Das Hoch ist da. Wenn schon nicht beim Wetter, dann wenigstens im Kinosommer. Mit "Dunkirk" und "Baby Driver" beweisen die beiden englischen Ausnahme-Filmemacher Christopher Nolan und Edgar Wright, dass sie sich derzeit auf der Höhe ihrer Schaffenskraft befinden. Gleich zwei Muss-Filme in einer Woche - da kann es draußen ruhig weiter regnen. Aber was ist sonst noch einen Besuch wert? Und wo sollte man lieber draußen im Regen stehen bleiben, weil das wenigstens nichts kostet?
"Dunkirk"
Abenteuer
Großbritannien
107 Minuten
FSK 12
Britischer Abenteuerfilm, der in drei Handlungssträngen von der Einkesselung alliierter Truppen durch die Deutschen an der Kanalküste bei Dünkirchen im Jahr 1940 und von der darauf folgenden dramatischen Rettungsaktion erzählt. Eine olle Kriegskamelle? Von wegen! Wer glaubte, der englische Regisseur und Drehbuchautor Christopher Nolan ("Interstellar") könne seine ohnehin schon sehr hoch liegende Qualitätslatte nicht noch überwinden, sieht sich getäuscht. Die Warner Brothers-Produktion wird von Presse wie Publikum als Meisterwerk gefeiert und dürfte einer der (bisher) besten Filme des Jahres sein. Ein emotional mitreißendes Spektakel, dargeboten von einem Künstler, der im Vollbesitz seiner kreativen Kräfte ist, und zum Leben erweckt von einem tollen Ensemble, das der wahren Geschichte zur Ehre gereicht.
Unsere Empfehlung: Reingehen!
"The Party"
Komödie
Großbritannien
71 Minuten
FSK 12
Britische Komödie über die Party einer britischen Politikerin (Kristin Scott Thomas), die mit ihren Freunden die Nominierung zur Gesundheitsministerin feiern will, und die schnell wegen diverser Geständnisse aus den Fugen gerät. Regisseurin und Drehbuchautorin Sally Potter ("Ginger & Rosa") hat sich hier erfrischend kurz gefasst und serviert das bühnenähnliche Geschehen mit einem grandiosen Ensemble und messerscharfen Dialogen. Kritikern und Zuschauern gefällt die in Schwarzweiß gedrehte Weltkino-Produktion, unserem Kritiker Ralf Augsburg mit Einschränkungen auch: "Ein amüsanter Film, aber keine satirische Offenbarung."
"Baby Driver"
Kriminalfilm
USA
113 Minuten
FSK 16
US-Kriminalfilm über einen jungen Fluchtwagenfahrer (Ansel Elgort), der aus den kriminellen Aktivitäten aussteigen möchte, da er sich verliebt hat. Ein Gangsterboss (Kevin Spacey), bei dem er in der Schuld steht, verlangt aber eine letzte, gefährliche Fahrt von ihm. Auch der englische Regisseur und Drehbuchautor Edgar Wright ("The World's End") präsentiert sich mit dieser Columbia Pictures-Produktion in bestechender Form. Elegant, aufregend und von einem grandiosen Song-Soundtrack begleitet, beweist der Filmemacher mit seinem hochtourigen Streifen, dass Action auch intelligent sein kann, ohne die Spannung opfern zu müssen, und dass selbst eine schon häufig erzählte Geschichte originell wirken kann. Für Wright ist das Werk der wohl verdiente Durchbruch auf dem US-Markt, von Kritikern wie Zuschauern gleichermaßen gefeiert. Auch unser Rezensent Björn Schneider ist begeistert und vergibt die Höchstwertung: Fünf von fünf Sternen! Er schreibt: "Stylishe Bilder, der treibende, fiebrige Soundtrack als Teil der Handlung sowie die mit viel Spielfreude agierenden Darsteller machen den Film zu einem der unterhaltsamsten, kurzweiligsten Filme des Kinosommers."
Unsere Empfehlung: Reingehen!
"Wish Upon"
Horror
USA
91 Minuten
FSK 12
US-Horrorfilm über eine ausgegrenzte und unglückliche Schülerin (Joey King), die in den Besitz einer geheimnisvollen Schatulle kommt. Das Kästchen erfüllt ihr sieben Wünsche, allerdings fordert dies jedes Mal einen hohen "Blutpreis". Alle paar Jahre dreht John R. Leonetti ("Annabelle"), von Hause aus Kameramann, einen Film in eigener Regie - alle nicht besonders gut, und diese Splendid-Produktion macht da leider keine Ausnahme. Weder gruselig noch orginell ist dieser schwache Streifen, der von der Kritik verrissen und vom Publikum abgelehnt worden ist, nur noch etwas für spätere Fernsehabende mit Freunden zur gemeinsamen Erheiterung.
Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!
"Ostwind 3 - Aufbruch nach Ora"
Abenteuer
Deutschland
110 Minuten
FSK 0
Deutscher Abenteuerfilm und dritter Teil der Kinder- und Jugendfilmreihe über das Mädchen Mika (Hanna Binke) und sein Pferd namens Ostwind. Diesmal reisen die beiden nach Andalusien, um Ostwinds "Familie" zu finden: Eine Herde von Wildpferden, deren Lebensgrundlage jedoch in Gefahr ist. Zum dritten Mal stand Katja von Garnier für eine "Ostwind"-Verfilmung hinter der Kamera. Hier setzte sie den gleichnamigen Roman aus dem Jahr 2015 von Lea Schmidbauer, die auch das Drehbuch geschrieben hat, in Szene. Sie tut das simpel und vorhersehbar, aber eben auch unzynisch und mit einem guten Soundtrack. Pferdefreunde kommen ohnehin auf ihre Kosten. Die Kritiken für die Constantin-Produtkion sind freundlich, so wie das Verdikt unseres Kollegen Carsten Moll: "Während Konvention und Mittelmaß den Film über weite Strecken prägen, so können zumindest die stark gefilmten Reitszenen sowie Annette Focks' Soundtrack für kleine Höhepunkte sorgen."
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