Kampfgeschehens und beeindruckt durch seine strikte Weigerung, Krieg als Stätte menschlicher Bewährung darzustellen, sondern als Schreckensbild des kollektiven Todes, und macht den Abenteuerfilm gerade dadurch zu dem humanistischen Werk, das nur geringfügig durch seinen fatalen Hang zum Pathos am Schluss - ähnlich wie in "Schindler's Liste" - beeinträchtigt wird. Rund um die starken Hauptdarsteller Tom Hanks und Tom Sizemore versammelte die 70 Millionen Dollar DreamWorks-Produktion eine Garde jüngerer, heute durchweg bekannter Darsteller wie Edward Burns, Barry Pepper, Vin Diesel und Giovanni Ribisi.

Eine stillgelegte Anlage der British Aerospace nördlich von London diente als Drehort für viele weitere Teile des Streifens. Ausstatter Thomas Sanders und sein Team bauten hier im Maßstab 1:1 das zerbombte französische Dorf auf, das im Finale des Films eine Rolle spielt.

"Saving Private Ryan" gehört zu Spielberg's besten Filmen und ist eines der großen Meisterwerke der Filmgeschichte. Neben den hymnischen Kritiken und dem Riesenerfolg beim Publikum - mit weltweit 481 Millionen Dollar war der Streifen nach "Armageddon" der zweiterfolgreichste Film des Jahres 1998 - erhielt er auch über 70 Preise, darunter fünf "Oscars" für die Regie, Kamera, Ton, Schnitt und Toneffekte-Schnitt. Dazu war er noch als "Bester Film" nominiert (und verlor skandalöser Weise gegen "Shakespeare in Love"), Tom Hanks als Bester Hauptdarsteller, für das Beste Drehbuch, für die Beste Ausstattung, Beste Maske und Beste Musik. 2014 nahm ihn die US-Library of Congress ins National Film Registry als "kulturell, historisch oder ästhetisch bedeutsames Werk" auf, um es der Nachwelt zu erhalten.

Ein Zuschauer aus dem kalifornischen Riverside schwärmt: "Es gibt eine Million Gründe, nicht in den Krieg zu ziehen, und einen sehr mächtigen Grund, in den Krieg zu ziehen. Der Film ist eine betäubend realistische Darstellung, wem sich unsere Urgroßväter, Großväter, Väter, Onkel, Brüder und Söhne in den dunkelsten Momenten der Menschheit gegenüber sahen. Nicht nur im Zweiten Weltkrieg, sondern in jedem Krieg. Keiner kann diesen Film sehen, ohne in irgendeiner Weise verändert zu werden. Keiner sollte ihn verpassen, außer den Veteranen, die so etwas durchgemacht haben. Der Surround Sound versetzt das Publikum mitten in die Schlacht. Steven Spielberg hat sich selbst übertroffen und hält der Zivilisation einen Spiegel vor für Geschehnisse, für die wir uns alle schämen müssen. Als US-Marine sage ich: Jedes Mal, wenn der Krieg als Überlegung im Raum stehen sollte, dann müsste man sich diesen Film ansehen."



"Shaun of the Dead", Arte, 22:50 Uhr
Ein Mitdreißiger (Simon Pegg) findet weniger Zeit als erhofft, seine Ex-Freundin (Kate Ashfield) zurückzugewinnen und sich mit seiner Mutter (Penelope Wilton) zu versöhnen, weil seine ganze Gemeinde von Zombies überrannt wird.

Hinter dieser großartigen britischen Komödie steckte das Team der von 1999 bis 2001 gelaufenen, ebenfalls großartigen Fernsehserie "Spaced": Regisseur Edgar Wright ("Baby Driver"), Drehbuchautor und Hauptdarsteller Simon Pegg und vielen weiteren "Spaced"-Darstellern wie Nick Frost. Das bewährte Team vor und hinter der Kamera schaffte es, den dynamischen Stil der TV-Serie auf die Leinwand zu übertragen und dabei Grusel und Witz perfekt auszubalancieren.

Wright und Pegg hatten ihre gemeinsame Liebe zu den Zombie-Filmen von George Romero entdeckt und diese bereits in der dritten "Spaced"-Folge "Art" verarbeitet. Hier gelingt es ihnen, mit viel Lust zahlreiche Anspielungen auf Zombie-Filme einzuweben, ohne sich in bloßer Zitiererei zu verlieren. Statt dessen entsteht ein wirklich eigenständiger Spaß, der 2004 bei Kritik und Publikum viel Lob erfuhr.

Die Universal Pictures-Produktion entstand für umgerechnet rund 6 Millionen Dollar vor Ort in London und in den Elstree-Studios und wurde mit einem Umsatz von weltweit 30 Millionen Dollar ein Achtungserfolg, so dass das "Spaced"-Team mit "Hot Fuzz" und "The World's End" zwei weitere Komödien folgen ließ, die noch erfolgreicher werden sollten. Bei den Britischen Filmpreisen wurde "Shaun of the Dead" als "Bester britischer Film" nominiert.

Ein Zuschauer aus London lobt: "Dieser Film ist eine erstaunliche Mischung aus Witzigem, Brutalem und Anrührendem. Es gibt eine umwerfende Ansammlung visueller Komik, Wortwitz und Anspielungen auf andere Horrorfilme. Selten habe ich einen so durchgängig witzigen Film gesehen, mit etwa fünf echt zum Brüllen komischen Momenten."



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